Sozialer Brennpunkt für die einen, ein lebendiger Ort mit Charakter für die anderen. Ob es gerechtfertigt sei die Magdeburger Allee und die angrenzenden Straßen in Erfurt Nord als sogenannte „Gefahrenzone“ auszuweisen, will in den kommenden Tagen die Kunstaktion „Ilversgehofen – Ein Viertel Gefahr! Dreiviertel Kunst!“ erneut zur Diskussion stellen. Gezeigt werden Schaufensterinstallationen, Fassadenprojektionen und neue Formen der digitalen Kunst sowie interaktive Produktionen. An der kostenfreien Ausstellung beteiligt sind eine Reihe von namenhaften Erfurter Künstler:innen sowie Kulturakteure, soziale Träger und Einzelhändler:innen aus dem Norden. Sie alle eint der positive Blick und das vielfältige Engagement für den sich entwickelnden Stadtteil, so das Klanggerüst.
Ein Stadtteil wird zum Kunstwerk
Vom 20. Oktober bis 23.Oktober lohnt es sich mit dem Einbrechen der Dunkelheit aufmerksam die Magdeburger Allee entlang zu gehen. Und zwar nicht, weil diese schon viel zu lange als sogenannter „kriminogener Ort“ polizeirechtlich als gefährlich eingestuft wurde. Sondern weil lokale Künstler:innen ihre Kunst in ausgewählte Schaufenster projizieren. „Abseits der Stigmatisierung und dem Negativimage, das so eine Einordnung mit sich bringt, erwarten wir uns ein neuartiges Erleben von digitaler Kunst in der Magdeburger Allee“, so Anna Allstädt, eine der Organisatorinnen. Die dreitägige Kunstaktion ist aus dem Diversitäts- und Teilhabe Projekt „Change my Mind“ hervorgegangen und wird durch Akteure der Erfurter Kultur Symphonie in der Umsetzung unterstützt.
Folgende Künstler:innen präsentieren ihre Arbeiten: Christoph Blankenburg, Martin Fink, Susanna Hanna, Silvan Haselbach, Mira, Judith Rautenberg und Rosemarie Weinlich. Außerdem zeigen Studierende des Fachbereichs Kunst digitale Arbeiten, die sich künstlerisch mit dem Stadtteil Ilversgehofen auseinandersetzen und unter der Leitung des ELearning Dozenten Matthias Fritz entstanden sind. Zu sehen sein wird auch die Ausstellung des Bürgerbeirats „Vom Küchendorf zum Stadtteil der Kreativen“ in der Ilvers Musikbar. Weitere Aussteller der digitalen Kunst sind der Christliche Verein junger Menschen in Erfurt (CVJM), der Kontakt in Krisen e.V., der Youth Garage e.V., das Stadtteilbüro Magdeburger Allee, die Werkstatt Schmuckdesign detail, sowie die Buchhandlung Contineo.
„Ein viertel Gefahr! Dreiviertel Kunst!“
„Ein Viertel Gefahr! Dreiviertel Kunst!“ setzt die Magdeburger Allee nicht einfach mit Kunst in Szene, sondern lädt die Besucher:innen dazu ein, ihren Fokus auf das zu legen, was schon da ist: Anwohner:innen, Ladner:innen und Künstler:innen, die sich hier wohl fühlen, die hier kreativ sein können. Weil im täglichen und vielfältigen Miteinander in Erfurts Norden nicht die Gefahren hinter den Ecken lauern sondern authentische Möglichkeitsräume und ein diverses Miteinander.
Hard Facts:
- Wo? Magdeburger Allee 175 | 99086 Erfurt
- Wann? 20. Oktober bis 23. Oktober
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