1,5 Meter, das ist der Abstand, den uns Corona im öffentlichen Leben zu anderen Menschen vorgibt. Eine kleine Distanz, die jedoch für die Kulturbranche ein unüberwindbarer Graben ist. Ein Abgrund, in den Millionen Menschen zu fallen drohen, weil unter den derzeitigen Bedingungen kaum Veranstaltungen zu verwirklichen sind. Mit dem vorgegebenen Abstand lässt sich kein Club und kein Konzertsaal kostendeckend betreiben.
Jenas Kultur steht am Abgrund
Auf diesen Abstand soll das Projekt „abgrund1.50“ aus Jena aufmerksam machen. Bildgewaltig zeigt es, wie viele Menschen unter Pandemiebedingungen in einen Veranstaltungsort passen. Schaufensterpuppen als Platzhalter. Leere als Konsequenz. Dort wo sonst bis zu 700 Personen gemeinsam feiern, sind plötzlich nur noch maximal 30 Personen erlaubt. Wir haben über das Projekt „abgrund1.50“ mit Thomas Sperling vom Kassablanca in Jena gesprochen, er ist neben vielen anderen Akteuren in der Lichterstadt an dem Projekt beteiligt und verrät uns, was dahinter steckt.
Was ist eigentlich das Projekt „abgrund1.50“?
„abgrund 1,50“ bezieht sich auf den zu haltenden Abstand von 1,5 Metern zueinander. „abgrund1.50“ ist eine Aktion von „JenaKultur“ und „zwo20“. Dies ist ein Zusammenschluss lokaler Clubs und Kultureinrichtungen, die zeigen, was Veranstalten unter Covid-19 tatsächlich bedeutet.
Was ist eigentlich „zwo20“?
Die Spielstätten in Jena und Umgebung bieten unter der Webseite www.zwo20.live regelmäßige Livestreams an. Auf die Augen und Ohren gibt’s da Bands, DJ-Sets, Literatur und Workshops. Des Weiteren verstehen wir uns als Kulturnetzwerk und Interessensvertretung für lokale Veranstaltungsorte und Clubs in Jena.
Ihr habt in den sozialen Netzwerken Bilder mit Schaufensterfiguren
in den leeren Clubs und Hallen veröffentlicht. Wie kam es dazu?
Die Idee mit den Puppen entstand in einem unseren Chats, wo es darum ging, sichtbar zu machen, was es bedeutet, wenn wir mit Abstand öffnen würden. Wenn in Clubs, in die unter normalen Bedingungen 500 und mehr Leute rein können, plötzlich nur noch 30 dürfen.
Es ist ein Jenaer Projekt. Wer macht eigentlich alles mit?
Bei „zwo20“ machen mit: Medclub, Kassablanca, F-Haus, Café Wagner, Rosenkeller, Kulturbahnhof, Trafo, Mikro Club, M-Pire und Muna. Bei der Aktion „abgrund1.50“ waren dann noch „JenaKultur“ mit der Kulturarena und dem Volksbad sowie das Theaterhaus beteiligt.
Was wollt ihr mit dem Projekt bewirken?
Es ist notwendig, zu zeigen, was es einerseits bedeutet, wenn man in einem Club oder einer Spielstätte 1,5 Meter Abstand halten muss und somit fern von Normalität ist, aber eben auch auf die Situation der Kultureinrichtungen aufmerksam machen. Normalität im Veranstaltungsbereich, so wie es die Menschen vor Corona kannten, kommt nur zurück, wenn der Virus sich „totläuft“ oder ein Impfstoff oder Medikament auf den Markt kommt.
Werden in Jena für August oder September Veranstaltungen geplant? Könnt ihr überhaupt etwas machen?
Ich kann da nur vom Kassa sprechen und da ist es so, dass wir ab September das Haus wieder öffnen und kleinere Sachen planen. Wir werden Workshops anbieten. Möglich sind zudem Sitzkonzerte, Kino oder eben Theater mit maximal 30 Personen.
Gibt es Anlaufstellen, wo Jenaer derzeit trotzdem etwas Kultur erleben können?
Aktuell gibt es da nicht so viel in Jena, weil die Bedingungen für Veranstaltungen eher schwierig sind. Was ich aber empfehlen kann, sind der „Strand 22“ an der Saale sowie der „Daheme Garten“ im Schillergässchen.
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Hard Facts:
- Projekt „abgrund1.50“ initiiert von „JenaKultur“ und „zwo20“
- „abgrund1.50“ zeigt auf, was der Mindestabstand für die Kultur-und Veranstaltungsszene bedeutet
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