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Kultur Shutdown: Das Interview mit Olaf von der Konzertagentur Appel & Rompf in Erfurt

Geschrieben von takt Magazin 28. April 2020
In unserer neuen Interview-Reihe „Kultur Shutdown“ sprechen wir diesmal mit Olaf Müller von der Konzertagentur Appel und Rompf.

Kunst, Kultur und Handwerk sind nicht immun gegen Corona. In Thüringen trifft die Krise unzählige Freischaffende, Selbständige und Einzelkämpfer, die mit viel Herzblut und Schweiß ihr Business aufgebaut haben oder ihren Weg gegangen sind. Der Shutdown nimmt ihnen nun die Lebensgrundlage. Wir wollen diesen Menschen eine Stimme geben, sie sichtbar machen und zeigen, dass Kultur kein Luxus ist.

Kultur Shutdown mit der Konzertagentur Appel & Rompf

In unserer Interview-Reihe „Kultur Shutdown“ sprechen wir diesmal mit Olaf Müller von der Erfurter Konzertagentur Appel & Rompf. Seit nunmehr 26 Jahren veranstalten sie vorwiegend im Thüringer Raum Rock- und Popkonzerte. Genaugenommen bedeutet das, dass sie mit verschiedenen Künstleragenturen zusammenarbeiten und sich um lokale Auftrittsmöglichkeiten für Bands kümmern, die auf Konzertreisen gehen.

Wie ist jetzt bei euch die aktuelle Lage?

Arbeit an sich gibt es genug. Allerdings gestaltet die sich derzeit anders als gewohnt. Jetzt – im Frühjahr – ist eigentlich Hochsaison für diverse Hallen- und Clubkonzerte. Die wurden natürlich allesamt abgesagt und Herr Appel ist damit beschäftigt, die geplanten Termine in die zweite Jahreshälfte zu verlegen oder komplett ins nächste Jahr zu verschieben. Natürlich verbunden mit der Hoffnung, dass sich die Lage irgendwann normalisiert.

Habt ihr Angst vor dem Virus? Wirtschaftlich und gesundheitlich gesehen?

Angst an sich ist selten ein guter Begleiter, wenn man einen klaren Kopf behalten muss. Wir wissen plötzlich, dass wir auch inmitten Deutschlands verwundbar sind. Respekt vor diesem neuartigen Virus ist aber durchaus angebracht! Das Durchführen von größeren Veranstaltungen birgt natürlich eine enorme Infektionsgefahr und wäre unverantwortlich.
Die wirtschaftliche Situation für die hiesige Veranstaltungsbranche ist allerdings sehr bedenklich. Schließlich haben wir zurzeit keinerlei Einnahmen und wissen auch nicht, ab wann das wieder so sein wird.

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Unsere liebstes musikalisches Septett wird ihr für April geplantes Konzert in der Thüringenhalle Erfurt nach dem Weihnachtsgelage nachholen! #inextremo #liveinerfurt #appel_rompf #appelundrompf #thueringenhalle

A post shared by Appel & Rompf Konzertagentur (@appel_rompf) on Mar 16, 2020 at 9:06am PDT

Gibt es eine Notlösung / einen Notfallplan, um weiterhin Geld einzunehmen? Habt ihr Aktionen geplant?

Ein Notfallplan für unser derzeitiges Geschäftsmodell existiert so nicht. Die Lage für lokale Konzertveranstalter ist in den letzten Jahren eh immer schwieriger geworden. Somit sind finanzielle Rücklagen nur marginal vorhanden. Die Notlösung ist derzeit, alle laufenden Kosten weitestgehend zu minimieren, dass ein Überleben des Unternehmens möglich bleibt. Das hängt aber sehr davon ab, wie lange der Kultur-Shutdown anhält.

Habt ihr Kosten? Welche Posten müsst ihr weiterhin tragen?

Unsere monatlichen Rechnungen müssen selbstverständlich weiterhin beglichen werden. Zum einen sind das Mieten für Büro und Lagerräume, dazu kommen Leasingraten für Nutzfahrzeuge, diverse Versicherungen etc. Ich als Angestellter der Firma bin vorerst in Kurzarbeit gegangen. Das entlastet die beiden Geschäftsführer nur minimal, denn die Herren Appel & Rompf haben auch ihre Familien zu ernähren und all die privaten Kosten zu decken wie jedermann auch. Und wie schon erwähnt, haben wir derzeit keinerlei Einnahmen.

Bekommt ihr von außen Hilfe/Förderung?

Die Soforthilfe von Bund und Ländern war eher ein Tropfen auf den heißen Stein. Wir informieren uns laufend über eventuelle Fördermaßnahmen des Landes und wuseln uns durch diverse Anträge. Ob da überhaupt Unterstützung kommt und in welchem Umfang und zu welchen Bedingungen – das können wir derzeit nicht sagen.

Habt ihr Tipps, um das Beste aus der Lage zu machen?

Naja, man sollte sich hin und wieder eine mediale Auszeit gönnen. Die aktuelle Informationsflut ist enorm und kann einem schon irgendwann aufs Gemüt schlagen. Zudem wird in Zusammenhang mit „der Krise“ eine ganze Menge Unsinn verbreitet, den man aussortieren muss. Ich denke, man muss optimistisch bleiben, was die Zukunft angeht und sich auch vor Augen führen, dass die derzeitigen Einschränkungen ein Witz sind gegen beispielsweise die Sorgen unserer Großeltern, der Kriegsgeneration. Oder dem Menschen in Kriegs- und Krisengebieten anderswo auf der Welt. Das relativiert die eigene Besorgnis ganz schnell.

Was würdet ihr euch jetzt konkret wünschen?

Mal ganz unabhängig von der derzeitigen Situation sollte die Systemrelevanz von Kulturschaffenden neu definiert werden. Wir und viele andere Konzertveranstalter bewegen uns in einer Branche, die versucht, kulturelle Angebote mit Wirtschaftlichkeit zu verbinden. Während beispielsweise Theater zum Großteil durch öffentliche Gelder getragen werden, müssen wir stets abwägen und kalkulieren, ob eine Veranstaltung kostendeckend durchgeführt werden könnte und das finanzielle Risiko überschaubar bleibt.

Zudem hängen von unserem Engagement weitere Existenzen ab. Das sind nicht nur die Künstler an sich. Wir beschäftigen Technikfirmen, Caterer, Sicherheitspersonal, Werbetreibende und viele mehr. Diese Firmen greifen unter anderem auf Kleinunternehmer und Soloselbstständige zurück. Hinzu kommt, dass ein Großteil unseres Konzertpublikums auch Übernachtungen in der Stadt bucht. Und jeder Einzelne finanziert unser System mit seinen abgeführten Steuern. Man sollte sich von Seiten der Politik sehr genau überlegen, wie man dieser Branche momentan und auch in Zukunft begegnet.

Wie soll es nach der Krise für euch weitergehen?

Auf jeden Fall soll es weiter gehen – so schnell geben wir nicht auf. Wir haben schon des Öfteren die ein oder andere Krise in dieser Stadt meistern müssen. Da wir keinen eigenen Veranstaltungsclub betreiben, sind wir immer auch abhängig von anderen Kulturschaffenden und deren Lokalitäten. Irgendwann wurden die Auftrittsmöglichkeiten für Bands immer weniger. Als z.B. das „Centrum“ schließen musste, hatten auch wir ein Problem, unseren Künstlern eine Bühne zu bieten. Das Gleiche passierte, als der „Stadtgarten“ für immer abgeschlossen wurde. Die Open-Air Möglichkeit auf dem Erfurter Petersberg wurde durch die anstehende BuGa ausgebremst und so weiter. Trotzdem ging es immer irgendwie weiter. Bleibt zu hoffen, dass die verbliebenen Clubs der Stadt es auch irgendwie schaffen …

Denkt ihr, das alles kann etwas Positives bringen?

Hm, der Mensch ist, wie er ist. Und deshalb glaube ich eher, dass vieles so weitergehen wird wie bisher, sobald sich die Möglichkeit dafür ergibt. Das ist wie mit einer Diät. Die tut mal kurz ganz gut, aber irgendwann erliegt man dem Charme der Schokolade. Ich würde mir wünschen, dass die Menschen die Dinge etwas relaxter angehen. Nicht mehr so verbissen durch den Alltag hetzen. Auch mal innehalten und reflektieren. Vor allem all das besser wertschätzen, was sie derzeit nicht haben.

Gibt es noch etwas, dass ihr sagen wollt? Liegt euch noch etwas auf dem Herzen?

Lasst bitte alle die nötige Vorsicht walten und bleibt gesund! Ihr seid schließlich unser zukünftiges Publikum!

Hard Facts:

  • Heckerstieg 3, Erfurt
  • Mehr Informationen auf Facebook, Instagram oder unter www.appel-rompf.de

Mehr zum Kultur Shutdown beim t.akt-Magazin:

    • Kultur Shutdown – Das Interview mit Madame Pfleger’s Seifenlädchen aus Erfurt

    • Kultur Shutdown: Das Interview mit Robert vom Grafik und Design Kollektiv in Erfurt

    • Kultur Shutdown: Das Interview mit Tattoo-Künstlerin und Illustratorin Krajamine aus Erfurt

Kultur Shutdown: Das Interview mit Olaf von der Konzertagentur Appel & Rompf in Erfurt was last modified: September 10th, 2020 by takt Magazin
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