Nach über einem Jahr intensiver Vorbereitung wird am 25. November die erste umfassende Monographie zum Kulturpalast in Unterwellenborn in der Zentralheize in Erfurt vorgestellt. Das Werk „Max braucht Gesellschaft“ wurde vom Leipziger Verlag sphere publishers unter der Leitung von Christoph Liepach produziert, der bereits mit seinem Buch über das „Haus der Kultur Gera“ 2021 auf der Shortlist des renommierten „DAM Architectural Book Award“ stand.
Kulturpalast in Unterwellenborn als wichtiges Baudenkmal
Das 144-seitige Hardcover-Buch setzt einen Schwerpunkt auf die Architektur sowie die künstlerische und gesellschaftliche Bedeutung des außergewöhnlichen Bauwerks im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt, das als „Denkmal von nationaler Bedeutung“ in der Region herausragt – auch wenn sein baulicher Zustand seit Jahren stark beeinträchtigt ist.
Beiträge renommierter Experten und Kunsthistoriker
Mit Beiträgen renommierter Experten wie Kunsthistoriker bietet das Buch tiefgehende Einblicke. Den Prolog steuert Michael Goschütz bei, der als ehemaliger Leiter des Jugendbereichs im Kulturpalast sowie langjähriger Mitarbeiter für Veranstaltungen, Öffentlichkeitsarbeit und das Fotoarchiv eine einzigartige Perspektive auf dieses besondere Kulturdenkmal einbringt. Wir sprachen vor der Veröffentlichung mit Verleger Christoph Liepach über das Buchprojekt.
Der Kulturpalast Unterwellenborn gilt als architektonisches Meisterwerk. Was macht das Gebäude architektonisch und historisch einzigartig?
Historisch verdichtet sich in Unterwellenborn am Kulturpalast der architektonische Anspruch von höchster Ebene – also der Bauakademie der DDR – an einen Kulturpalast neuen Typs. Das bedeutet eine funktionale Mehrzwecknutzung in einem Gebäude mit der Ausrichtung einer Kulturpolitik für den Arbeiter und Bauernstaat. Der Entwurf eines Hauses, welches von allen Seiten als Vorderansicht funktioniert, das Raumkonzept im Haus und die Realisierung mit hochwertigen Materialien.
Wann und wodurch entstand die erste Idee des Buches „Max braucht Gesellschaft“?
Die Grundidee eines Buches zum Kulturpalast hatte ich schon während meiner vorangegangenen Publikationen zur Architektur der DDR im damaligen Bezirk Gera. Durch Social-Media ergaben sich Kontakte zu langjährigen Begleitern des Hauses, konkret zu Journalist Mario Müller und Torsten Ströher, dem früheren Vorsitzenden des Kulturpalast-Vereins. Daraus entwarf ich die Grundskizze „Max braucht Gesellschaft“ (angelehnt an die berühmte Parole „Max braucht Wasser“ von 1949), als Unterstützung der medialen Aufmerksamkeit zum Erhalt des Palastes. Die Buchform ist die beste Lösung, um ein so komplexes Thema zu Streuen.
Immer wieder wird von der Wichtigkeit des Bestehens des Kulturpalastes berichtet. Welche Rolle spielte der Kulturpalast Unterwellenborn in der DDR und warum wurde er zum Vorbild für andere Kulturhäuser?
Im Buch wird diese Frage in mehreren Artikeln aufgegriffen, ob zur Idee, Ausführung oder zur damaligen Nutzung. Die Situation der DDR nach ihrer Gründung und der zu diesem Zeitpunkt fehlenden Stahlproduktion ermöglichten in Unterwellenborn eine einmalige Ausgangslage, an der dieses Kulturhaus mustergültig für die DDR wirken sollte. Hier traten bereits in den 1950er und 60er-Jahren die größten Stars des Landes auf. Und die tausenden von Arbeitern der Maxhütte konnten sich in unzähligen Zirkeln und Angeboten kreativ und künstlerisch betätigen – aber natürlich auch ausgiebig feiern und vergnügen.
Der Kulturpalast ist heute in einem bedenklichen baulichen Zustand. Wie schätzt ihr seine Zukunft und mögliche Sanierungschancen ein?
Die Sanierung ist sicher aufwändig. Dies liegt jedoch außerhalb des Themas im Buch. Ausblicke in Form von visuellen Ideen sind im Buch durch Grafiken von Illustrator Felix Matschke lebendig gestaltet. Sie sollen Hoffnung geben. Ansätze für mögliche zukünftige Akteure für im Palast trägt Pierre Wilhelm in seinem Text zusammen. Wir wollen das Buch unter die Leute bringen und damit weiterhin Veranstaltungen organisieren, um den Kulturpalast immer wieder ins Gedächtnis zu holen. Alles andere steht außerhalb unserer Möglichkeiten.
Hard Facts:
- Präsentation „Max braucht Gesellschaft“: 25. November | 18 Uhr
- Comcenter Brühl | Erfurt | Mainzerhofstraße 10
- Preis: 32 Euro
- ISBN 978-3-910737-01-3
- Mehr Infos findest du hier
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