Etwa 40 Minuten dauert die Fahrt von Erfurt mit der Bahn nach Leipzig. Eine Stunde mit der Regionalbahn von Gera aus. Relativ wenig Zeit, die Fans in Zukunft für ein außergewöhnliches Tanz- und Kulturerlebnis investieren müssen. Denn in der sächsischen Großstadt, die quasi zum Einzugsgebiet von Ostthüringen gehört, tut sich wieder was.
Nach dem IfZ-Aus: „Axxon N.“ sorgt für neuen Club-Spirit
Gerade erst sind die Tränen der Techno- und Rave-Fans getrocknet, da ist es erneut an der Zeit, dass wieder geweint werden kann – aber diesmal vor Freude. Nach dem Aus für den Technoclub „Institut für Zukunft“ (IfZ) eröffnet im April ein neuer Kulturort in Leipzig, der sicherlich so einige Feier-Begierige aus Thüringen in das Nachbarbundesland lockt. „Axxon N.“ soll der Kulturraum heißen und am Kohlrabizirkus – einer denkmalgeschützten ehemaligen Großmarkthalle im Süden von Leipzig – ein neues Kapitel der Ost-Clubkultur aufschlagen.
Ein Neuanfang am Kohlrabizirkus
Der Raum, der zuvor vom „Institut für Zukunft“ (IfZ) geprägt wurde, bleibt erhalten – jedoch unter neuer Leitung und mit einem neuen Konzept, wie die neue Betreibergesellschaft und der LiveKommbinat Leipzig e. V. erklärt. „Mit dem Ende des IfZ war uns klar: Wenn dieser Space jetzt schließt, wird er nie wieder öffnen“, heißt es in einer Mitteilung. Deshalb arbeitete ein Zusammenschluss aus kreativen, lokalen und überregionalen Köpfen in den vergangenen sechs Monaten gemeinsam mit den bisherigen Betreibenden und der Stadt Leipzig intensiv an einem Neuanfang an dem Kulturstandort.
Der Kohlrabizirkus befindet sich im städtischen Eigentum und wurde von der Ratsversammlung der Stadt als ein Ort für Kultur und Sport zur weiteren Entwicklung beschlossen. Seit der Bekanntgabe der Schließung des IfZ im Mai 2024 setzt sich das LiveKommbinat Leipzig e.V. dafür ein, den Standort als clubkulturellen Raum zu erhalten und einer Nutzung als Lagerraum oder Ähnlichem entgegenzuwirken. Mit Erfolg.
Party mit Konzept – „Axxon N.“ setzt auf Community & Sound
Das Konzept des „Axxon N.“ verfolgt das Ziel, einen Raum zu schaffen, der marginalisierte Gruppen wie Queere, FLINTA* und BIPoC ebenso stärkt wie die Leipziger Clubkultur insgesamt. Queer bezeichnet Personen, deren geschlechtliche Identität, sexuelle Orientierung oder deren Geschlechtsausdruck von heteronormativen Vorstellungen abweicht, während FLINTA* für Frauen, Lesben, intergeschlechtliche, nichtbinäre, trans und agender Personen steht und BIPoC (Black, Indigenous, People of Color) eine Selbstbezeichnung für Menschen ist, die Rassismus erfahren.
Raum für individuelle Entfaltung
„Einen sicheren Raum zu schaffen ist für uns die Grundlage für individuelle Entfaltung. Wer sich wohlfühlt, kann feiern, kreativ sein und sich austauschen – genau das macht Clubkultur aus. Ein sicherer Raum bedeutet dabei, verlässliche Awareness-Strukturen aufzubauen, das Team kontinuierlich zu schulen und einen Ort zu gestalten, an dem sich alle Gäste respektiert und wohl fühlen können“, betont der LiveKommbinat Leipzig e. V.
Die neuen Clubbetreiber setzt auf ein vielschichtiges musikalisches Konzept, das sowohl eine klare Handschrift als auch Raum für Experimente bietet. Samstags stehen sorgfältig kuratierte Nächte im Fokus – von queeren Events über zugängliche Community-Abende bis hin zu internationalen Headlinern. Der rote Faden: die Förderung einer neuen Generation von Hardgroove, Techno, Noise, Core, Industrial Sounds, House und Experimental.
„Wir lieben die Leipzigs Clubszene“
Freitags werde es vielseitiger und dynamischer. Ob Trance, genreübergreifende Konzepte oder Live-Acts – der Abend bleibt offen für unterschiedliche Strömungen der elektronischen Musik und bietet Raum für Formate, die das Publikum immer wieder überraschen und begeistern sollen.
Ein Zuhause für Techno und Nachwuchstalente
Der Donnerstag ergänzt das Konzept des neuen Clubs und schafft Raum für Performances, Community-Formate sowie Nachwuchstalente, um die nächste Generation der Leipziger Clubszene aktiv zu fördern. „Wir lieben die Leipzigs Clubszene, weil sie authentisch und unabhängig ist. Axxon N. ist unser Beitrag dazu, dass das so bleibt – und dass sie sich weiterentwickelt“, so die Jörg Kosinski vom LiveKommbinat Leipzig.
Das „Axxon N.“ nimmt den Betrieb schrittweise auf und startet zunächst mit Öffnungszeiten am Wochenende. Neben dem Clubbetrieb will das “Axxon N.“ mittelfristig auch über das Wochenende hinaus Raum für Workshops, Austauschformate und Experimente junger Kollektive bieten, die sich auch abseits kommerzieller Zwänge entfalten können.
Mehr als ein Club
Denkbar seien kulturelle Bildungsformate, interdisziplinäre Kunstprojekte oder Diskussionsrunden zur Clubkultur und anderen passenden Themen. Es soll nicht nur ein Programm für, sondern auch mit der Community entwickelt werden. „Unser Anspruch ist es, mehr als ein Club zu sein. Wir wollen ein Zuhause bieten für neue Ideen, junge Talente und einen eigenständigen Sound – und dabei immer gute Gastgeber für Leipzig sein“, heißt es.
Also holt euch schon mal die Bahntickets, denn das „Axxon N.“ versteht sich als verlässlicher Anlaufpunkt für die lokale und internationale Szene der elektronischen Musik.
Clubkultur aktiv mit neuen Impulsen gestalten
Die Vision ist klar: Ein lebendiger Ort, der Vielfalt widerspiegelt, neue Impulse setzt und auch abseits der Nächte ein Zuhause für Kreativität und subkulturellen Austausch bietet. „Wir haben diesen Club nicht aus Nostalgie übernommen, sondern aus Leidenschaft. Wir wollen nicht zurückschauen, sondern Leipzigs Clubkultur aktiv mit neuen Impulsen gestalten“, heißt es abschließend.
Hard Facts
- Axxon N. in Leipzig:
- Eröffnung im April
- Wo: An den Tierkliniken 38-40
- Mehr Infos folgen auf Instagram