Sie ist sonnig, ihr Duft erfrischend, doch ihr Inneres bringt Saures zutage – die Zitrone. Der sogenannte „goldene Apfel“ ist bereits auf antiken Vasen zu finden. Daher ist es kaum verwunderlich, dass sie auch in der Kunst eine lange und vielseitige Geschichte hervorgebracht hat. Von Fruchtbarkeit über Unsterblichkeit bis hin zum Tod changiert die Symbolik dieser Zitrusfrucht. Sie ist ein Lebenssymbol, welchem der Duft der weiten Welt anhaftet. Ihre Ambivalenz ist so vielschichtig wie die Kunst selbst und berührt die Sinne. Künstler wie Édouard Manet, Joseph Beuys oder Georg Baselitz haben sie in ihren Werken verewigt. Im Jahr 2011 widmete das Germanische Nationalmuseum Nürnberg der Zitrone sogar eine ganze Ausstellung. Das Projekt „artlemon“ soll künftig Erfurter Künstler:innen präsentieren und vernetzen – eine Vitamin-C-Spritze für die Kunst nach der langen Durststrecke der Pandemie.
Vom Kultur-Shutdown zur Initialzündung
Anfang 2021 sah es für viele Künstler:innen düster aus. Frustration machte sich innerhalb der Szene breit. Wer die Möglichkeit hatte, arbeitete hinter verschlossenen Türen an neuen Werken und Projekten. Doch für viele waren geschlossene Ausstellungshäuser und Existenzängste eine schwere Last. Kunst braucht Betrachter, Raum und Förderer. Das verträgt sich leider nicht mit hohen Inzidenz-Werten und Lockdown. Als eine Stipendien-Ausschreibung der Kulturstiftung Thüringen veröffentlicht wurde, war mir eines direkt klar: ich möchte ein Projekt initiieren, von dem auch andere Künstler:innen profitieren können. Kunstschaffenden eine Plattform geben, damit diese gesehen werden – ganz unkompliziert und übersichtlich. Die Idee für „artlemon“ war geboren.
When life gives you lemons…
In Folge der Einschränkungen ploppten zahlreiche Online-Formate auf. Ganze Ausstellungen wurden in den digitalen Raum verlagert, Führungen durch Galerien und Museen gab es im Live-Stream und noch viele weitere innovative Konzepte erblickten das Licht der Welt. Denn die Kunstszene ist vor allem eines: zukunftsorientiert, anpassungsfähig und zäh – wie der Biss in eine Zitrone. Das Projekt „artlemon“ präsentiert über die Social-Media-Plattform Instagram ausgewählte, repräsentative Werke von jungen, bildenden Künstler:innen aus Erfurt. In kurzen Beiträgen erfahren die Leser:innen etwas über Künstler:in und Werk. Weiterführende Links und Kontaktinfos, schaffen die Möglichkeit der Vernetzung und weiteren Recherche. Das Projekt soll als eine Art digitales Künstler:innen- Kollektiv zusammenbringen und sichtbar machen, denn die Thüringer Landeshauptstadt hat großes künstlerisches Potenzial. Das Design ist dabei überwiegend in der Farbe der Zitrone gehalten. Die Farbe Gelb lässt erstrahlen, gibt Licht und spendet Optimismus. Genau das soll „artlemon“ für die Erfurter Kunstszene tun.
Call for artists bis Ende September
Obwohl ich seit einigen Jahren in Erfurt lebe und relativ gut vernetzt bin, kenne ich noch lang nicht jeden Künstler und jede Künstlerin der Stadt. Aus diesem Grund, gibt es einen „Call for artists“ bis Ende September dieses Jahres. Um Teil des digitalen Künstler:innen Kollektivs „artlemon“ zu werden, sende eine Mail an artlemon.erfurt@gmail.com und füge deine künstlerische Vita, ein Portfolio mit drei bis fünf repräsentativen Werken und Links zu deiner Website und/ oder Instagram-Profi l hinzu.
Zur Autorin: Minetta ist freischaffende Künstlerin aus Erfurt. Einmal im Monat stellt die gebürtige Bad Langensalzaerin junge Künstler:innen im t.akt-Magazin vor. Ganz nebenbei hat sie sich bereits bei zahlreichen Ausstellungen einen Namen gemacht und ist unter anderem Nachwuchs-Kuratorin und Mitglied im Erfurter Kunsthaus.
Hard Facts
- Mehr im Web und auf Instagram.
Call for artists: - künstlerische Vita
- Portfolio mit drei bis fünf repräsentativen künstlerische Arbeiten
- Links zur Künstler:innen-Website und Instagram
- Deadline: 30. September 2021
- Mail an: artlemon.erfurt@gmail.com
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