Wie wäre es mit einer winterlichen Wanderung entlang des Lauschaer Glasbläserpfads? Diese geschichtsträchtige Route verbindet auf rund 16,5 Kilometern die Orte Lauscha und Sonneberg und führt Wandernde nicht nur durch die malerische Landschaft des Thüringer Waldes, sondern auch auf die Spuren einer bewegenden regionalen Geschichte.
Die kürzeste Verbindung zwischen Lauscha und Sonneberg
Mitte des 19. Jahrhunderts war der Glasbläserpfad die kürzeste Verbindung zwischen den beiden Städten. Über diesen unbefestigten Weg, der über Steinach nach Sonneberg führte, transportierten Lauschas Glasbläser ihre handgefertigten Kostbarkeiten – meist Christbaumschmuck und andere gläserne Dekorationsobjekte. In Tragekörben oder auf speziellen Holzgestellen, den sogenannten „Raafs“, brachten sie ihre Waren zu den Verlegern in Sonneberg. Dort erhielten sie in der Regel nur einen sehr geringen Lohn, der häufig kaum zum Leben ausreichte.
Der beschwerliche Fußmarsch blieb Alltag
Auch nachdem die Eisenbahnstrecke zwischen Lauscha und Sonneberg eröffnet wurde, blieb für viele Glasbläser die Nutzung der Bahn finanziell unerschwinglich. Der beschwerliche Fußmarsch blieb Alltag – oft war es Aufgabe der Ehefrauen oder Botenfrauen, die gläsernen Kunstwerke nach Sonneberg zu tragen, während die Glasbläser zu Hause weiterarbeiteten. Diese Tradition hielt bis etwa Mitte des 20. Jahrhunderts an, als die Herstellung von Christbaumschmuck aus Lauscha längst weltweit bekannt und begehrt war. Vor allem in den Herbst- und Wintermonaten, zur Hauptsaison, wurde der Lieferweg zu einer besonders kräftezehrenden Herausforderung.
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Erst in den 1950er Jahren verlor der Pfad seine Bedeutung, als sich die Arbeitsbedingungen für die Glasbläser verbesserten und sichere Anstellungen in der Christbaumschmuckproduktion ermöglichten. Heute erinnert der Lauschaer Glasbläserpfad an diese eindrucksvolle Geschichte und bietet Wandernden eine einzigartige Möglichkeit, in die Vergangenheit der Region einzutauchen.
Kombination aus Natur, Geschichte und Tradition
Die Route beginnt am Museum für Glaskunst in Lauscha und endet am Hauptbahnhof Sonneberg. Sie kann in etwa viereinhalb Stunden bewältigt werden. Für die Anreise bieten sich die Bahnhöfe in Lauscha und Sonneberg an, zwischen denen eine stündliche Zugverbindung besteht. Entlang der Strecke können die Touringen-Stempel Nummer 324 bis 326 gesammelt werden. Ein Besuch des Museums für Glaskunst in Lauscha bietet sich an, um die Wanderung perfekt abzurunden, denn vom 27. bis 29. Dezember hat das Museum noch ein letztes Mal für dieses Jahr seine Türen geöffnet. Wer also die Kombination aus Natur, Geschichte und der Tradition des Glashandwerks schätzt, findet auf dem Lauschaer Glasbläserpfad die perfekte Gelegenheit, all das zu verbinden.
Hard Facts:
- Start: Museum für Glaskunst Lauscha
- Ende: Hauptbahnhof Sonneberg-Mitte
- Länge: 16,3 km
- Dauer: 4,5 h
- Schwierigkeit: Mittel
- Mehr Infos unter: www.touringen.de
- Heft besorgen: www.lesershop-thueringen.de/touringen-thueringen-wandern