Jan Plewka gehört mit seiner Band „Selig“ seit Mitte der 90er Jahre zum Erfolgreichsten, was die deutschsprachige Musikszene zu bieten hat. Mit BETWEEN the BARS lässt er sich, gemeinsam mit Marco Schmedtje musikalisch quer durch die Jahrzehnte treiben. Sie spielen Lieder von Ton Steine Scherben und Rio Reiser, eigene Stücke, Lieder von Jans Solo-Album und von Schöne Geister, dem ersten Album von Marco Schmedtje.
Wir haben mit Jan telefoniert und gefragt, was euch erwartet:
Am 30. März kommt ihr ins Erfurter Café Nerly. Worauf darf sich das Publikum freuen?
Auf ein gemischtes Musikprogramm, dargeboten mit Gitarre und Gesang. Und wir werden zwischen den Liedern aus dem Nähkästchen plaudern.
Das heißt, ihr lüftet vielleicht Geheimnisse?
Wir erzählen Geschichten die uns passiert sind. Auch Sachen die vielleicht geheim bleiben sollten. (lacht)
Dann lohnt es sich allein schon deshalb, dabei zu sein?
Genau! Marco und ich haben eine lange musikalische und private Freundschaft hinter uns. Wir haben ungefähr 320 Lieder zusammen, die wir können. 120 davon haben wir extra für Erfurt ausgewählt. Nach jedem Lied gehe ich ins Publikum und lasse das nächste ziehen. Es wird eine sehr verrückte Mischung werden. Da kann ein Hausbesetzer-Lied neben einer Schnulze stattfinden.
Ihr wisst also nie, was als nächstes kommt?
Nein. Das Publikum lenkt das Schicksal dieses Abends.
Was hat es mit dem Namen „Between the Bars“ auf sich?
Das ist mehrschichtig. Marco und ich hingen früher sehr viel in Bars rum. Jetzt spielen wir in Bars. Als Bars bezeichnet man aber auch den Bereich zwischen den Bünden der Gitarre, also zwischen den Akkorden. Im Prinzip geht es also um die Zeilen dazwischen.
Das ist sehr tiefsinnig – ähnlich wie eure Texte.
Ja, meist sind die Geschichten die wir erzählen sehr lustig und die Lieder dafür melancholisch. Man könnte sagen, sowas wir Melancomedy.
Spielt ihr auch Songs, von denen du sagen würdest, sie haben dein Leben verändert?
Ja. Jeder einzelne. Viele Lieder von Rio Reiser sind dabei. Und wir spielen nur Lieder, die wir lieben. Zum Beispiel, das, was beim ersten Kuss lief. Oder eins, das wir gemeinsam geschrieben haben, uns daran aber nicht erinnern können, weil wir so betrunken waren.
So viele Lieder und jedes einzelne hat mich verändert, weil es mich in seine Welt entführt hat. Mich dazu gebracht hat, die Wirklichkeit aus der Warte dieses Liedes zu sehen. Und das ist eine Betrachtung, wie ein Analytiker auf die Welt. Und wenn man in der Blase eines Liedes ist, ist das ähnlich wie bei Literatur. Wenn man in ein Buch vertieft ist, kann man von dort mal die Welt anschauen. Insofern haben die Lieder nicht nur mich verändert, sondern auch meinen Blick auf die Welt.
Dann kann auch euer Konzert im Nerly vielleicht auch ein paar Menschen verändern?
Bisher hatten wir zumindest immer sehr schöne, emotionale Abende. Wir freuen uns auf Erfurt! Auf die wunderschöne Innenstadt. Das Gute an einem Akustikprojekt ist: der Soundcheck dauert nur 30 Minuten. Somit hat man viel Freizeit um sich den schönsten Ort der Stadt zu suchen.
Sicher werden auch Selig-Fans da sein. Wird man Songs deiner Band hören?
Nein, das ist ein komplett anderer Kosmos. Mit Selig gehen wir im Frühling auf Tour. Wir werden dieses Jahr 25 Jahre alt. Wir spielen unser allererstes Album um die Kraft der Vergangenheit, der 90er-Jahre umzuwandeln wie Alchemisten und Power zu geben für die Jetzt-Zeit.
Dann freuen wir uns erstmal sehr auf euch und einen emotionalen Abend in Erfurt!
Wir uns auch! Bis dahin: haut rein!
30. März, 20 Uhr
Café Nerly Erfurt
Tickets: Peckham´s, Kurhaus Simone & im Netz unter krasserstoff.de