Ian Hooper von den Mighty Oaks im Interview
Ian Hooper, Claudio Donzelli und Craig Saunders kommen aus den USA, Italien und England. Ein Glück, dass sich die drei in Hamburg getroffen und in Berlin eine Band gegründet haben. Denn die Mighty Oaks begeistern mit ihrem Folk-Pop inzwischen tausende Menschen – und sind längst nicht mehr nur als die deutschen Mumford & Sons zu betrachten.
Am 11. August treten sie in der Kulturarena in Jena auf.
Mit Sänger Ian Hooper habe ich über die Bedeutung ihres Bandnamens, den Umgang mit Erwartungen und ihr anstehendes neues Album gesprochen.
Wie kommt man auf den Bandnamen „Mighty Oaks“?
Claudio und ich saßen damals beide auf der Arbeit und haben gerade Lieder aufgenommen, die wir auf Soundcloud online stellen wollten. Dafür brauchten wir aber erstmal einen Bandnamen. Claudio hat dann den Spruch gefunden „Mighty oaks from little acorns grow“ – mächtige Eichen wachsen aus kleinen Eicheln. Der Spruch hat für uns die Hoffnung dargestellt, dass wir zwar klein anfangen, aber vielleicht mal etwas Großes schaffen können.
Ihr werdet des Öfteren mit Bands wie Mumford & Sons oder The Lumineers verglichen. Nervt eucht das?
Ganz am Anfang hat es uns etwas genervt, da will man sich natürlich erstmal einen eigenen Namen machen. Aber mittlerweile stört uns das nicht mehr so. Ich denke es hilft den Leuten, uns musikalisch einzureihen. Das sind ja außerdem auch gute Bands, da haben wir nichts dagegen.
Im ersten Lied eures Albums „Dreamers“ heißt es „No matter what you do, people gonna criticize“. Inwiefern verfolgt ihr diese Einstellung bei der Produktion neuer Musik?
Das ist schwer. Wir sind gerade dabei, neue Musik aufzunehmen. Man möchte natürlich den Leuten treu bleiben, die uns seit Beginn hören. Die erwarten allerdings, dass wir nur akustische Singer-Songwriter Musik machen. Wir wollen aber auch musikalisch weiterkommen. Die Plattenfirma will wiederum, dass man klassischen Pop schreibt. Es ist generell schwierig, es allen recht zu machen, wenn man in der Öffentlichkeit etwas kreatives macht. Am Ende muss man aber selbst damit glücklich sein. Wir sind schließlich diejenigen, die die Musik jeden Tag auf der Bühne spielen müssen. Wenn wir sie dann nicht selbst fühlen, wird die Bühne zu einem Job – das will keiner. Es soll jeden Abend Spaß machen.
Eure EP „Storm“ ist düster geraten im Vergleich zur positiven Grundstimmung des Album „Dreamers“. Woher kommt dieser Gegensatz?
Das war nicht bewusst so von uns gewollt, sondern entsteht durch die verschiedenen Zeitpunkte, zu denen wir die Lieder schreiben. Wir versuchen nicht zu viel darüber nachzudenken, wie sich ein Album oder eine EP anhören soll. Wir haben zum Beispiel nie gesagt: „Dreamers soll positiv sein“. Uns ging es zu der Zeit einfach super gut, wir hatten eine erfolgreiche erste Platte, sind um die Welt gedüst und haben auch privat schöne Sachen erlebt. Da schreibt man dann einfach positive Musik.
Wer entscheidet, welche Musik im Tourbus läuft? Was hört ihr da?
Wir sind mit einem großen Nightliner unterwegs, da hört eigentlich jeder seine eigene Musik in der Koje und der Busfahrer vorne auch. Wir haben aber natürlich auch eine Boombox im Bus, die schmeißen wir nach einer Show gerne mal an und trinken ein bisschen weiter. Jeder der Bock drauf hat, darf dann Musik spielen. Wir hören da ganz unterschiedliche Arten von Musik, ich zum Beispiel alles von Hip Hop bis Jazz. Wenn man allerdings gerade selbst Songs schreibt, will man nicht zu viel andere Musik hören. Das mischt sich sonst zu sehr in die eigene Produktion ein.
Ihr kommt ursprünglich aus den USA, England und Italien. Hat die politische Entwicklung in diesen Ländern zukünftig auch Einfluss auf eure Musik?
Wir wollen in unserem nächsten Album auf jeden Fall ein paar Statements setzen. Das richtig zu machen ist aber nicht so einfach. Soll die Platte dann ein politisches Album sein, das nur aus gesellschaftskritischen Liedern besteht? Oder nur aus ein, zwei Nummern, die man irgendwie rein mischt? Das finde ich schwierig. Wir haben aber wie gesagt ein paar Lieder dabei, die gesellschaftskritisch sind.
Das heißt, wir dürfen bald Neues von euch erwarten?
Genau, momentan verbringen wir zwischen unseren Auftritten viel Zeit im Studio und arbeiten an unserem dritten Album. Die neue Platte soll – wenn alles gut läuft – Anfang nächsten Jahres rauskommen. Also ja, wir sind dran!
11. August 2018 um 20 Uhr
Kulturarena
Schillergässchen 1
07743 Jena