Gleichberechtigung geht uns alle an. Sie ist ein Menschenrecht – unabhängig von Geschlecht, Sexualität oder Hautfarbe. Und weil diese Botschaft noch längst nicht in allen Köpfen angekommen ist, widmet sich die Thüringer LSBTIQ*-Koordinierungsstelle im t.akt-Magazin regelmäßig in unserem „Queer-Blog“ Themen, für die sensibilisiert werden muss.
CSD in Sonneberg und Altenburg
Thüringen: Noch nie ein einfaches Pflaster für queere Menschen. Auch 2024 nicht. Natürlich gibt es aber hier queeres Leben. Doch das ist immer noch einigen Menschen ein Dorn im Auge, in der Thüringer Landeshauptstadt und genauso in der Thüringer Provinz. Letztere entwickelt sich über die vergangenen Jahre immer mehr zu einem Angstraum für von Rassismus betroffene Menschen und ebenso für queere Personen.
Sonneberg im Wandel und der Kampf für Vielfalt
Fünf Monate nach der Wahl des deutschlandweit ersten AfD-Landrats in Sonneberg 2023 ziehen progressive Sonneberger:innen in einem taz- Interview das Fazit, dass die Normalisierung rechter und extrem rechter Positionierungen seitdem erschreckend schnell vorangeschritten ist. Und nicht nur das: Auch die Beratungsstelle ezra stellt in ihrem kürzlich erschienenen Monitoring des Jahres 2023 fest, dass Sonneberg sich zu einem Thüringer Hotspot rechter sowie rassistischer Gewalt entwickelt hat. Sowohl die Anwohnenden als auch ezra stellen dabei eine Verbindung zur Parteizugehörigkeit des Landrates her: Ein Amt, wie das des Landrats bekleiden zu können, bedeutet immer auch staatliche Legitimation und Normalisierung. Die Thüringer AfD gilt als gesichert rechtsextrem.
Die Folgen der Legitimation einer solchen Partei können aktuell in Sonneberg anhand der deutlich angestiegenen Hasskriminalität beobachtet werden. Mittlerweile ist ein Jahr nach der Wahl vergangen, die Anzahl der rechten und rassistischen Angriffe in Sonneberg hat sich in diesem Zeitraum verfünffacht. Umso wichtiger ist, den ersten Sonneberger CSD in diesem Jahr zu unterstützen. Der CSD steht unter dem Motto „Bunte Provinz“. „Nicht nur in den großen Metropolen dieser Welt gibt es queere Menschen, deren Rechte, Leben und Sicherheit durch den gesamtgesellschaftlichen Rechtsruck bedroht werden.
CSD Sonneberg setzt ein Zeichen
Für Sichtbarkeit, Akzeptanz und Solidarität. „Mit ‘Bunte Provinz’ möchten wir ein Zeichen setzen – für Sichtbarkeit, Akzeptanz und Solidarität. Wir wollen gemein sam mit euch zeigen, dass auch in kleineren Städten und Dörfern queeres Leben präsent und wertvoll ist“, so das Orga-Team. Die Organisator:innen befürchten eine große Anzahl an Gegendemonstrant:innen und haben Sorge vor Angriffen auf den CSD. Dieser CSD ist jedoch nicht der einzige in der Thüringer Provinz, der Support benötigt. Auch der am selben Tag stattfindende CSD in Altenburg wird jedes Jahr massiv angefeindet. Die Veranstaltenden bekommen Morddrohungen. In Altenburg kam es erst 2021 zu einem queerfeindlichen Mord an Mario K., der von Rechtsextremen in der eigenen Wohnung zu Tode geprügelt wurde.
„Unsere Solidarität ist unsere Stärke!“ – CSD-Saison in Thüringen startet
Drohkulisse ist deutlich spürbar Weder in Sonneberg noch in Altenburg ist es unmöglich als queere Person auf die Straße zu gehen, aber die Drohkulisse ist deutlich spürbar. So hat es auch der in Mainz lebende Maurice Conrad beschrieben, als er über den Videodreh zu seinem Song „CSD in Sonneberg“ in einem taz-Artikel berichtet. Für Queers nicht nur im ländlichen Raum ist es immer noch Alltag, Diskriminierung bis hin zu Gewalt zu erleben. Deshalb braucht es weiterhin Normalisierung durch Sichtbarkeit und Aufklärung. Ein CSD im Jahr in der eigenen Stadt reicht dazu nicht aus – aber ist für Queers ein wichtiger Lichtblick, der Kraft gibt.
Hard-Facts:
CSD in Sonneberg:
- 20. Juli | Start: 14 Uhr am Bahnhofsplatz in Sonneberg
- Mehr Infos bei Instagram: @csdsonneberg
CSD in Altenburg:
- 20. Juli | ab 12 Uhr am Bahnhofsplatz in Altenburg
- Mehr Infos bei Instagram: @csd_altenburg
Weitere CSD-Termine in Thüringen:
24. August – Jena | 31. August – Gotha | 7. September – Erfurt