Jena tanzt für Kultur und ziviles Engagement! Unter dem Motto „Tanzen ist unser Mittel der Demonstration!“ zieht am 6. Oktober Jenas erste Freie Kulturkarawane (FKK) durch die Zeissstadt und ruft zur breiten Teilnahme auf. Inspiriert und unterstützt von der Freien Kulturkarawane Erfurt, soll in Jena ein buntes, kraftvolles und lautstarkes Zeichen für den Schutz und die Förderung der kulturellen Vielfalt gesetzt werden, wie Initiator Alexander Eichner erklärt.
Erste Freie Kulturkarawane in Jena
„Die FKK ist ein wunderbares Konzept und Mittel, um Forderungen der Subkultur lautstark an Stadt und Land zu richten“, sagt der Vorstand des Jenaer Kulturvereins „Kultiversum“, der deshalb den musikalischen Demonstrationszug gemeinsam mit zwei Kolleg:innen die Initiative FKK Jena angestoßen und Kulturschaffenden der Subkultur und lokalen Kollektiven sowie Klubs dafür gewinnen konnte.
Tanzdemo durch die Stadt
Unter anderem dabei sind Biotobt e. V., CSD Jena Bündnis, der Rosenkeller, KuBa Jena, Theaterhaus Jena, der Mikro-Club und viele weitere. Sie alle schließen sich dem Demonstrationszug an, der um 14 Uhr am Kulturschlachthof Jena startet, durch Jena Ost führt und 18 Uhr am Theatervorplatz endet. Dort geht die Veranstaltung nahtlos in eine Kundgebung mit Bands und Redebeiträgen über. Fünf Musik-Wagen, auf denen verschiedene Genres gespielt werden, begleiten die Tanzdemo durch die Stadt.
Tanzen für kulturelle Anerkennung: Freie Kulturkarawane zieht an Pfingsten durch Erfurt
Und ähnlich wie in Erfurt ist die Initiative mit der Organisation beschäftigt und die Wägen übernehmen die beteiligten Musik-Kollektive selbst. Gemeinsam wollen sie verdeutlichen, dass Kultur ein wesentlicher Bestandteil einer aktiven Zivilgesellschaft und zivilen Engagements ist. „In Zeiten, in denen lang gewachsene Strukturen von Feindseligkeiten bedroht werden, ist es wichtiger denn je, Kultur zu schützen und weiterzuentwickeln. Kultur schafft Freiräume für Austausch und Begegnung, die für das soziale und kulturelle Leben einer Stadt unverzichtbar sind“, sagt Alexander. Demnach habe die Stadt Jena bereits wichtige Schritte zur Förderung der Kultur unternommen, „doch es werden weitere Maßnahmen zwingend nötig sein, um die kulturellen Freiräume und Strukturen langfristig zu sichern und weiter auszubauen“, erklärt er weiter.
Stärkere finanzielle Förderung
Aus diesem Grund formuliert die FKK Jena diverse Forderungen. Unter anderem, dass alle Kulturstätten, Clubs und soziokulturelle Einrichtungen als wesentliche Elemente der Stadtgesellschaft anerkannt und nachhaltig unterstützt werden. Zudem brauche es eine stärkere finanzielle Förderung, die insbesondere nicht-kommerzielle Projekte und Freiräume in der Stadt stärkt. „Um eine lebendige und inklusive Kulturszene zu fördern, setzen wir uns auch für die Schaffung neuer kultureller Räume ein. Kultur ist nicht nur ein zentraler Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens, sondern auch ein Ausdruck zivilen Engagements und einer aktiven Zivilgesellschaft“, sagt der Initiator und fordert tragfähige Konzepte und Lösungen, die den Erhalt und die Schaffung neuer Kulturflächen gewährleisten.
Förderung queerer Kultur
Zusätzlich ist die Förderung queerer Kultur ein wesentlicher Bestandteil der Forderungen. Denn nur eine vielfältige und offene Kulturszene, könne die unterschiedlichen Perspektiven und Bedürfnisse der Menschen in der Stadt widerspiegeln. Um diese offene und vielfältige Gesellschaft zu ermöglichen, müssen queere Kunst- und Kulturprojekte sichtbar gemacht und unterstützt werden, so die Organisator:innen. Dazu gehöre auch der Ausbau von Awareness-Strukturen, um sichere Räume für alle zu gewährleisten.
Neben der Stärkung von inklusiver und queerer Kultur liegt ein weiterer Fokus auf nachhaltigen und umweltfreundlichen Kulturformaten, die laut Alexander im Kontext der aktuellen Klima- und Umweltdebatten eine entscheidende Rolle spielen. „Die Kulturszene in Jena muss in ihren Bestrebungen nach mehr Nachhaltigkeit deshalb unterstützt werden.“
Für eine Kulturstadt kämpfen
Um die Forderungen zu unterstreichen, hofft die FKK Jena auf rege Beteiligung am kommenden Sonntag. Da es sich bei Sub- und Soziokultur um Räume für alle von allen handle, sei jeder Jenaer angesprochen. „Denn die Projekte, die aus diesen Quellen entstehen und angeboten werden, sind niedrigschwellig zugängig und für jede und jeden. Der Zugang zu Kultur abseits der Hochkultur und die Möglichkeit, selbst hieran zu partizipieren, neue Projekte zu starten und sich selbst kreativ auszuprobieren, sind ein Gut, welches uns alle betrifft“, sagt der FKK-Organisator und appelliert: „Die Freie Kulturkarawane ist mehr als eine Demonstration – sie ist eine Einladung, gemeinsam für eine Kulturstadt zu kämpfen, die Freiräume bewahrt und kulturelle Vielfalt lebt. Kommt vorbei, tanzt mit uns und setzt ein Zeichen für den Erhalt und die Zukunft der kulturellen Szene in Jena!“
Hard Facts:
- FKK Jena am 8. Okt. | Start: 14 Uhr am Kulturschlachthof Jena, Fritz-Winkler-Straße 2b
- Demoende: 18 Uhr am Theatervorplatz, wo es bis etwa 23 Uhr Programm gibt
- Infos bei Instagram: @freiekulturkarawanejena