Ein Profil in den Sozialen Medien? Daran war für Stefan Albrecht jahrelang nicht zu denken. Zu sehr spielte sich das Leben des Disponenten in einer Spedition in der realen Welt ab, zu wenig konnte er sich unter Begriffen wie Stories oder Reels vorstellen. Das änderte sich im Jahr 2015, als er ein neues Hobby für sich entdeckte: die Fotografie. „Ich wollte den Menschen meine Bilder zeigen – und es gibt nur wenige Plattformen dafür“, blickt der 38-Jährige heute zurück. Also fing er an, regelmäßig seine Schnappschüsse auf Instagram hochzuladen: allesamt Landschaftsaufnahmen, vor allem (aber nicht nur) aus Thüringen.
Landschaftsfotografie auf Instagram
„Von Anfang an war es mir wichtig, auf bislang wenig bekannte Orte oder auch wenig genutzte Perspektiven zu setzen, die für andere interessant sind“, ergänzt Stefan Albrecht, dessen Spitzname inzwischen einer größeren Community geläufig ist. Denn im Jahr 2017 rief er auch andere Instagram-Nutzer:innen dazu auf, unter dem Hashtag #landscapealbi eigene Landschaftsaufnahmen zu posten. Durch die Corona-Pandemie entwickelte sich eine Eigendynamik, welche auch Menschen aus Norwegen und Neuseeland auf die Aktion aufmerksam machte. Inzwischen lassen sich auf der Plattform über 25.000 Landschaftsfotos von schönen Spots rund um den Kickelhahn bis zu entlegenen Winkeln der Erde unter dem Hashtag finden – und „Albi“ selbst zählt mehr als 6.000 Follower, auch über die Grenzen des „grünen Herzen Deutschlands“ hinaus.
Farbsättigung, Struktur und Schärfe
Der Austausch mit Gleichgesinnten steht für ihn an erster Stelle. Auch deswegen investiert er täglich anderthalb bis zwei Stunden Zeit in sein Hobby. „Ich schaue mir die Fotos anderer Nutzer:innen an, beantworte Kommentare oder Nachrichten. Bevor ich ein Foto oder ein ganzes Album veröffentliche, werden Farbsättigung, Struktur und Schärfe nachbearbeitet, was für jedes Foto einige Minuten Zeit beansprucht.“ In der Umgebung seiner Heimatstadt findet der Ilmenauer viele Motive, weiß aber auch um Enttäuschungen.
„Der Pfanntalsteich bei Oberhof sieht mit seinen Wasserspiegelungen auf vielen Fotos gigantisch aus – den kennt aber jeder und der ist komplett überrannt. Viel lohnenswerter ist der zu Fuß nur etwa 25 Minuten entfernte, höher gelegene Bärenstein, der – besonders, wenn mal eine Dampflok vorbei schnauft – eine komplett andere Perspektive auf den Bahnhof Oberhof bietet. Toll – und vielen unbekannt – ist auch das Pumpspeicherwerk in Goldisthal oder der Aussichtspunkt Reinsberge bei Plaue.“ Stefan beginnt zu schwärmen und reiht viele weitere Ausflugstipps mit tollen Blicken auf den Thüringer Wald oder das Erfurter Becken aneinander. Nur der Hainich und die Rhön sind noch „weiße Flecken“ auf seiner fotografischen Thüringen-Landkarte, die er bald mit farbenfrohen Panorama-Aufnahmen füllen möchte.
Leidenschaft fürs Fotografieren
Dabei sieht er vor allem die positiven Seiten der Sozialen Medien, in dem sich wildfremde Menschen über ihre verbindenden Interessen kennenlernen. „Mir geht es darum, Leute zu vernetzen und auf Gegenden oder Ziele aufmerksam zu machen, die sie bisher noch nicht auf den Schirm haben. So habe ich das Wandern für mich wiederentdeckt, worauf ich damals als Kind mit den Eltern – und verbunden mit Pilzesuchen – nie wirklich Lust hatte. Wenn meine Frau bei meinen Ausflügen in die Natur dabei ist, kann sie von meinem Geknipse schon mal ziemlich genervt sein, weil ich schnell unverbrauchte Motive entdecke“, gesteht Stefan mit schiefem Grinsen, und schiebt schnell nach: „Aber sie unterstützt mein Hobby und die Leidenschaft fürs Fotografieren.“
Im Südtirol auf Motivsuche
Neben einer Weisheit zur Bildkomposition („Vordergrund macht Bild gesund“) schwört Stefan auf satte Farben und die beeindruckenden Lichtstimmungen bei Sonnenuntergang oder Sonnenaufgang – einer Tageszeit, zu der man auch touristische Hotspots wie die Krämerbrücke für sich allein hat. Eine Faszination, die er mit seinem Arbeitskollegen Max teilt. Zusammen waren sie unter anderem in Südtirol auf Motivsuche – und welche Alpen-Idylle das Duo dort gefunden hat, findet sich Stück für Stück auf Instagram wieder.
https://www.instagram.com/p/C_8x99oMkeu/?utm_source=ig_web_copy_link&igsh=MzRlODBiNWFlZA==
Irgendwann als professioneller Fotograf zu arbeiten, kann sich Stefan nicht vorstellen. „Dafür gibt es ein zu großes Überangebot – und mein aktueller Job macht mir sehr viel Spaß.“ Aber ein Ziel würde er trotzdem gern erreichen: „10.000 Follower – das wäre schon eine schöne Zahl, um noch mehr Leute zu erreichen.“
Hard Facts:
- Stefan „Albi“ Albrechts Fotos findet ihr auf Instagram unter: @albi86il