Heute Abend feiert das diesjährige Stück „Der Troubadour“ auf den Domstufen Premiere.
25 Proben liegen als Statist für die Domstufen-Festspiele hinter mir – weit weniger als Solisten und Chor und dennoch ausreichend um einigermaßen abgekämpft zu sein, zumal diese zusätzlich zu meiner täglichen Arbeit stattfinden – wie bei allen anderen Statisten auch. Abgekämpft ist aber dennoch ein gutes Stichwort, schließlich bin ich einer von zwei Ninjas, die sich um den Schutz des Lebens von Leonora und ihrer Freundin Ines kümmern – bis in den Tod.
Es ist unglaublich spannend, hinter den Kulissen zu sein und mitzubekommen, wie sich das Stück im Laufe der Zeit entwickelt, wie sich kleinste Handlungsstränge noch bis zur letzten Probe verändern. Beeindruckend zeigt sich, wie wichtig es ist, dass alle Zahnräder ineinander greifen:
- Wer wann in die Maske geht (ich bin bei Vera, die ich schon bei der Perückenprobe kennenlernen durfte und Protagonistin des letzten Textes was. Es heißt übrigens schneckeln und nicht schnecken. Ich habe bei den Profis mit diesem Hörfehler für einige Erheiterung gesorgt)
- Wie die Kostüme angelegt werden (uns hilft die bezaubernde Nadja beim Ankleiden)
- Wo welche Requisiten zu finden sind (Jan, unser Fackelmeister, passt immer gut auf uns auf)
- Wie die Regen- und die Kurzvariante des Stücks aussieht
- Dass selbst der Applaus geübt wird mit einer Applausordnung (wer steht wo, wann wird sich verbeugt etc.)
- Wie wird was wann ausgeleuchtet (Beleuchtungsproben dauern mitunter bis 3 Uhr morgens).
Hunderte von Menschen arbeiten wochen-, ja monatelang daran, dass 2.000 Zuschauer jeden Abend gut unterhalten werden. Dafür, dass sie Ausnahmesolisten vor einer der schönsten Kulissen der Welt genießen und einen beeindruckenden Chor in einem wunderschönen Bühnenbild erleben dürfen. Hunderte von Daumen sind fest gedrückt, dass es keinen Starkregen, Gewitter oder Sturm gibt.
Und ich bin mittendrin und fasziniert. Zum einen, weil ich nun live mitbekommen habe, wie viel Arbeit, Schweiß und Leidenschaft in solch eine Produktion gesteckt wird. Zum anderen, wie „einfach“ es ist, selbst Teil davon zu werden.
Es hätte auch jemand von euch in meinem Kostüm stecken können! Geht zu den Statisten-Castings wenn sie ausgeschrieben sind, unterstützt die Thüringer Theaterlandschaft, wenn ihr Lust darauf haben. Und vor allem: kommt vorbei und schaut es euch an. Egal, ob Opernfan oder nicht, das Gesamtbild, was sich einem als Zuschauer bietet, ist ergreifend. Bis 27. August wird das Stück auf dem Domplatz in Erfurt gezeigt.
Resttickets gibt es im Ticketshop Thüringen oder direkt an der Theaterkasse.
Und jetzt: TOI, TOI, TOI.