Simon Hehemann gilt als einer der interessantesten und kreativsten Künstler der jüngeren Generation mit internationaler Reputation. Er ist erstmals in einer Einzelausstellung in Thüringen zu sehen. Für die in der Galerie im Kunsthaus Erfurt gezeigte Soloshow »immer im interim« entwickelte Hehemann einen neuen Werkkomplex, entstanden in den Wochen seines Aufenthaltes im Kunsthaus.
Installationen enthüllen Innenwelten im Kunsthaus Erfurt
Für diese Ausstellung lässt Simon Hehemann seine Bildwelten aus teils kinetischen Objekten, Skulpturen und Papiercollagen im Kunsthaus Erfurt nach oben, aufwärts wachsen. Er ist bekannt für raumgreifende Installationen, die psychologische Innenwelten offenbaren, die Technik mit Seelenleben zu ganz eigenen Organismen verbinden. Seine teils massiven, teils filigranen Skulpturen und Papierarbeiten sind Metaphern für Innenleben. Sie dienen ihm zur Wahrheitsfindung und visualisieren, was in den Räumen darunter, im Verborgenen stattfindet. Seine Kunst ist ihm Vehikel, welches gleichzeitig sinn- als auch realitätsstiftend ist.
Fesselnde Rauminstallationen
In den Rauminstallationen von Simon Hehemann bewegt man sich durch komplex strukturierte Räume – durch vielteilige Landschaften einer eigenen Welt, die aus Objekten, Bildern, Bewegung, Licht und Projektionen besteht. Durch das Arrangieren von Wand- und Bodenobjekten mit herabhängenden Gebilden, teils durch den Raum mit Fäden verspannt, entstehen fragile Konstruktionen mit in sich ruhender Gesetzmäßigkeit.
Der Künstler gestaltet ortspezifisch angelegte Pfade durch temporäre Weltmodelle, die im schummrig flackernden Licht die Ästhetik von Theaterkulissen mixen mit dem Gefühl kurz und schemenhaft aufscheinender Erinnerungen und Traumsequenzen. Simon Hehemann generiert Räume mit spielerisch leichter Anmutung bei sinnlicher Intensität. Die kleineren Objektrahmen wie auch seine begehbaren Boxen und raumfüllenden Installationen funktionieren wie Guckkästen: sie öffnen einen lupenartigen Blick auf fiktive mikrokosmische Baupläne und übergeordnete Zusammenhänge galaktischer Ausmaße.
Kunstvolle Neugestaltung von Naturwissenschaft
Die oft auf grafischen Grundformen beruhenden Zeichnungen und Materialcollagen sind konstruierte Neuformulierungen vertrauter wie hypothetischer naturwissenschaftlicher Modelle und Erklärungssysteme: Seine zeichnerischen Berechnungen befassen sich mit dem Lauf der Welt, folgen Längen- und Breitengraden und Variationen von Mondphasen. Sie entwerfen Bedienungsanleitungen zu Ansammlungen von Quellwolken und erfassen Zahlen vom Wind in installativ-kinetischen Konfigurationen.
Poetische Welten aus einfachen Materialien
Die große Faszination, die von seinen systematisch angelegten Sammlungen und fiktiven Ordnungssystemen ausgeht, liegt auch in den überraschend einfachen, manchmal rauen Materialien begründet, die Simon zu poetisch-fragilen Konstellationen kombiniert. Für das Kunsthaus Erfurt entwickelt, entsteht in vier Wochen vor Ort eine metaphysische Bergtour, eine surrealistisch anmutende Allegorie auf das Sein.
Hard Facts:
- Ausstellungsdauer: 25. August bis 06. Oktober
- Vernissage: 25. August um 20 Uhr
- Kunsthaus Erfurt | Michaelisstr. 34
- Mehr unter: www.kunsthaus-erfurt.de
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