Das Handwerk Teil 3 – Maler und Lackierer
Im Rahmen unserer Serie „Das Handwerk – die nächste Generation“ waren wir diesmal zu Besuch bei Malermeister Frank Wiegand aus Hayn. Er ist verheiratet, hat zwei Kinder und ist seit 3 Jahren selbstständig. In diesem Jahr hat er seinen Meister im Bereich Maler und Lackierer abgeschlossen. Wir haben ihn einen Tag begleitet und mit Fragen gelöchert,
Was sind deine Aufgaben als Malermeister?
Meine Aufgaben sind eigentlich vielfältig. Im Moment ist es Sommer, da machen wir viel an der Fassade wie Streichen und Putzen. Aber auch das Thema Wärmedämmung spielt eine große Rolle. Im Innenraumbereich drehen sich viele Aufgaben um Gipskarton, verschiedenste Beschichtungstechniken wie streichen oder Tapete aufbringen und auch das Verlegen eines Fußbodenbelags gehört zu meinen Aufgaben.
Kannst du uns kurz deinen Werdegang von der Ausbildung bis zum Meister beschreiben?
Begonnen hat natürlich alles mit einer Ausbildung zum Maler. Danach wechselte ich in ein Angestelltenverhältnis und so langsam reifte die Idee den Meister zu machen. Daraufhin habe ich mich selbstständig gemacht und habe begonnen den Meisterkurs zu belegen. Drei Jahre musste ich dafür investieren – jeden Freitag und Samstag. Am Ende habe ich alle Prüfungen bestanden und bin jetzt ganz frisch Malermeister.
Wie läuft eine Meisterausbildung ab?
Beim Malermeister besteht die Ausbildung aus vier Teilen. Teil eins und zwei sind die praktischen und theoretischen Teile. Teil drei befasst sich mit betriebswirtschaftlichen Themen und der letzte Part ist der Ausbildungseignungsschein AEVO. Dieser berechtigt dich, junge Menschen in deinem Beruf auszubilden.
Hast du zeitnah geplant Azubis auszubilden?
Aktuell ist es so, dass ich freiberuflicher Dozent in der Handwerkskammer Erfurt bin. Hier bin ich in den Ausbildungsprozess der Lehrlinge schon mit eingebunden. Da gibt es glücklicherweise viel zu tun, so dass ich selbst erst einmal nicht direkt jemanden ausbilde.
Wie schätzt du die Zukunftsperspektiven im Handwerk ein?
Im Moment ist die Nachfrage nach jungen Handwerkern und Meistern sehr groß. Viele meiner Kollegen sind in zehn Jahren in Rente und suchen nach Nachfolgern. Die Aufträge werden ja auch nicht weniger – in unserem Beruf hat man perspektivisch immer gut zu tun.
Ist das Malerhandwerk vor allem etwas für kreative Menschen?
Auf jeden Fall. Das Malerhandwerk hat viel mit Kreativität zu tun. Wir machen ja nicht nur verschiedenste Fußböden, wir machen auch Wände, ich kann Fassaden gestalten und auch eigene Ideen beim Kunden einbringen und dann vielleicht sogar umsetzen.
Wie sieht eine Unterrichtsstunde als Dozent bei dir aus?
Ich gebe zwei verschiedene Kurse. Einmal für Schüler zwischen 13 bis 15 Jahren, denen ich innerhalb von einer Woche zeige, welche typischen Aufgaben im Handwerk erledigt werden müssen. Zum Beispiel schleifen wir gemeinsam Platten an, beschichten diese im Anschluss und bringen zu guter Letzt verschiedene Farbvarianten drauf. Für die Schüler ist es sehr interessant welche Farbvarianten durch das Mischen möglich sind.
Der andere Kurs dreht sich um überbetriebliche Lehrgänge für das erste und zweite Lehrjahr.
Sollten sich auch vermehrt Frauen in handwerklichen Berufen ausbilden lassen?
Viele Frauen haben meist ein gutes Händchen für kreative Aufgaben. Es kommt nicht immer auf Schnelligkeit und Kraft an – Sauberkeit und Vorstellungskraft sind im Malerhandwerk mindestens genauso wichtig.
Du bist neugierig und interessierst dich für den Beruf zum Maler und Lackierer?
www.hwk-erfurt.de / Telefon: 0361/67070