Am 31. Oktober hat nicht nur Martin Luther seine 95 Thesen an die Tür der Wittenberger Schlosskirche genagelt. Auch die alten Kelten gedachten an diesem Tag traditionell ihren Toten, was inzwischen nicht nur in den USA mit reichlich Angst und (Er-)Schrecken unter dem Namen Halloween gefeiert wird. Und was passt besser dazu als eine Kostümparty und ein anschließender Abstecher in ein Spukhaus? Eben. Wobei „Abstecher“ im harten Horrorthriller „Halloween Haunt“, der am 31. Oktober deutschlandweit in den Kinos startet, durchaus wörtlich zu verstehen ist.
Startschuss für den Horrorfilm „Halloween Haunt“ ist der 31. Oktober
Nachdem sie von ihrem Freund Sam (Samuel Hunt) verprügelt wurde, ist der traumatisierten Harper (Katie Stevens) am Halloween-Abend nicht gerade zum Feiern zumute. Ihre Freundin Bailey (Lauryn Alisa McClain) überzeugt sie jedoch davon, sie auf eine Halloween-Party zu begleiten. Als es Bailey und ihren Freunden zu langweilig wird, beschließen sie, ein entlegenes Spukhaus zu besuchen, das erst vor Kurzem eröffnet wurde.
Alles nur Show oder blanker Ernst?
Ein wortkarger Mann mit Clownsmaske begrüßt die sechs Teenager, die bereitwillig ihre Handys abgeben und einen Parcours durch mehrere Räume voller Nervenkitzel antreten. Doch als sich Bailey verletzt, wird aus dem Nervenkitzel blutiger Ernst: Eine Handvoll mordlüsterner Psychopathen hinter schaurigen Masken hat es auf sie abgesehen. In der ersten halben Stunde spielt „Halloween Haunt“ mit der Erwartungshaltung des Zuschauers: Könnte es sein, dass das Stöhnen kreischender Mädchen unter den Fittichen einer Hexe und ein Verfolger mit knatternder Kettensäge einfach nur eine gute, authentisch anmutende Show abliefern? Doch dann ist das erste Todesopfer zu beklagen – und die Gruppe der Teenies schrumpft zunehmend zusammen, während sie durch die mit viel Liebe zum gruseligen Detail dekorierte Gruselraum-Sets stolpert. Dabei ist der Horrorthriller jedoch genauso simpel gestrickt wie die Rätsel des „Escape Game“, welche Harper in einem letzten, spärlich eingerichteten Raum auf der Suche nach einem Schlüssel zum Ausgang im Nu löst.
08/15-Slasher im Stil von Saw
Der vorhersehbare 08/15-Slasher folgt ausgetretenen Story-Pfaden und weiß nur mit einer Handvoll Splatterszenen um zermatschte Köpfe und die durch ausufernde Tätowierungen entstellte Killer, die man wahrlich nicht unmaskiert sehen möchte, wirklich zu überraschen. Dabei erinnern die perfiden Fallen, die mit zunehmendem Fortgang des tödlichen Katz und-Maus-im-Spukhaus-Spiels zum Einsatz kommen, zunehmend an jene der „Saw“-Filmreihe.
Musikuntermalung des Duos Tomandandy
Die beiden Regisseure und Autoren Scott Beck und Bryan Woods bewiesen mit ihrem Skript zum klaustrophobischen, postapokalyptischen Horrorthriller „A Quiet Place“ ungleich mehr Einfallsreichtum, in dem das Grauen buchstäblich auf leisen Sohlen daherkam. „Halloween Haunt“ ist sowohl in den Gore-Szenen als auch bei der treibenden Musikuntermalung mit dramatischen Streichern und düsteren Synthies des Duos Tomandandy ungleich derber auf Effekte getrimmt. Und auch wenn diese ihre Wirkung nicht verfehlen und der Horrorthriller für soliden Nervenkitzel sorgt: etwas mehr Originalität hätte nicht geschadet.
Fazit: Der blutige Horrorthriller „Halloween Haunt“ bietet soliden Nervenkitzel, lässt aber eine eigene Handschrift vermissen.
Hard Facts:
- Starttermin? 31. Oktober
- Wo? Deutschlandweit in den Kinos
- FSK: ab 18