Neues Jahr, neues Buch! So könnte das Motto von Manu Wicher lauten, denn nach ihrem letzten Roman „Sechzehn. Das Leben ist so. Oder anders“, der im September 2023 erschien, steht nun das nächste Werk der Autorin in den Startlöchern. „Als wir schwebten“ begleitet drei junge Menschen durch eben jenen Schwebezustand zwischen Abitur und Ausbildung, Jugend und Erwachsensein und zwischen Freiheitsdrang und dem Wunsch nach Zugehörigkeit.
„Als wir schwebten“ spielt in Erfurt
„Als wir schwebten“ handelt von einem Geschwisterpaar, Liv und Milo sowie Malcolm, welcher neu in die Stadt zieht, und begleitet sie über zwei Jahre – die letzten Schuljahre und das Umbruchjahr danach an der Schwelle zum Erwachsensein. Dabei sind die drei fiktiven Schicksale exemplarische Beispiele für den titelgebenden Schwebezustand, welchen jede heranwachsende Person erfahre: „Im Grunde schauen wir in diese Leben hinein und beobachten jede Figur bei ihrer persönlichen Entwicklung. Der Titel ‚Als wir schwebten‘ bezieht sich auf diesen Schwebezustand: Du bist mit der Schule fertig, willst eigentlich los, aber weißt gar nicht wohin. Der Grundgedanke des Buches ist das allen Menschen immanente Motiv der Sehnsucht – Sehnsucht dazuzugehören, seinen Platz im Leben und seine Identität und Aufgabe zu finden.“
„Wir sind schließlich alle mal jung gewesen“
Zwar handelt „Als wir schwebten“ von Jugendlichen, aber Manu steckt weder Bücher noch Menschen gern in Schubladen: „Ich persönlich lese durch die Bank weg ganz verschiedene Genres. Und ich finde, wenn ein Buch als ‚Jugendbuch‘ deklariert wird, schränkt das automatisch die Zielgruppe ein.“ Ihr letzter Roman erreichte von Neunjährigen bis über 80-Jährige – eine bunt gemischte Zielgruppe, eben weil dieser nicht direkt als Roman für Jugendliche beworben wurde. Das erhofft sich Manu auch für ihr nächstes Werk: „‚Als wir schwebten‘ ist zwar ein Buch über Jugendliche, aber es ist auch für Ältere, Lehrpersonen oder Eltern interessant… Wir sind schließlich alle mal jung gewesen. Diese Findungsphase erleben wir alle und haben wir alle erlebt.“
Die Erfurter Autorin Manu Wicher veröffentlicht ihr zweites Werk „Als wir schwebten“ . Foto: Herr und Frau Nolle
Geschrieben hat Manu ihr aktuelles Buch noch vor „Sechzehn“. Vor vier Jahren war „Als wir schwebten“ ihr erster vollendeter Roman. In gewohnt effizienter Arbeitsweise hat sie auch dieses Werk in ein paar Monaten runtergeschrieben, bevor es ans Überarbeiten der Erstfassung ging: „Mit diesen Rohlingen ist es wie mit einem Wein: Die müssen erstmal etwas reifen. Die Überarbeitung dauert wirklich lange und ich verliere da schnell die Lust dran, das hat über ein Jahr gedauert.“ Insbesondere der Zeitplan des Verlags setzte diesem gefühlt endlosen Prozess dann ein Ende, berichtet Manu lachend: „Bei mir war es vor allem die Deadline Ende August, als die Druckdaten geschrieben werden mussten, die mich da eingegrenzt hat. Da kommen noch einige Arbeitsschritte nach dem Schreiben: Das Lektorat, das Cover und die Innengestaltung. Jedes Kapitel wird z. B. durch einen Liedtext eingeleitet.“
Der Petersberg, der Steiger, die besondere Atmosphäre Erfurts
Apropos Cover, darin verbirgt sich eine kleine Überraschung mit Regionalbezug… Die Handlung von „Als wir schwebten“ ist in Erfurt angesiedelt, verrät Manu: „Der Roman an sich ist fiktiv, aber es gibt ein paar Anspielungen auf die Stadt: Der Petersberg, der Steiger, die besondere Atmosphäre Erfurts.“ Auch die alternative und linke Szene, welche nach Manus Empfinden in Erfurt ohne Frage etabliert ist, aber manchmal etwas untergeht, fand Einzug in den Roman: „Es ist kein Buch über ‚Außenseiter‘, denn jede Person hat meiner Meinung nach ein einzigartiges Leben. Aber es war mir ein Bedürfnis, genauer hinzuschauen: Was ist das für eine Szene, wie kommt man da rein? Was sind das für Menschen, die Klimacamps und Demos organisieren, die sich einmischen?“
Eine verlorene Generation
Die Suche nach Halt, Orientierung und Zugehörigkeit konnte sie bei ihren eigenen Kindern beobachten und stellte fest: Das Gymnasium und das Abitur bereiten die jungen Menschen kaum auf das Leben vor. „Die meisten wissen danach überhaupt nicht, was sie machen sollen. Eine verlorene Generation, die total viele Möglichkeiten hat, in diesem Meer aber wegschwimmt. Für die Menschwerdung bedarf es viel mehr als nur die Punkte im Abitur“, befindet Manu.
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Verschiedene Generationen haben ihre Spuren in „Als wir schwebten“ hinterlassen. Eine große Inspiration für Manu waren ihre Schüler:innen, ihre Kinder und deren Freund:innen. Jetzt schließt sich dieser Kreis. „Mein jüngster Sohn wird mich bei der Buchpremiere begleiten – auf Akustikgitarre und mit Gesang. Das passt total zum Inhalt des Buches“, berichtet Manu stolz. Und auch das Buchcover ist eingebettet in diese intergenerationelle Arbeit: Ole Preuske, der das Cover gestaltet hat, gehört auch zu dem benannten Freundeskreis ihrer Kinder, welcher Manu zu ihrem neuen Buch inspiriert hat.
Jungen Leute mit sturem Frohsinn
Die offizielle Buchpremiere wird am Donnerstag, den 24. Oktober im Retronom in Erfurt gefeiert. Manu freut sich sehr über diese Zusammenarbeit, der Ort passe genau zu den jungen Menschen, über die sie in ihrem neuen Roman geschrieben hat: „Ich glaube, das Retronom ist genau der richtige Ort, um ‚Als wir schwebten‘ in die Welt zu entlassen. Darin geht es genau um solche jungen Leute, die mit sturem Frohsinn diese kulturellen Orte betreiben – sei es das Retronom, Frau Korte oder Kalif Storch.“ Wer darüber hinaus mehr über Manus Bücher erfahren möchte, sollte sich auch den 22. November in den Kalender eintragen: Dann wird im Erfurter Hugendubel die „Lange Nacht des Lesens“ zelebriert, zu der der PROOF Verlag und drei Erfurter Autor:innen eingeladen sind. Unter dem Motto „Favoriten der Saison“ werden dabei auch Manu Wichers Bücher vorgestellt.
Hard Facts:
- Lesung in Erfurt: 24. Oktober | 19 Uhr
- Wo? Retronom | Johannesstraße 17a
- Weitere Infos: www.schreiben-und-so-kram.com | proof-verlag.de | www.retronom.net
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