Einmal im Jahr ist in Gotha eine Veranstaltung der besonderen Art möglich. Da wird das Jugendstilbecken aus dem Jahr 1908 im Stadt-Bad gereinigt und das Wasser abgelassen. Und dann? Dann ist Musik angesagt! Am 29. Juni spielt „Rainer Rock“ auf einer Bühne am Beckenrand, das Publikum steht umringt von den großen Wandbögen im Becken selbst. Doch wer ist Rainer Rock? „Er sticht aus der Masse raus, aber nicht durch sein Niveau“, heißt es im Song „Rainer Rock“, der von einem Moshpit-liebenden Vollblut-Rocker handelt. Alternativ gibt es da die gleichnamige Thüringer Band, die den Song produziert hat. Das sind: Jakob am Keyboard, sein Bruder Julius am Schlagzeug, der Sänger Pascal, Bassist Cedric sowie der Gitarrist Lucas. Ältester der Truppe ist Lucas, er ist 34 Jahre alt. Julius ist 21 und der Jüngste.
Rainer Rock(t) im Gothaer Jugendstilbad
Gegründet hat sich die Band offiziell 2019, aber angefangen hat alles eigentlich schon eher. „Pascal, Julius und ich waren mit zwei weiteren Personen in der Grundschule in einer Jugendband“, erklärt Jakob. „Die sollte aufgelöst werden, also haben wir sie privat weitergeführt. Neun bis zehn Jahre lang haben wir Covermusik gemacht, waren bei Stadtfesten und so. Wir hießen ‚Fantastic Five‘.“ Irgendwann sei Lucas jedoch dazu gekommen.
Ein erfahrenerer Musiker, der die Band gecoacht habe. Und nach einiger Zeit, in der alle viel Spaß beim Musizieren zusammen hatten, hieß es: „Lass uns doch was eigenes machen!“ Als Corona kam, hatten die Bandmitglieder plötzlich mehr Freizeit. Die nutzten sie für ihr erstes richtiges Album: „Rainers Revolution“. Produziert werden die Songs in Lukas‘ Home-Studio in Catterfeld, ein Dorf in der Landgemeinde Georgenthal. Die Band arbeitet meist zusammen an den Liedern. „Wir bringen gern Witz in unsere Lieder, aber Lukas sorgt dafür, dass wir ein Grundkonzept im Auge behalten“, erklärt Jakob.
Eigenproduktion, Musik, Dreh und Schnitt
Eines der Glanzstücke des Albums ist der Song „Rainer Rock“, dessen Musikvideo unter anderem in der Catterfelder Kirche gedreht worden ist. „In die Kirche reinzukommen war nicht das Problem“, erinnert sich Jakob. „Allerdings mussten wir nachts drehen, mit lautem Schlagzeug und viel Stroboskop. Wir haben versucht, das Ganze unterm Radar zu halten, damit sich die Leute des Ortes nicht darüber wundern, was eigentlich in der Kirche abgeht.“ Und natürlich galt auch hier: alles Eigenproduktion. Musik, Dreh und Schnitt. Mit einem Text, der zeigt, dass sich die Band selbst nicht so ernst nimmt, rockigen Gitarren-Riffs und einem Refrain, der im Kopf hängen bleibt, ist der Song „Rainer Rock“ ein würdiges Aushängeschild.
Drei Tage lang drehte die Band im Stadtbad
Mittlerweile arbeitet die Band an neuen Songs für ein Album, dessen Release Anfang 2025 geplant ist. Einer davon ist auch schon fertig. „Ladies aus den 80‘s“ heißt er und für das Musikvideo hat sich die Band erneut eine etwas ungewöhnliche Kulisse ausgesucht: das Stadt-Bad Gotha. „Die Grundidee für den Song hatte unser Sänger. Also die Riffs und der Refrain kommen von ihm“, erklärt Julius. „Und dann kam natürlich die Frage auf, wie wir das Musikvideo gestalten. Wir wussten, dass wir uns ein paar Ladies aus dem Bekanntenkreis suchen und was mit denen drehen wollten, vielleicht eine Art Sportsession im Aerobic-Studio. Irgendwann kam uns aber die Idee mit dem Stadt-Bad.
Wir wandten uns an den Geschäftsführer Carsten Pferner, zeigten dem ein paar Videos und Lieder von uns. Er war direkt dabei und hat uns sehr unterstützt. Drei Tage lang durfte die Band ab 21 Uhr nach dem normalen Betrieb ins Bad, um das Musikvideo aufzunehmen. Die Idee, ein Konzert zum Release der Single im alten Jugendstilbecken zu veranstalten, kam anschließend von Carsten Pferner. Gerechnet habe die Band damit nicht, so Jakob, doch natürlich sei sie direkt begeistert davon gewesen. „Das wird richtig cool, mit einer schönen Atmosphäre“, ist sich Jakob sicher.
„Ladies aus den 80’s“
Die Musik der Band einzuordnen, ist schwierig, so Jakob. Metal, Hardrock und Progressive Rock sind die genannten Genres, die auf jeden Fall passen. Aber auch Ska und Reggae-Elemente finden sich in ihren Liedern. „Wir versuchen beim neuen Album eine klarere Richtung reinzubringen“, sagt Jakob. „Es wird sehr Synthie-lastig, aber auch rockig.“ Wer schon den ersten Sneak-Peek erhaschen möchte mit „Ladies aus den 80’s“ sollte dieses besondere Konzert am kommenden Wochenende also auf keinen Fall verpassen.
Hard-Facts:
- Rock im Stadtbad mit Rainer Rock und Aaron and the Securities: 29. Juni
- Einlass: 19 Uhr, Start: 20 Uhr
- Stadt-Bad Gotha | Bohnstedtstraße 6
- Mehr unter: www.rainerrock.de | Rainer Rock auf Instagram
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