Queerfriendly Party! Heute nur Liebe! Es spricht Bände, dass das extra betont werden muss – aber der Kickerkeller in Erfurt kennt seine Verantwortung. „Bitte beachten: Wir erlauben nur freundlichen und respektvollen Umgang miteinander“, heißt es in der Ankündigung zur „Taylor Swift Night“, die am 21. Februar in dem Kulturort stattfindet. Ziel ist es, einen riesigen Safe-Space für Thüringer Swifties (Taylor-Swift-Fans) zu schaffen.
Taylor Swift im Kickerkeller Erfurt
Ganz nach dem Vorbild der wohl derzeit erfolgreichsten Musikerin der Welt stehen Empowerment, gegenseitiges Verständnis und null Toleranz für Diskriminierung und Belästigung im Mittelpunkt. Hier kann jede:r ganz sie/er selbst sein – ohne Angst vor Verurteilung oder Ausgrenzung. Menschen jeden Alters, Geschlechts, ethnischer Zugehörigkeit und sexueller Orientierung sind willkommen.
Empowerment und null Toleranz für Diskriminierung im Mittelpunkt
Kein Wunder: Taylor Swift setzt sich aktiv für ihre Fans ein und spricht sich klar gegen Diskriminierung und Belästigung aus. Ein Engagement, das den Mythos um die Künstlerin weiter verstärkt. The hype is real. Besonders durch ihre „Eras Tour“ ist die Begeisterung für Taylor-Swift-Partys noch einmal gewachsen. Viele Fans nutzen diese Events, um die Wartezeit auf ein Konzert zu verkürzen oder das Konzerterlebnis erneut zu feiern.
Es gibt viele Gründe, warum Swiftie-Partys immer beliebter werden – aber wir wollten es aus erster Hand wissen. Deshalb haben wir mit DJ T. Dog gesprochen, der am Freitag den ganzen Abend lang nur Taylor-Swift-Songs im Kickerkeller spielen wird. Vier bis viereinhalb Stunden – mit Zugaben werden es sogar fünf, sagt der DJ, der an diesem Abend zwischen 80 und 100 Taylor-Songs auflegt. Und das gibt ihre Diskografie laut T. Dog locker her. Er erinnert sich noch genau, wie es zu dem Swiftie-Abend kam.
Fünf Stunden Taylor Swift Songs
„Das fing damit an, dass wir als Keller-Crew nach den Partys beim Aufräumen immer wieder Taylor Swift hörten. Irgendwann wuchs im Team der Wunsch, eine ganze Party nur mit ihren Songs zu machen. Eine unserer Mitarbeiterinnen, selbst ein totaler Swiftie, hat recherchiert, ob es dafür überhaupt ein Publikum gibt – und festgestellt, dass sich das viele Menschen wünschen. Also haben wir es einfach ausprobiert. Vor etwa einem Jahr haben wir dann die erste Taylor-Swift-Party veranstaltet.“
Bist Du auch ein Swiftie?
Nach allem, was ich auf den Taylor-Swift-Partys erlebt habe, würde ich mich nicht als Hardcore-Swiftie bezeichnen. Aber als Künstlerin finde ich Taylor großartig und ihre Musik feiere ich auf jeden Fall. Sie ist unglaublich empowernd – für Frauen, für die queere Community und eigentlich für alle, die sich von ihren Songs angesprochen fühlen.
DJ T.Dog legt bei der Taylor Swift Party im Kickerkeller 80 bis 100 Taylor Swift Songs auf. Foto: Emily Thümmler
Was ist das Besondere an so einem Taylor-Swift-Abend?
Die Party musste erst mit den Fans und dem Publikum wachsen. Bei der ersten Taylor-Swift-Party wusste ich noch nicht genau, welche Songs ich spielen soll. Ich habe sehr auf die Reaktionen geachtet und war dankbar für Liedwünsche. Mitte letzten Jahres habe ich mich dann stärker an der „Eras Tour“ orientiert, vor allem an den absoluten Must-Plays.
Das Ganze läuft auch ganz anders ab als eine typische Club-Party, bei der die Leute erstmal ankommen, sich ein Getränk holen und langsam warm werden. Bei der Taylor-Swift-Party ist die Tanzfläche schon beim ersten Song voll – und sie bleibt es den ganzen Abend.
Alle sind textsicher, das gibt echtes Konzert-Feeling. Es gibt so DJ-Tricks, bei denen man den Song kurz rausfadet, damit das Publikum mitsingt. Normalerweise macht man das für ein paar Sekunden – bei einer Taylor-Swift-Party kannst du locker eine ganze Minute lang die Musik ausmachen und trotzdem singt jeder mit. Das ist wirklich einzigartig.
Also muss ich mir das wie einen riesigen Chor vorstellen.
Ja. Es fühlt sich an wie ein riesiger Chor – auf jeden Fall.
Wie kommen die Partys an? Sind sie gut besucht?
Definitiv. Schon bei der ersten Party waren mehr Leute da, als wir erwartet hatten. Und es werden von Party zu Party mehr.
Wie muss ich mir einen typischen Swiftie vorstellen?
Das Publikum ist total bunt gemischt. Die meisten sind Anfang bis Mitte 20, viele aus der queeren Szene. Und es wird ordentlich mit Armbändern gedealt – am Anfang hatte ich keins, jetzt sind es schon zwölf (lacht). Ich finde es richtig cool, dass auch viele alternative Menschen kommen, die ich gar nicht als Swifties kannte oder erwartet hätte – und die dann total positiv eskalieren. Es ist eine Mischung aus feierwütigem Publikum, das einfach nicht aufhören will. Jungen Erwachsenen, die vielleicht schon Eltern sind und dann zu mir kommen und sagen: „Spiel bitte noch den Song, ich muss langsam nach Hause, ich bin alt.“
Ich war auch beim Taylor-Swift-Konzert und hatte das Gefühl, dass das Publikum wie ein riesiges Awareness-Team funktioniert. Alle waren positiv, strahlten sich an und feierten das Miteinander. Wie würdest Du das beschreiben?Absolut. Das kann ich genauso unterschreiben. Bei der Swiftie-Party im Keller ist es ganz ähnlich. Das Feedback ist großartig – viele posten in ihrer Insta-Story, dass sie den Abend als totalen Safe Space wahrgenommen haben. Mir kommt es auch so vor, als würden viele introvertierte Menschen kommen, die sonst nicht viel feiern gehen, sich bei uns aber endlich mal richtig ausleben können.
Gibt es einen Dresscode? Glitzer, auffälliges Make-up und besondere Outfits?
Ich kann mich an eine Person erinnern, die immer einen Umhang trägt und zu Willow tanzt – es bildet sich dann automatisch ein Kreis um sie. Aber insgesamt ist es nicht super glittery. Die Leute machen sich schon schick, aber ich würde jetzt nicht sagen, dass die Outfits extrem extravagant sind. Come as u are!
Gibt es Songs, die besonders gut ankommen?
Eigentlich alle. Natürlich gibt es die Mega-Hits wie „Shake It Off,“ die für den totalen Hype sorgen – oder „Willow“. Aber selbst die ruhigeren Tracks von ihrem neuen Album kommen überraschend gut an.
Obwohl viele davon Balladen sind und eigentlich nicht wirklich tanzbar, oder?
Ja, genau. Wenn man es aus einer typischen Club-Perspektive betrachtet, sind viele Songs nicht gerade zum Tanzen gemacht. Anfangs hatte ich auch Bedenken, Balladen zu spielen – bis mir bewusst wurde, dass Taylor Swift extrem viele Balladen hat. Aber die Leute lieben es! Ich habe nie das Feedback bekommen, dass es langweilig sei. Alle sind glücklich, tanzen und singen mit.
Wie geht es für Dich und die Partys weiter?
Natürlich werden wir die Taylor-Swift-Partys weiterhin einmal pro Quartal im Kickerkeller veranstalten. Aber ich würde mit dem Konzept auch gerne expandieren – allerdings nicht in größere Städte oder Clubs. Mein Ziel ist es, in Zukunft auch in Jugendclubs zu spielen, wo die Partys tagsüber stattfinden können. So können Teenager und junge Erwachsene, die noch nicht in Clubs dürfen, das Ganze trotzdem erleben.
Mir ist wichtig, dass das immer in einem Safe Space passiert. Ich denke zum Beispiel an Orte im Saale-Orla-Kreis, wo ich herkomme. Gerade für junge queere Menschen ist es dort wegen des ganzen Nazi-Krams oft nicht einfach, offen zu feiern und zu leben. Deshalb möchte ich das Konzept breiter aufstellen – nicht, um groß Geld zu machen, sondern um zu empowern.
Hard Facts
- Taylor-Swift-Party in Erfurt
- 21. Februar | ab 22 Uhr
- Wo: Kickerkeller, Johannesstr. 156
- Hier gibt’s mehr Infos: kickerkeller.de