Denkmale sind Zeugen vergangener Geschichten ihrer Bewohner und Erbauer. Ihre Bausubstanz steckt voller Beweismittel. Historische Narben, Ergänzungen und Weiterentwicklungen erzählen viel über ein Bauwerk und seine Bewohner. Das Denkmal selbst kann zum Opfer werden. Der Tag des offenen Denkmals 2022 geht deshalb der Frage nach, welche Erkenntnisse und Beweise sich durch die Begutachtung der originalen Denkmalsubstanz gewinnen lassen, wie die Deutsche Stiftung´ Denkmalschutz mitteilt. Welche Spuren hat menschliches Handeln über die Jahrhunderte hinweg und viele Zeitschichten hindurch hinterlassen? Welche „Taten“ wurden im und am Bau verübt? Und welche Schlüsse zieht die Denkmalpflege daraus? Unter dem Motto „KulturSpur. Ein Fall für den Denkmalschutz“ lädt der Tag des offenen Denkmals am 11. September in ganz Deutschland dazu ein, sich auf Spurensuche zu begeben und Geschichte und Geschichten am Denkmal zu ermitteln
Ein Fall für den Denkmalschutz
Der Tag des offenen Denkmals findet 2022 bereits zum 30. Mal statt. Er wird bundesweit von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz koordiniert. Leitidee vom Tag des offenen Denkmals ist es, einmal im Jahr historische Gebäude und Orte für die Öffentlichkeit zu öffnen, die sonst nicht oder nur teilweise zugänglich sind. Der Besuch ist in der Regel kostenfrei. Vielerorts warten Sonderführungen, Handwerksvorführungen und ein buntes Rahmenprogramm auf Kulturinteressierte. So lässt sich in allen Regionen Deutschlands einen Tag lang Denkmalschutz „live“ erleben. Restauratoren über die Schulter schauen, archäologische Ausgrabungsstätten erkunden oder sonst verschlossene Kellergewölbe einer Burg bestaunen: Das Programm begeistert jedes Jahr mehrere Millionen Denkmalfreunde.
Feierlich eröffnet wird der Denkmaltag in Thüringen ab 10 Uhr auf Schloss Reinhartsbrunn in Friedrichroda vom Thüringer Ministerpräsidenten Bodo Ramelow. Der Festakt startet um 16 Uhr. Schloss Reinhartsbrunn kann allerdings schon um 10 Uhr besichtigt werden. Bis zu 8.000 Objekte in rund 2.500 Städten und Gemeinden öffnen jährlich in Deutschland ihre Türen. In Thüringen sind es 2022 alleine 229 Denkmäler. Wir haben euch auf dieser Seite ein paar Highlights des diesjährigen Denkmaltages am kommenden Sonntag herausgesucht. Alle Denkmäler findet ihr auf: www.tag-des-offenen-denkmals.de.
Ehemaliges Sanatorium Löhma
Das ehemalige Sanatorium Löhma wurde zunächst von den Bauarbeitern des Pumpspeicherwerkes Hohenwarte 2 genutzt und dann 28 Jahre als Sanatorium betrieben. Nach weiteren 28 Jahren Leerstand soll dieses Objekt aus dem „Dornröschenschlaf“ geweckt werden. Auf 8.000 Quadratmetern Bruttogeschossfläche, ca. 6000 Quadratmetern Nutzfläche und 54.000 Quadratmetern Land soll ein Nutzungsmix aus Wohnen, Arbeiten, Kunst, Kultur und touristischen Angeboten entstehen.
Öffnungszeiten Denkmaltag: 10 Uhr bis 14 Uhr
Anfahrt: Sanatoriumsstraße 10 in Leutenberg.
Sanatorium Johannisbad
1895 wurde das Hauptgebäude des Sanatorium Johannisbad in Eisenach nach den Plänen von Hermann und Franz Hahn gebaut. 1906 folgte der Erweiterungsbau, in dem sich ein Jugendstil-Speisesaal befindet, der im Jahr 1998 liebevoll restauriert wurde.
Öffnungszeiten Denkmaltag: 10 Uhr bis 18 Uhr
Anfahrt: Phillip-Kühner-Straße 2b | Eisenach
Raspehaus
Eines der ältesten Wohnbauten im Kreis Sömmerda. Errichtet von Thomas Raspe, fürstlich-sächsischer Amtshauptmann 1605. Es ist eines der wenigen Beispiele für erhalten gebliebene Ausgestaltung von Innenräumen aus der Renaissance, die eine Seltenheit darstellen.
Öffnungszeiten Denkmaltag: 10 Uhr bis 18 Uhr
Anfahrt: Raspenplan 1 | Rastenberg
Kloster Gerode
Die Ersterwähnung des Klosters war 1124. BenediktinerMönche lebten und wirkten dort bis 1803, danach kam es unter die preußische Staatsdomäne bis 1945. Ab Mitte der 1970er-Jahre war das Kloster Kinderferienlager, seit 1994 ist es Gesundheits- und Ausbildungszentrum.
Öffnungszeiten Denkmaltag: 14 bis 16 Uhr
Anfahrt: An der Pfannenbreite 5 | Weißenborn
Das halbe Schloss
Das halbe Schloss ist der Neubau einer barocken Schlossanlage auf den Resten einer mittelalterlichen Wasserburg von 1707. 1838 wurde der Südflügel abgerissen, seither wird es als Halbes Schloss bezeichnet. Ab 1964 stand das Schloss leer. Seit 2019 gibt es Sicherungsmaßnahmen am an dem außergewöhnlichen Bauwerk.
Öffnungszeiten Denkmaltag: 10 bis 17.30 Uhr
Anfahrt: Platz d. Einheit 2 | Langenleuba – Niederhain.
Oldtimerbus Fleischer
Rundfahrt im historischen Oldtimerbus Fleischer S5 RU (Baujahr 1972, 41 Sitzplätze, 190 PS), der in der DDR als Linien- und Reisebus genutzt wurde. Fahrgäste können sich an historischen Bauten und geschichtsträchtigen Schauplätzen vorbei durch die Feengrottenstadt chauffieren lassen und dabei ein mobiles Denkmal erleben.
Mitfahren: ab 13 Uhr | alle 60 Min. | bis 17 Uhr
Einsteigen: Haltestelle Markt/Anker | Saalfeld
Kirche in Kieselbach
Baustil und Architektur der Kirche sind der Spätgotik des späten Mittelalter zuzurechnen. Ihre Errichtung fällt somit in die Zeit der Bauernkriege und der Reformation. Zu dieser Zeit gab es bereits je eine Kirche in Dorndorf und in Tiefenort. Zum Denkmaltag finden Führungen alle 60 Minuten statt (Dauer: 60 Minuten).
Öffnungszeiten Denkmaltag: 10 Uhr bis 16 Uhr
Anfahrt: Lindenberg | Krayenberggemeinde
Gutsinspektorenhaus
Das Obergeschoss des ehemaligen Gutsinspektorenhauses wird vom Förderverein in Eigenleistung zum Pilgerund Kulturzentrum ausgebaut. Dabei setzt der Vereinganz auf traditionelle und ökologische Bauweisen. Die Besucher des Hauses aus dem 18. Jahrhundert können gern selbst ins Lehmfass greifen (Führung: 11 Uhr).
Öffnungszeiten Denkmaltag: 10 Uhr bis 18 Uhr
Anfahrt: Klosterstraße | Großlohra
Rittergut Knau
Das Renaissance- und Barockschloss hat zahlreiche Nebengebäude sowie einen großen Gutspark. Im Kern des Denkmalensembles befindet sich ein Wohnturm, der zu einer mittelalterlichen Befestigungsanlage gehörte. Das 1608 erbaute Alte Schloss beherbergte einst zwei festliche Renaissancesäle.
Öffnungszeiten Denkmaltag: 13 Uhr bis 17 Uhr
Anfahrt: Schulstraße | Neustadt an der Orla
Schloss Bertholdsburg
Die Burganlage wurde von 1226 bis 1232 von den fränkischen Grafen von Henneberg errichtet. Unter Wilhelm VI. erhielt die Anlage um 1500 ihr heutiges Renaissanceaussehen. Seit 1934 wird Schloss Bertholdsburg museal genutzt. Gezeigt werden etwa 3.000 Exponaten aus der Geschichte Südthüringens. Führungen alle 30 Minuten.
Öffnungszeiten Denkmaltag: 14 bis 18 Uhr
Anfahrt: Burgstraße 6 | Schleusingen
Bauerngehöft Kleinmecka
Bis vor Kurzem drohte dem Bauerngehöft der endgültige Verfall. Eine Initiative junger Menschen nahm die Rettung des über 200-jährigen Gebäudes in eigene Hände. Der malerisch gelegene Hof ist ein wichtiges Zeugnis in einem der letzten Bauernweiler des Altenburger Landes. Hier entsteht ein Ort für Kultur, Bildung und Begegnung.
Öffnungszeiten Denkmaltag: 10 Uhr bis 18 Uhr
Anfahrt: Großmecka 10 | Nobitz