Wer Mitossi aus Weimar ist und was Mitossi macht, erklärt man am eindringlichsten, indem man mit ihren Beweggründen beginnt. Natürlich sind Maria Chiariello und Martin Schütz Künstler:innen in der buntesten aller Definitionen. Vor allem aber sind sie Herzmenschen. Ihr Antrieb, ihre gesamte Motivation speist sich aus ihrer Liebe zur Kunst und der Kultur, die sie selbst als „Spiegel und Rückgrat der Gesellschaft“ bezeichnen. „Es ist die Aufgabe von Künstlern, Dinge auf kreative Art immer wieder anzusprechen, Geschehnisse zu reflektieren.“ Dazu gehöre auch, so die 31-jährige Italienerin Maria, Werte zu vermitteln. Werte wie Weltoffenheit, Solidarität, Toleranz oder Freundschaft.
Grundstein für Mitossi 2011
Das war beiden schon bewusst als sie sich 2011 kennenlernten und noch während des Studiums den Grundstein für ihr gemeinsames Kunstprojekt mit dem ebenso künstlerischen Namen „Mitossi“ legten. Der Slogan „mehr als nur Unterhaltung“ fußte auf eben diesem Anspruch, Wissen und Werte auf spielerische Art zu vermitteln. Maria hatte als studierte Germanistin und Multilinguistin die Idee, Kindern auf diese Weise Fremdsprachen nahe zu bringen. Gemeinsam mit Martin, der aus der musischen Richtung kam, entstand ein Theaterstück, das so gut angenommen wurde, dass es noch heute – in immer wieder geänderter Form – auf die Bühne gebracht wird. „Kinder waren in all den Jahren unser ehrlichstes Publikum und damit unser größter Lehrer“, erzählen beide einstimmig.
Idee entfacht weitere Standbeine
Die zündende Idee entfachte mit den Jahren gleich mehrere Feuer. Neben mobilen Kindertheater wurden so die Erwachsenenunterhaltung, Comedy und Musik weitere Standbeine. Beide gehen neben ihrer gemeinsamen Unternehmung auch eigenen Solo-Projekten nach. Der 34-jährige lebt sein musikalisches Talent als Singer-Songwriter oder Covermusiker aus, spielt neben Gitarre auch Akkordeon und Klavier. Maria hingegen gibt ihre wertvollen Erfahrungen aus zehn Jahren Freiberuflichkeit weiter. Als Kunstmentorin begleitet sie seit 2020 junge Gründer:innen bei der Verwirklichung ihrer beruflichen Visionen.
Performance an ungewöhnlichen Orten
Ihr gesamtes Können haben sie nun in ihre wohl substanziellste Show gepackt. Mit der Crazy Heart Tour bringen sie, mit weiteren Programmen, eine 45-minütige Performance an ganz außergewöhnliche Orte in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Dorthin, wo Freude gerade ganz besonders gebraucht wird – an Einrichtungen mit sozialem Charakter. Die Familienshow soll generationsübergreifend und barrierefrei funktionieren, weshalb sie als nonverbale, visuelle Darbietung konzipiert ist. Die Mischung aus clownesquen Elementen, Musik und Theater verlangt eine noch stärkere Präsenz der Künstler, stellt aber zugleich eine intensive Verbindung zum Publikum her.
Trotz aufgebrauchter Ersparnisse gesund geblieben
Besonders in den letzten anderthalb Jahren sei deutlich geworden, wie sehr Kunst und Kultur gebraucht werden und wie wenig sie gleichzeitig abgesichert sind. Auch die Ersparnisse der beiden Freiberufler waren aufgebraucht, doch sie sind gesund geblieben. Deshalb wollen sie etwas zurückgeben. „Wir sehen dieses Projekt als Dienst am Allgemeinwohl“, erzählt Martin. „Es ist soziokulturell basiert, wir verzichten daher auf unsere Gage.“ Technik, Fahrtkosten und organisatorischen Aufwand versuchen sie mit Crowd-Funding und auf Spendenbasis zu deckeln. Auch ist es möglich, Patenschaften für Shows zu übernehmen. Die wohl schwierigste Aufgabe bleibt Maria und Martin überlassen, die selbst, wenn die Verzweiflung an die Tür klopft, gute Stimmung verbreiten. „Das ist einfach unser Job. Wir sind Spaßmacher. Es liegt an uns, dem Publikum das Herz zu öffnen und das Kind darin zu erreichen.“