Das Bookwood-Festival 2024 steht vor der Tür und verspricht wieder einmal zwei Tage voller harte Riffs, Headbanging und Open-Air-Stimmung. Am 6. und 7. September wird der Festplatz K1 in Buchholz bei Nordhausen zum Hotspot für Rock- und Metal-Fans. Mit dabei sind unter anderem Iron Maiden Moravia, Sloppy Joe’s und System of a STU, die ordentlich Rambazamba machen. Wir sprachen vorab mit Florian Michel vom Verein Metal Foundation Südharz, der das Bookwood organisiert, über Musik, Trailerbühnen und schlechtes Englisch.
Hallo Florian, interessanter Festival-Name. Gibt es eine besondere Bedeutung hinter Bookwood?
Die Bedeutung des Namens basiert eigentlich auf einer schlechten englischen Übersetzung. Da das Festival in Buchholz stattfindet, haben wir die deutschen Wörter „Buch“ und „Holz“ einfach ins Englische übersetzt und daraus den Namen kreiert (lacht).
Das Bookwood-Festival findet dieses Jahr zum sechsten Mal statt. Wie hat sich das Festival seit den ersten Veranstaltungen entwickelt und was sind die größten Herausforderungen, die ihr bisher gemeistert habt?
Die Entwicklung war anfangs holprig. Beim ersten Festival mussten wir am Ende sogar privat draufzahlen, da zu wenige Besucher da waren. Im nächsten Jahr haben wir es trotzdem weitergemacht und konnten etwa 140 bis 150 Besucher pro Tag begrüßen. Das war tragbar, und seitdem hat sich das Festival stetig weiterentwickelt.
Heute liegen wir bei etwa 270 bis 280 zahlenden Gästen pro Tag. Unser Ziel für dieses Jahr ist es, die Marke von 300 zahlenden Besuchern pro Tag zu knacken. Corona war definitiv eine Herausforderung, aber wir haben das Festival auch in den Jahren mit besonderen Auflagen durchgezogen. Das hat uns in der Region einen positiven Schub gegeben. Die Leute waren froh, dass etwas stattgefunden hat. Letztes Jahr hatten wir dann zum ersten Mal einen Tag mit Regen, was eine Herausforderung für den Platz und die Organisation war. Trotzdem hat alles gut funktioniert. Der Freitag war trotz des Wetters unser bestbesuchter Tag.
Den Verein „Metal Foundation Südharz e.V.“, der das Festival organisiert, habt ihr im Oktober 2019 gegründet. Wie kam es dazu?
Der entscheidende Moment für die Gründung war die Erkenntnis, dass wir es zu fünft einfach nicht mehr allein stemmen konnten. Besonders, als das Ganze größer wurde. Anfangs haben wir in Buchholz kleinere Veranstaltungen in der Gaststätte organisiert, bei denen vier bis fünf Bands auftraten. Die Idee, das Ganze als Zwei-Tages-Open-Air-Event auszubauen entstand, als das Dorffest ein Jahr lang ausfiel. Die Gründung des Vereins war auch eine logische Konsequenz, um die Haftung von Privatpersonen zu lösen. Unser Ziel war es nie, mit dem Festival Geld zu verdienen. Wir wollten Konzerte zu fairen Preisen organisieren und in der Region Nordthüringen wieder etwas Leben in die Musikszene bringen.
Da das Festival nicht gewinnorientiert ist, legen wir besonderen Wert auf die Jugendarbeit. In diesem Jahr haben wir wieder eine Jugendband dabei. Für nächstes Jahr planen wir dies zu erweitern. Als Musiker weiß ich, wie schwierig es damals war, ohne Unterstützung Auftritte zu bekommen. Deshalb möchten wir jungen Bands aus der Region oder benachbarten Landkreisen eine Bühne bieten, auf der sie sich präsentieren können. Das ist ein zentraler Gedanke hinter unserer Arbeit: Nicht nur die Rock- und Metalkultur in Nordhausen wiederzubeleben, sondern auch gezielt junge Talente zu fördern und ihnen eine Plattform zu geben.
Iron Maiden Moravia, Tinnitus Attack und Dead Phoenix sind nur einige der Bands, die beim Festival auftreten werden. Wie wählt ihr die Bands für das Bookwood aus?
Im Grunde geht es darum, immer einen starken Headliner zu finden. Vieles läuft auch über Austausch: Unser Netzwerk ist mittlerweile so groß, dass wir deutschlandweit Kontakte haben. Ob in München, Hamburg oder anderswo. Dieser Austausch innerhalb der Szene funktioniert ohne großen Aufwand. Wir gehen auch aktiv auf Musikschulen zu und fragen nach Interesse. Zum dritten Mal in Folge spielt jetzt eine Schülerband, die sich an der Musikschule Nordhausen gefunden hat. Mittlerweile hat sich im Landkreis herumgesprochen, dass unsere Veranstaltungen eine Plattform für Nachwuchsbands sind. Unser Auswahlprinzip ist einfach: Wir kombinieren ein paar „große“ Bands, regionale und überregionale Acts sowie Schülerbands. Die Idee ist, dass die Headliner genug Leute ziehen, damit auch die anderen Bands reichlich Publikum vor der Bühne haben.
Wie wichtig ist es für euch, regionale Künstler:innen zu fördern? Wie integriert ihr diese in das Festival?
Das ist uns sehr wichtig. Auch wenn das Festival wächst, soll es nicht riesig werden. Unser Ziel ist es, den Platz, den wir haben, vielleicht irgendwann mit 400 bis 450 Leuten auszulasten. Wir legen großen Wert darauf, regionale Bands aus einem Umkreis von 30 bis 40 Kilometern, um Nordhausen einzubinden. Unser Fokus liegt darauf, die Region zu fördern und dazu gehören auch die Bands aus der Umgebung. Gerade für kleinere Bands ist es oft schwierig, Auftrittsmöglichkeiten zu finden. Wenn sie bei uns eine Bühne bekommen, kann das ihnen neue Chancen eröffnen, etwa durch weitere Auftritte in anderen Orten.
Gibt es besondere Highlights oder Überraschungen, auf die sich die Besucher:innen freuen können?
Also ich sag mal, die erste Überraschung ist, dass es ungewollt einen neuen Aufbau vom Gelände gibt. Vor ein paar Tagen brannte die Halle ab, in der ein Teil der Besucher eigentlich vor der Bühne stehen konnte, und unsere Strohballen für den Eingangsbereich gelagert waren. Wir wissen nicht, ob es ein Unfall war – vielleicht durch spielende Kinder – oder ob jemand es absichtlich getan hat, weil er unser Festival nicht gut findet. Trotzdem bleiben wir positiv und setzen unsere Tradition fort: Die Bewohner von Buchholz haben auch dieses Jahr freien Eintritt und sind herzlich eingeladen, das Festival zu besuchen. Uns ist wichtig, dass alle im Ort, auch diejenigen, die die Musik vielleicht nicht hören, vorbeikommen und sich umsehen können. Sie können entscheiden, ob es ihnen gefällt oder einfach eine Bratwurst essen, ein Bier trinken und die Atmosphäre genießen.
Apropos Atmosphäre: Wie gestaltet ihr das Gelände? Insbesondere in Bezug auf Bühnen, Verpflegungsstände, Campingbereiche und Parkplätze.
Wir haben das Gelände jedes Jahr erweitert, um der steigenden Nachfrage nach Campingplätzen gerecht zu werden. Zudem haben wir dieses Jahr einen Toilettencontainer mit Licht und Spülung, um den Komfort zu erhöhen. Solche Verbesserungen müssen bezahlbar sein und gut ankommen. Wir testen solche Ideen bei kleineren Veranstaltungen wie „Rock on The Hill“ und der Toilettenwagen wurde gut angenommen. Die Bühne haben wir vergrößert, da die Stadt Nordhausen die Preise für ihre Bühne stark erhöht hat. Statt 1500 Euro kostet sie jetzt fast 4000 Euro. Deshalb haben wir eine kostengünstigere Trailerbühne aus dem Eichsfeld gewählt. Regionalität ist uns wichtig, aber bei solchen Preisen mussten wir nach Alternativen suchen.
Wie seht ihr die Zukunft der Metal/Rock-Szene im Südharz und welche Rolle soll das Bookwood in Zukunft dabei spielen?
Ich sehe die Zukunft der Szene in Nordhausen optimistisch, da die Community wieder wächst. Vor 10 bis 15 Jahren war hier viel los, doch viele Veranstaltungen verschwanden nach und nach. In den letzten Jahren haben einige Initiativen wie die ProMusik e. V. mit dem Sommernachtball-Open-Air versucht, diese Lücke zu füllen. Neu ist der alternative Club „Kleine Freiheit“ in Nordhausen. Er bietet ein breites Spektrum von Vorträgen, über Livemusikveranstaltungen von Rock bis Metal bis zu Techno- und Hip-Hop-Abenden an. Zusätzlich hat sich der Club kürzlich um das Demokratiefest gekümmert, dass klar gegen rechte und extreme Tendenzen Stellung nimmt. Solche ehrenamtlichen Projekte tragen zur Vielfalt der lokalen Kultur bei. Insgesamt wachsen die Szene und die Vernetzung unter den Veranstaltern, was die Region weiter belebt. Die Zusammenarbeit in Nordhausen, Sondershausen und Umgebung wird immer stärker und das Bookwood trägt sicherlich einen kleinen Teil dazu bei.
Hard Facts:
- Wann: 6. und 7. September
- Wo: Festplatz K1 in Buchholz bei Nordhausen
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