Besonders jetzt im Jahr der Landtagswahl, aber natürlich auch weit darüber hinaus sind Events wie die Interkulturelle Woche entscheidende Begegnungsstätten für den demokratischen Austausch und das Erleben unterschiedlicher kultureller Hintergründe. So auch im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt, wo auch in diesem Jahr Sebastian Heuchel und seine Kollegen von der Partnerschaft für Demokratie alles dafür getan haben, ein vielfältiges Programm auf die Beine zu stellen. Den Begriff „Woche“ sollte man dabei nicht allzu wörtlich nehmen, denn tatsächlich dauert die Event-Reihe mehr als einen Monat: Veranstaltungen gibt es praktisch den gesamten September über und noch bis Anfang Oktober an verschiedenen Orten im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt.
Fast 50 Jahre im Zeichen der Begegnung
Schon zum sechsten Mal gibt es die Interkulturelle Woche im südostthüringischen Landkreis, diesmal unter dem Motto „Neue Räume“. Damit schließen sich die Organisatoren einer Idee an, die sogar schon fast ein halbes Jahrhundert in Deutschland gelebt wird. Unter der Initiative der großen christlichen Kirchen wurde die Interkulturelle Woche bereits 1975 das erste Mal in der damaligen BRD durchgeführt. Das Ziel damals wie heute: Menschen mit und ohne Migrationshintergrund in Austausch bringen und gegenseitige Berührungsängste abbauen. In den Zeitraum der Woche Ende September fällt stets auch der „Tag des Flüchtlings“, der seit der Gründung von Pro Asyl 1986 begangen wird, einem Verein, der sich für die Rechte von Asylsuchenden einsetzt.
Und so möchten Sebastian Heuchel und die etwa 30 beteiligten Institutionen und Initiativen (u. a. Bibliotheken und Musikschulen, die Jugendkunstschule, die Kirchgemeinden im Landkreis, das Eine-Welt-Haus Jena, das SRB Bürgerradio und Vereine wie das Global Social Network oder Neue Nachbarn Rudolstadt) im Verbund mit der AWO Rudolstadt auch ein Zeichen für den Dialog setzen, wie es derzeit wohl notwendiger denn je ist. So sagt Heuchel: „Die Menschen sind ja bereits da und halten ein Stück weit den Laden am Laufen. Und trotzdem lebt man irgendwie nebeneinanderher.“ Ohne migrantische Fachkräfte sei u. a. die Krankenhaus-Arbeit nicht mehr wirklich aufrecht zu erhalten, weshalb der Koordinator der Event-Reihe umso mehr für den Austausch und das Kennenlernen plädiert.
Ein buntes Angebot für alle
Und so richtet sich die Interkulturelle Woche im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt eben bewusst an alle: An die Einheimischen genauso wie an die Menschen mit Migrationshintergrund in der Region. Dabei ist es den Organisator:innen wichtig, die Möglichkeit zur Teilnahme so niedrigschwellig wie möglich zu halten. Die meisten Veranstaltungen sind kostenlos und werden auf verschiedene Orte verteilt. Die Informationen zu den Events liegen auf Deutsch und Englisch vor. Für Schüler:innen gibt es zusätzlich Workshops unter dem Motto „17 Ziele – 17 Songs“, die sich mit unterschiedlichen globalen Nachhaltigkeitszielen und deren Hintergründen beschäftigen.
In der Liste der 25 Events finden sich einige Highlights: ein Sockenpuppen-Workshop am Weltkindertag; ein Open-Air mit Multimediavortrag mit Reisefotograf Markus Mauthe, der über „indigene Völker und verborgene Schönheiten unserer Erde“; und die 2. Interkulturelle Kurzfilmnacht mit einem speziell kuratierten Programm zum Thema „Alltags- und Festrituale weltweit“, u. a. mit dem Gewinner der Goldenen Palme von Cannes im vergangenen Jahr (am 25. September in den Saalgärten Rudolstadt).
Vielseitiges Programm im Landkreis
Freilich sind diese Veranstaltungen nur ein kleiner Ausschnitt aus dem enorm vielseitigen Programm der Interkulturellen Woche. Für einen kompletten Überblick könnt ihr euch das Programmheft im Netz anschauen und bekommt dort zusätzlich viele Zusatzinformationen zu den beteiligten Künstler:innen und Initiativen.
Hard Facts:
- Interkulturelle Woche: bis 6. Oktober
- verschiedene Orte im LK Saalfeld-Rudolstadt
- Mehr Infos: Lustaufzukunft.org
- In ganz Thüringen finden dieser Tage die Interkulturellen Wochen statt. Alle Events unter:
www.interkulturellewoche.de/datenbank