Mit einem Konzert des Vokalensembles „Die drei Kantoren“ begann an diesem Donnerstag, 21. Oktober, in Erfurt die 29. Thüringer Tage jüdisch-israelischer Kultur. Die Auftaktveranstaltung zum ältesten Thüringer Festival seiner Art fand im Kultur- und Bildungszentrum der jüdischen Landesgemeinde am Juri-Gagarin-Ring 21 statt. Zum ersten Mal gestaltet der Förderverein für jüdisch-israelische Kultur in Thüringen e.V. die Kulturtage gemeinsam mit der Jüdischen Landesgemeinde Thüringen, erstmals unter der Leitung von Johannes Gräßer. Der renommierte Musiker und führende Geiger der Klezmer-Szene sowie langjährige Produktionsleiter des Yiddish Summer Weimar organisiert damit einen weiteren Höhepunkt im Kalender des Thüringer Themenjahres „Neun Jahrhunderte jüdisches Leben in Thüringen“, wie es in einer Mitteilung der Kulturtage heißt.
Thüringer Tage jüdisch-israelischer Kultur starten
Sein Ziel ist es, das Profil im Sinne eines jüdisch geprägten Festivals in der Mitte der Gesellschaft zu schärfen und nicht nur Jüdinnen und Juden direkt einzubeziehen, sondern vor allem auch authentische, jüdische Orte in Thüringen. Ein vielfältiges Programm realisiert das Anliegen, und so wird es zwischen dem 21. Oktober und 21. November dieses Jahres in Erfurt, Nordhausen, Jena, Weimar, Gotha, Gera, Mühlhausen, Berkach und Meiningen rund 60 Veranstaltungen geben. Dazu gehören Konzerte, Lesungen, Vorträge, Synagogen-Führungen, Ausstellungen, Filmvorführungen und Gespräche oder auch Puppentheater.
Bekannte Künstler treten auf
In Kooperation mit verschiedenen Partnern in den Kommunen sollen die Veranstaltungen (gemäß des Anliegens dem Themenjahr) jüdisches Leben und damit jüdische Kultur nicht nur sichtbar machen, sondern Menschen miteinander ins Gespräch bringen – unabhängig religiöser Zugehörigkeiten. Erinnerungswürdige Erlebnisse und Begegnungen sollen entstehen. Dafür hat Gräßer international und regional bekannte Künstler verschiedener Genres engagiert, um den Blick auf eine facettenreiche jüdisch geprägte Kultur zu lenken. Zu den Höhepunkten im Oktober gehören am 30.10. der Abend mit Paul Body’s Sadawi, die das Rose-Ausländer-Projekt „Hinter allen Worten“ im Erfurter Zughafen spielen. Der aus den USA stammende Trompeter Brody hat dafür Gedichte der deutsch-jüdischen Lyrikerin Rose Ausländer vertont und für seine Band arrangiert. Für die CD-Einspielung hatte Brody als Interpreten unter anderem den Erfurter Künstler Clueso gewinnen können.
Vormerken sollten sich Besucher der Kulturtage auch Mittwoch, den 27.Oktober. Ebenfalls im Zughafen wird an diesem Tag der Film „Masel Tov Cocktail“ von Arkadij Khaet gezeigt, der sich provokant und mit Humor mit den Stereotypen der Darstellung jüdischen Lebens in Deutschland beschäftigt. Der Regisseur ist selbst vor Ort und freut sich auf den Dialog mit dem Publikum. Zum Program gehört auch der Auftritt des weltweit bekannten kanadischen Rappers, DJs und Musikers Josh „SoCalled“ Dolgin. Dolgin war Ende Juli im Rahmen des Yiddish Summer schon einmal mit einem Konzert zu Gast in Erfurt. Ebenfalls im Erfurter Zughafen spielt am Donnerstag, 28. Oktober, „Salomea“. Die Kölner Band mit der Sängerin Rebekka Salomea-Ziegler hat sich seit ihrer Gründung 2014 eine einzigartige Klangsprache erarbeitet, die mit Hiphop getränktem Jazz, RnB und verschiedenen Spielarten zeitgenössischer elektronischer Musik ihr Publikum begeistert.
Höhepunkte des Festivals in Thüringen
Musikalische Höhepunkte im November sind die Konzerte der jüdisch-spanischen Sängerin Yael Badash, die in Erfurt (4. November), Mühlhausen (6. November.) und Gera (7. November) auftreten wird sowie das gemeinsame Konzert der israelischen Singer-Songwriterin Yael Eisenberg mit der Pianistin Einav Jackson Cohen (18. November Erfurt). Zwei Auftritte in Thüringen absolviert im November auch das Tom Dayan Oriental Trio, dessen Musiker sich mit traditionellen Instrumenten alter orientalischer Musik widmen und längst vergessene Klänge zum Leben erwecken. So erklingen mittelalterliche Weisen aus Europa sowie Stücke aus dem jüdischen Lebens- und Jahreszyklus.
Hard Facts:
- Wann? 21. Oktober bis 21. November
- Wo? Erfurt | Nordhausen | Jena | Weimar | Gotha | Gera | Mühlhausen | Berkach | Meiningen
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