Ab heute sind auf dem 20. cellu l‘art Kurzfilmfestival Jena im Volksbad und im Kino am Markt wieder kleine Meisterstücke zu sehen. Beiträge aus den Niederlanden stehen dieses Jahr besonders im Fokus.
Auf ein 20-jähriges Jubiläum kann man stolz sein – gerade, wenn man bedenkt, wie das cellu l‘art einst begann. Initiiert von Studierenden der Medienwissenschaft, die filmischen Seminararbeiten eine Bühne bieten wollten, fand am 15. Januar 2000 das erste Kurzfilmfestival im Kino im Schillerhof statt. 14 Kurzfilme wurden damals vor kleinem Publikum gezeigt. 2019 wurden fürs cellu l‘art satte 827 Beiträge aus 68 Ländern eingereicht. Die Highlights werden in den kommenden Tagen tausende Besucher im Volksbad und Kino am Markt in Jena anschauen.
Hochkaräter: Mit dem australischen Drama „All These Creatures“ ist im internationalen Wettbewerb einer der Preisträger der Filmfestspiele von Cannes 2018 zu sehen. Foto: cellu l‘art.
Die Erfolgsgeschichte liegt auch an dem breit gefächerten Programm des cellu l‘art. Seit einigen Jahren werden etwa neben einem internationalen Wettbewerb auch Beiträge aus einem Schwerpunkt-Land gezeigt. Die Wahl fiel dieses Jahr auf die Niederlande. „Der niederländische Kurzfilm besticht durch seine Direktheit, seine besonderen stilistischen Ideen und einen furchtlosen, fast britischen Humor. Dazu kommen aber natürlich auch ganz ruhige, einfühlsame Dramen und Dokumentationen. Übrigens konnten seit 2012 niederländische Filme immerhin vier der begehrten Awards beim cellu l’art gewinnen. Das spricht für die hohe Qualität der Filme“, begründet das langjährige cellu l‘art-Vereinsmitglied Christoph Matiss die Entscheidung.
Frauenwahlrecht und Friedliche Revolution
Beim 20. cellu l‘art Kurzfilmfestival Jena sind auch Spezialprogramme anlässlich runder Jahrestage zu finden. Feminismus, female empowerment und weibliche Selbstbestimmung werden etwa im Film-Block „Female Voices“ (Donnerstag, 25. April, 21 Uhr, Kino am Markt) zum 100-jährigen Jubiläum des Frauenwahlrechts in Deutschland thematisiert. „Bei der Auswahl der Filme haben wir versucht einen gewissen roten Faden zu spannen. Wir beginnen mit der Frau als Objekt und arbeiten uns Film für Film dann zur Frau als selbstbestimmtes Subjekt vor. Dazwischen versuchen wir wichtige Themen abzuarbeiten, welche heute nach wie vor essentiell im Feminismus und das Leben vieler Frauen sind“, so eine der Kuratorinnen Susanna Pförtsch.
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Politisch brisant wird es auch beim Kurzfilmprogramm „Wendepunkte – DDR Spezial“ (Sonntag, 28. April, 18 Uhr, Kino am Markt). Zum 30. Jahrestag der Friedlichen Revolution in Deutschland, die das Ende der DDR und der Sowjetunion einleitete, haben die Künstlerin Gabriele Stötzer und Sozialarbeiter Thomas „Kaktus“ Grund ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt. Diese vor der Wende in Super 8 gedrehten Momentaufnahmen fangen den Alltag in Jena und Erfurt/Thüringen ein, enthalten aber auch Kritik am sozialistischen System.
Weitere Informationen zum Programm unter www.cellulart.de.