Das „Zuhause“ in Weimar, in der Jakobstraße 44, war vor Kurzem ein Rückzugsort und Zeitsprung in die Vergangenheit unserer Großeltern – in gemütlichem Oma-Style mit Retro- Tischen, Stühlen und bis ins Detail geplanter Deko. Heute, nach der kompletten Umgestaltung, wird man von einem großen Piraten empfangen. Vorbei an der Bar durchläuft man
den Bauch eines Schiffes.
Escape Rooms und Plüschklos im „Zuhause“ in Weimar
Man hat das Gefühl, einen sanften Wellengang zu spüren: rustikale Tische, an den Schiffswänden hängen Seile, Karten mit Koordinaten an den Decken, diffuses Licht schmeichelt der Szenerie. In der Nähe des Bugs wird es edler: Giftgrüne Sessel warten auf den Kapitän und seine nächsten Pläne, die geschmiedet werden. Geschäftsführer Jan Quilitzsch betreibt
seit drei Jahren die Szenekneipe „Zuhause“ in Weimar, wir haben mit ihm über Brettspiele, Escape Rooms und
Plüschklos gesprochen.
Welchen Anlass gab es zur Eröffnung der Szenekneipe in Weimar?
Dafür muss ich etwas weiter ausholen. Der Vorbesitzer Christian hat die Szenekneipe zehn Jahre betrieben und wollte eigentlich danach aufhören. Da bot es sich an, dass ich die Bar übernehme, um einen gemütlichen Ort zu schaffen – für Kollegen und um Team-Events hier feiern zu können. Es gibt Stammkunden, die seit 30 Jahren hier ihr Feierabendbier trinken und natürlich Studenten, die Spaß an Escape Rooms haben oder einfach im typischen Birkenwald- Style einen Kaffee trinken wollen. Die Kombination Escape Room, Kneipe und „warum nicht?“ war die ganze Idee dahinter.
Wie kam es in Weimar zur Umgestaltung zu einem Piratenschiff?
Nach drei Jahren Oma-Style musste mal wieder was Neues her. Da bot es sich an, gleich einen neuen Rätselspaß auszudenken. Wie lange hat es gedauert ein Schiff zu (er)bauen? Wir haben natürlich länger geplant. Das Umbauen mit fünf Leuten, die handwerklich begabt sind, dauerte zehn Tage. Die Vorplanung war spannend. Wir mussten bedenken, dass bei der Umsetzung Platz wegfällt. Damit der Bauch des Schiffes echt wirkt, planten wir seitliche Wölbungen in die Wände. Das ist zwar super Stauraum für Kabelsalat und Co. – aber auch Raum, der für Tische und Stühle wegfällt.
Abgesehen vom Geschäftsführer der Szenekneipen bist du auch Erfinder der Escape Rooms in Erfurt und Umgebung – wie kam es dazu?
Ich bin Quereinsteiger. Davor war ich im Goethe-Institut als Projekt- Designer tätig. Ich habe Arbeitsgemeinschaften geleitet und davor in Finnland in deutsch-finnischen Spielotheken gearbeitet. Irgendwann kam ich auf die Idee, Escape Rooms in Deutschland zu gestalten – und das kommt ziemlich gut an. Worauf muss man beim Planen von Escape Games wie in Weimar achten? Umdenken ist wichtig. Man muss sich in die Leute hineindenken. Überlegen, auf welche Ideen sie kommen. Wie sie Aufgaben lösen könnten. Es darf nicht zu einfach, aber auch nicht allzu schwer sein. Sonst verlieren sie schnell das Interesse und kommen nicht mehr weiter. Aber das ist auch das Schöne: Es macht Spaß, sich solche Sachen auszudenken und Rätsel zu lösen.
Was hat es mit dem Damen-Plüschklo im „Zuhause“ auf sich?
Die Idee dahinter war, dass tolle Selfies als Eigenwerbung entstehen. Heute sieht man ja nur noch die pinke Innengestaltung und die Sex- Kalender an der Klotür. Eigentlich hingen an den Wänden und Decken auch noch allerlei Sexspielzeuge. Einige Damen haben sich echt die Mühe gemacht und mit Werkzeugen die Sex-Spielzeuge abmontiert, bis kaum noch was hängen blieb.
Hard Facts:
- Wo: „Zuhause“ in Weimar | Jakobstraße 44
- Mehr Infos dazu findet ihr hier.
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