Jeder hat eine Geschichte, die es zu erzählen lohnt
Eine Biographie? Über mich? Wen interessiert das denn? Ich bin doch nicht prominent.
So oder so ähnlich könnten wohl die ersten Gedanken zum Projekt „Meilensteine“ aussehen, dem Martina und Tim im April 2016 das Leben geschenkt haben.
Und doch sind es gerade die persönlichen Meilensteine, die abseits der A- bis Z-Prominenz die eigentliche Vielfalt des Lebens markieren. Das ist die feste Überzeugung der beiden Freunde.
Kennengelernt haben sie sich im Kindergarten. Allerdings in dem, den die Sprösslinge von Martina und Tim in Jena besuchen. Beide sind zugezogen. Beide haben in Jena eine neue Heimat gefunden.
Das Sportstudium hat die Dresdnerin nach Jena gebracht, die Sonne Tim. Nach einiger Zeit in Südamerika hat er es nur wenige Tage in seinem Heimatdorf Forst in der Lausitz ausgehalten. Er nutzte eine unkonventionelle Methode, ein neues Nest zu finden; er suchte nach den sonnenreichsten Orten Deutschlands und fand in einer der unzähligen Internetstatistiken: Jena.
Germanistische Sprachwissenschaft, alte Geschichte, Jura, Volkskunde, Redakteur beim Port01 … die Liste der Tim´schen Stationen ist lang. Und doch haben sie ihn an den Knotenpunkt gebracht, an dem er Martina vor gut einem Jahr die Frage aller Fragen stellte: „Kannst du illustrieren?“ Und sie konnte, was für sie selbst wohl am überraschendsten war. Denn bisher hatte sie selbiges nie probiert, obwohl ihr Hang zur Visualisierung von Dingen durchaus ausgeprägt war. So ist zum Beispiel die Fotografie ein langjähriges Hobby.
Über die Idee, ein individualisiertes Kinderbuch zu schreiben, kamen sie schließlich zu ihrem jetzigen gemeinsamen Projekt „Meilensteine“.
Zunächst waren sich die Sportwissenschaftlerin und der Autor unsicher, ob ihre Idee auf fruchtbaren Boden trifft. Schließlich ist es keine haptische Dienstleistung, die sie anbieten, auch wenn das Endprodukt durchaus greifbar ist. Aber es lebt eben von Martinas Pinselduktus und Tims Art, Worte zu Geschichten zu verweben.
Doch die zarte Pflanze wächst und gedeiht. Es spielt ihnen in die Karten, dass der Trend zurück zur Langsamkeit geht, zum „offline sein“. Es wird sich auch mit Erlebtem beschäftigt, statt immer nur nach den nächsten Erlebnissen zu hetzen. In genau diese Zeit passt „Meilensteine“ deshalb besonders gut. Sowohl die Herstellung, als auch das fertige Buch selbst, leben von eben dieser Entschleunigung: nichts übers zu Knie brechen, sondern aus dem Herzen fließen zu lassen. Dafür bedarf es zunächst einem persönlichen Treffen, um zu testen ob die Chemie stimmt – nur dann übernehmen die beiden auch den Auftrag. Später geht es, bei weiteren Gesprächen oder schriftlicher Korrespondenz, in die Details. Nach und nach entsteht so ein ganz persönliches Buch in Handarbeit; vom kreativen Part des Duos bis hin zur Buchbindung.
Was macht die kreativen Querdenker so besonders? Spiegelneuronen.
Die Fähigkeit, sich in den Gegenüber hineinzuversetzen, ihr Verhalten nachzuvollziehen und Emotionen zu teilen ist bei den beiden besonders ausgeprägt, so scheint es. Dennoch sind sie im Stande, einen professionellen Abstand zu wahren. Ihre feinen Antennen ermöglichen es ihnen, die Geschichte aus Sicht der Person zu erzählen, nicht aus der Vogelperspektive. Ihre Worte und Bilder entfalten eine besondere Macht, sie fangen das Wesen des Menschen ein.
Schon viele überraschende und berührende Momente haben sie in den vergangenen Monaten erleben dürfen. Es sind nicht immer die bunten Regenbogengeschichten, sondern auch solche, die das Gleichgewicht zurückbringen und zur Verarbeitung von Schicksalsschlägen beitragen.
Ob Kurzgeschichtenband oder Roman, im Erzählstil oder bildlastig. Ob als ganz intimes Präsent oder als Sammelgeschenk zur Hochzeit – alles ist möglich – außer Fiktion. Es muss echt sein, wahrhaftig, denn:
„Jeder hat eine Geschichte, die es wert ist, erzählt zu werden.“
Und sie vom „Meilensteine“-Team erzählen zu lassen, hat einen besonderen Wert.
Nun wurde sogar – ganz untypisch für die sonst so privaten Geschichten – in Absprache mit den Auftraggebern eines der Bücher veröffentlicht: „Alles aus dem Kopf“ ist die Mut machende und bewegende Geschichte:
Dieser Roman erzählt eine sehr bewegende, wahre Geschichte über einen Mann, der von heute auf morgen aus seinem Leben gerissen wird und bei null beginnen muss; ohne Erinnerungen, ohne Fähigkeiten. Es ist aber auch die Geschichte einer Frau, die ihren Mann auf diesem Weg zurück ins Leben begleitet hat; der Roman basiert auf ihren Tagebüchern. Und es ist die Geschichte einer bedingungslosen, leisen Liebe, die in Chancen statt in Risiken denkt und von der wir uns wahrscheinlich alle eine große Scheibe abschneiden können.
Aus: »Alles aus dem Kopf« von Irene Koch
VÖ-Termin: 1. Dezember 2017
ISBN 978-3-00-058281-3
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