Workshops, Flohmärkte, Konzerte, Theater und vieles mehr – die Veranstaltungen im kleinen Erfurter Club Frau Korte könnten vielfältiger nicht sein. Das beginnt mit den diversen Veranstaltungen, geht über das musikalische Booking bis hin zum liebevollen Umgang mit den Gästen, die den Kulturort im alten Nordbahnhof am Ende der Magdeburger Allee besuchen. Und dass dieser Ort ein subkulturelles Kleinod ist und bleibt, dafür sind natürlich die Menschen verantwortlich, die sich hinter dem Projekt verstecken. Denn die sind genauso divers und bunt, wie es die Veranstaltungen sind.
Frau Korte am Nordbahnhof – Ein Freiraum, in dem vieles passieren kann
Das weiß auch Studentin Nina zu berichten: „Die Korte ist für mich ein super-schöner, handgemachter Ort, der viel Potenzial hat und Räumlichkeiten besitzt, die auf die unterschiedlichsten Arten und Weisen genutzt werden können. So bringt sie die verschiedensten Menschen und Interessen zusammen. Deswegen bin ich gerne hier.“ Nina ist sozusagen im „neuen“ Korte-Team – auch wenn sie bereits vor etwa zwei Jahren in Kontakt mit dem Club am Nordbahnhof kam und seit über einem Jahr selbst mitgestaltet.
Veranstaltungsbetrieb war eingeschlafen
Zum Glück für den Kulturort, denn lange Zeit war der Veranstaltungsbetrieb mehr oder minder eingeschlafen. Corona. Mangel an Helfer:innen. Zu wenige Menschen, die Veranstaltungen realisieren wollen. Der Nordbahnhof e. V., der sich um die kulturellen Belange der Frau Korte seit 2013 kümmerte, verharrte im Dornröschenschlaf. Doch es regt sich wieder etwas in dem Kulturort.
Der Relaunch, wie Vereinsvorstand Chrossi sagt, startete bereits Ende 2022. Zunächst mit angezogener Handbremse: „Ab und zu organisierten wir ein Konzert und forcierten wieder die einmal im Monat stattfindenden offenen Vereinstreffen, zu dem alle Neugierigen eingeladen sind.“ Das war auch der Moment, an dem sich Nina entschied, den Ort mitzugestalten. „Ich besuchte die Korte zum ersten Mal bei einem der Konzerte nach Corona. Es war Karl Hector & The Malcouns“, erinnerte sie sich und fügt an: „Ich fand die Location toll. Also bin ich eingestiegen.“ Und ähnlich wie Nina erging es auch anderen. Eine neue kulturinteressierte Generation fand sich – das Beste, was einem freien Kulturort passieren kann.
Neue kulturinteressierte Generation
So nahm der Betrieb in der Korte wieder an Fahrt auf. Mittlerweile hat der Verein etwa 12 Mitgliedern, die sich mit viel Engagement ehrenamtlich darum kümmern, den Nordbahnhof wieder mit Leben zu füllen. Mindestens ein Konzert im Monat, wiederkehrende Tanzveranstaltungen wie „Maria will tanzen“ oder „Das kleine Schwarze“, Lesungen, Kino, Workshops und ganz viel PostPunk stehen jetzt wieder auf der Tagesordnung. „Die Veranstaltungen hängen von den Geschmäckern unserer Mitglieder ab. Wir sind experimentierfreudig, schauen, was uns gefällt“, sagt Chrossi und fügt an: „Hier kommen Leute auf ihre Kosten, die Lust auf ein musikalisches Experiment haben, die etwas noch nicht kennen und dann merken, dass hier alles liebevoll ausgesucht und organisiert ist.“
Eine gemeinsame Vision
Zwar hat sich ein neues kleines Korte-Team formiert, doch Nachwuchs wird weiterhin gesucht: „Wir wünschen uns neue Leute im Team, Menschen, die kreativ und unvoreingenommen sind“, sagt Nina. Und weiter: „Ich habe Bock, hier mehr Leute zu versammeln, die eine gemeinsame Vision von schönen Feiern haben. Mir ist Musik und Feier-Kultur wichtig und es liegt mir am Herzen, Veranstaltungen so umzusetzen, dass es ein möglichst angenehmes Event für alle Teilnehmenden ist. Mittlerweile ist die Crew befreundet und so macht es noch mehr Spaß, gemeinsam etwas auf die Beine zu stellen“, sagt die Studentin.
„Und keine Angst, man muss nicht das Komplettpaket buchen“, scherzt Chrossi. „Einfach mal reinschnuppern und an den offenen Treffen teilnehmen. Ganz unverbindlich“, fordert der Vereinschef auf, den ähnlich wie Nina die Idee antreibt, mit Menschen in Kontakt zu kommen, „die eine Vision haben, wie ein Club sein kann. Nicht stehen bleiben. Das Vorhandene nutzen.“
Viele musikalische Überraschungen
Frischer Wind weht durch die Räume der Frau Korte, was natürlich auch die Veranstaltungen beweisen: Am 4. Juli könnt ihr ladr ache und Maximilian Glass erleben. Euch erwarten sechs Frauen, die in einem vibrierenden Magma aus Vokalpolyphonie verankert sind, und ein Klangkünstler mit einem Hintergrund in Radiokunst und Turntablism. Am 6. Juli serviert Joschi bei das „Kleine Schwarze“ Musik aus Asien, Afrika, Arabien und Lateinamerika auf Vinyl. Auch Gastveranstaltungen sind in der Korte gerne gesehen. So organisieren das Feministische Clubkollektiv Erfurt und die Drag Queen Nastja Areshky am 28. Juli ein „klitzekleines Sommerfest“. Ab 13 Uhr gibt es Flohmarkt und Musik, außerdem eine Outdoorbar und eine Tischspielauswahl.
Feuer und Flamme
Und macht euch schon mal ein Kreuz im Kalender für den 30. Oktober. Dann findet in dem Club am Nordbahnhof eine Halloweenparty mit vielen musikalischen Überraschungen statt, die ihr vielleicht auch selbst mitgestalten könnt, falls ihr nach dem offenen Vereinstreffen am 2. September um 18 Uhr Feuer und Flamme für die Frau Korte seid. Was wenig verwunderlich wäre, denn die NordbahnhofCrew stellt mit ihren Events einmal mehr unter Beweis, wie sich ein Kulturort vielfältig entwickeln kann und was es braucht, um etwas Besonderes zu schaffen: engagierte Menschen und einen offenen Ort – oder wie Chrossi das Ganze beschreibt: „Die Frau Korte ist für mich ein Freiraum, wo vielen passieren kann: Konzerte, Theater, Partys und mehr. Das finde ich einfach sehr spannend und herausragend, denn davon gibt es nicht so viele, die das in einem kleinen subkulturellen Rahmen machen. Das muss erhalten bleiben …“
Hard Facts:
- Frau Korte am Nordbahnhof
- Kommende Veranstaltungen: Live: Kribskrabs der Imagination, 4. Juli um 19 Uhr
- Das kleine Schwarze – 6. Juli um 20 Uhr
- FCK Erfurt Sommerfest – 28. Juli ab 13 Uhr
- Mehr: fraukorte.de | Frau Korte auf Instagram