Am 15. Oktober lädt die LAG der Thüringer Interventionsstellen gegen häusliche Gewalt zu einer besonderen Kunstaktion auf den Platz vor der Staatskanzlei in Erfurt ein. Von 11 bis 14 Uhr steht das Thema Femizide im Mittelpunkt – ein Thema, das erschüttert und alarmiert. Denn Femizide sind keine Einzelfälle, sondern folgen einem erschreckenden System: Alle zwei bis drei Tage wird in Deutschland eine Frau wegen ihres Geschlechts getötet. Darauf will die Aktion „Rote Schuhe“ aufmerksam machen.
Kunstaktion „Zapatos Rojos“
Die Kunstaktion „Zapatos Rojos“ („Rote Schuhe“) geht auf die mexikanische Künstlerin Elina Chauvet zurück. Inspiriert wurde sie durch die brutale Ermordung ihrer Schwester, die an den Folgen der Schläge ihres Mannes starb. Aus diesem persönlichen Verlust heraus entwickelte Chauvet die Idee zu „Zapatos Rojos“, einer Installation, die erstmals 2009 in Ciudad Juárez, Mexiko, durchgeführt wurde. Seitdem hat sich die Aktion zu einer globalen Bewegung entwickelt, die in vielen Ländern Amerikas und Europas wiederholt wurde.
Erschreckende Zahlen
Femizide sind die extremste Form geschlechtsspezifischer Gewalt, die im Kontext patriarchaler Machtstrukturen verübt wird. Dabei wird zwischen Intim-Femiziden, Ehrenmorden, Mitgift-bezogenen und nicht-intimen Femiziden unterschieden. Die Zahlen sind erschreckend: Allein im Jahr 2023 wurden in Deutschland 155 Frauen getötet. 2024 sind es bislang 74 Frauen – und das Jahr ist noch nicht vorbei.
„Zapatos Rojos“ ist mehr als nur eine Kunstinstallation – es ist ein Appell an unser aller Gewissen. Es fordert Solidarität mit den Frauen, die Gewalt erfahren haben, und erinnert an diejenigen, die aus dem Leben gerissen wurden. Es ist eine Mahnung, dass wir nicht wegsehen dürfen, wenn Frauen aufgrund ihres Geschlechts Gewalt erleben oder sogar getötet werden.
Schutz und Sicherheit für Betroffene
Die LAG Interventionsstelle Erfurt, die die Aktion unterstützt, steht Opfern häuslicher Gewalt und Stalking zur Seite. Ihr Ziel ist es, Schutz und Sicherheit für Betroffene zu erhöhen und weitere Gewalt zu verhindern. Die Beratung ist vertraulich, kostenlos und respektiert das Selbstbestimmungsrecht der Hilfesuchenden. Am 15. Oktober wird der Platz vor der Staatskanzlei in Erfurt zu einem Ort des Gedenkens – und des stillen Protests gegen die systematische Gewalt, die Frauen überall auf der Welt angetan wird.
Hard Facts:
- Kunstaktion zum Thema Femizide: 15.10.2024 von 11 bis 14 Uhr
- Wo? Platz vor der Staatskanzlei in Erfurt
- Website: Interventionsstelle (interventionsstelle-erfurt.de)
- Termin Vereinbaren unter 0361/5416868