Arnstadt, Bad Liebenstein, Bad Salzungen, Barchfeld, Eisenach, Erfurt, Jena, Weimar – an zahlreichen Orten im Freistaat erwartet die Thüringer vom 19. September bis 3. Oktober ein Feuerwerk der Kultur. Wie die Sprecherin der Achava Festspiele Thüringen, Angelika Kranz, verrät, bietet das Festival zwei Wochen voller spannender, interessanter und fröhlicher Veranstaltungen. Konzerte, Uraufführungen, das Schülerforum im Thüringer Landtag, Schülerpanels in Schulen, Ausstellungen, Diskurse und das bunte 3. interkulturelle Straßenfest in Eisenach. Mit diesem kulturellen Angebot sollen zudem die zwei Jubiläen „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ und „Neun Jahrhunderte jüdisches Leben in Thüringen“ erfahrbar gemacht werden.
Achava Festspiele Thüringen: Konzerte
Ein Highlight ist die Wiederentdeckung des vokalsymphonischen Werkes von Hans Heller. Das „Requiem für den unbekannten Verfolgten“ am 23. September im Erfurter Dom ist auf jeden Fall hörenswert. Bei einer weiteren Uraufführung am 25. September im Erfurter Zughafen widmet sich das Thüringer Bach Collegium gemeinsam mit dem Countertenor Nils Wanderer sowohl der Barock- als auch Rockmusik in völlig neuartiger Weise. Erfreulicherweise kann das ursprünglich für 2020 angekündigte Konzert mit der kanadisch-israelischen Sängerin Yael Deckelbaum am 24. September 2021 nachgeholt werden.
Ausstellungen
Einfühlsam und persönlich porträtierte die Fotografin Elena Kaufmann 20 Frauen, die alle jeweils einer anderen Religionsgemeinschaft angehören. „Der Weiße Faden – Welten frei von Etiketten“ lässt ihre Persönlichkeiten in einem speziell angefertigten „Kokon“ am Erfurter Bahnhof wirken. Sehenswert ist auch die Ausstellung „32/1938/0/“ des Arnstädter Fotografen Jan Kobel im Milchhof. Er hat verschiedene Plätze dokumentiert, wo einst in Thüringen Synagogen standen oder die Gebäude (in seltenen Fällen) noch stehen. Das Weimarer Stadtmuseum zeigt – in Kooperation mit seiner Partnerstadt Trier – die fast 2000-jährige Geschichte der Juden in Trier.
Menschen
Der persönliche Dialog ist ein wichtiger Bestandteil der Achava Festspiele Thüringen. Beim Schülerprogramm helfen Gespräche mit Zeitzeugen der Nazizeit oder auch aktueller Kriege und Konflikte, Geschichte zu verstehen. Die Möglichkeit, Menschen wie Éva Fahidi-Pusztai oder Pavel Taussig zu begegnen, die Konzentrationslager überlebten, wird immer geringer. Deshalb beteiligen sich die Achava Festspiele inzwischen auch an der filmischen oder literarischen Dokumentation und Verbreitung dieser Geschichten. Éva Stocker-Füzesi ist wieder aus der Schweiz zu Gast, um einen neuen Film über Éva Pusztai und die Liebe im Alter zu zeigen sowie eine weitere Dokumentation über das „Leben nach dem Überleben“. Die Diskursreihe „Unter dem Feigenbaum“ in der Universität Jena erinnert an drei Abenden an den Komponisten Hans Heller und weitere deutsch-jüdische Komponisten im Exil. Prof. Dr. Jascha Nemtsov hat sich dafür drei Gesprächspartner eingeladen und untermalt die Veranstaltung auch musikalisch, so Angelika Kranz.
Feste
Feiern gehört zum Leben! Deshalb lädt die Stadt Eisenach eine ganze Woche zu Gottesdiensten, Stadtführungen, Konzerten und einem Straßenfest für die ganze Familie ein. Am 21. September beginnt das jüdische Laubhüttenfest in Erfurt. In einer Laubhütte auf dem Petersberg, bei einem Konzert mit dem MDR Kinderchor und mit dem Thüringer Landesrabbiner Alexander Nachama wird die Bedeutung dieses Festes erläutert.
Paradiesbaum
Auch der Paradiesbaum auf dem Erfurter Petersberg soll im Rahmen der Achava Festspiele Thüringen weiterwachsen. Der arabisch-israelische Künstler Nihad Dabeet wird wieder persönlich vor Ort sein, um Blätter anzubringen, die nach wie vor erworben werden können. Nihad Dabeet wird erstmalig Drachenworkshops für SchülerInnen anleiten. Am 1. Oktober werden die Drachen dann über dem Petersberg im Wind tanzen.
Die Achava Festspiele Thüringen wachsen im 7. Jahr ihres Bestehens weiter. Sie liefern ein vielfältiges Programm für Groß und Klein und bieten einmal mehr Einblicke in jüdisches Leben und Kultur. Das Festival ist mittlerweile aus Thüringen nicht mehr wegzudenken – ähnlich wie die älteste erhaltene Synagoge Europas in Erfurt, der dort ausgestellte berühmte jüdische Hochzeitsschatz und eben die komplette jüdische Kultur, die unser Abendland geprägt hat.
Hard Facts
- Wann: 19. September bis 3. Oktober
- Wo: Arnstadt | Bad Liebenstein | Bad Salzungen | Barchfeld | Eisenach | Erfurt | Jena | Weimar
- Weitere Informationen zum Festival gibts hier.
- Für einige Veranstaltungen gibt es Tickets ausschließlich an der Abendkasse.
- Infos Paradiesbaum