Die Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Soziokultur Thüringen feiert in diesem Jahr ihr 30-jähriges Bestehen. Sie ist die Interessenvertretung der thüringischen soziokulturellen Zentren und freien Kulturinitiativen. 30 Jahre kämpft sie bereits für bessere Bedingungen der freien Kulturszene in Thüringen. Auch die Feier steht ganz unter dem Motto „Wir boxen uns durch“. Die Party steigt am 25. August ab 17 Uhr im Kassablanca in Jena. „Wir wollen nicht zu viel verraten, aber es wird auch um’s Boxen gehen“, sagt Thomas Putz, Referent für Öffentlichkeitsarbeit und Projekte der LAG Soziokultur Thüringen.
LAG Soziokultur Thüringen wird 30
Die LAG Soziokultur Thüringen hat 90 Mitglieder, darunter sind vor allem Kulturhäuser, Kulturvereine, Initiativen und Festivals, die durch Beratungen, Fortbildungsveranstaltungen und Vernetzung in ihrer soziokulturellen Arbeit unterstützt werden. Die Mitglieder sind meist kleine Vereine, die meist ehrenamtlich getragen werden. Alle Menschen könnten an den Angeboten der Vereine teilhaben, da die Zugänge leicht seien, so Thomas Putz. „In der Soziokultur geht es darum, Veranstaltungen und Projekte selbst zu organisieren, Freiräume zu schaffen und neue Formate auszuprobieren“, sagt er. Ein leerstehendes Gebäude oder ein fehlendes kulturelles Angebot, oft im ländlichen Raum, seien Gründe, weshalb einige ihrer Mitgliedsvereine entstanden sind.
Leeres Kulturdenkmal in Zentrum für Kunst und Kultur renoviert
„Ein gutes Beispiel für kulturelle Entwicklung im ländlichen Raum ist die Goetheschule in Lauscha“, sagt Thomas Putz. Die ehemalige Schule ist ein wichtiges Kulturdenkmal in der Stadt. Lange Zeit stand sie leer und verfiel allmählich. Ein Zusammenschluss von Ehrenamtlichen gründete 2014 das Kulturkollektiv Goetheschule. Seither wird die alte Goetheschule im Stadtkern von Lauscha als soziokulturelles Zentrum genutzt.
Die Räumlichkeiten wurden nach und nach renoviert und für die Nutzung hergerichtet. Ausstellungen, Konzerte, Poetry-Slams, Open-Air-Kino und Workshops finden seither in dem ehemaligen Schulgebäude statt. So hat sich ein Mit- und Nebeneinander von Malern, Grafikern, Musikern, Graffitikünstlern, Glasbläsern, Fotografen, Filmschaffenden, Theaterleuten, von Jung und Alt in und um dieses Gebäude entwickelt. Ob Glaskünstler oder neugegründete Bands, hier finden alle ihren Platz und jeder kann mitmachen. „In nur wenigen Jahren ist das ehemalige Schulgebäude zu einem Zentrum für Kunst und Kultur geworden, was für die ganze Region wichtig ist, da es in dieser Art und Weise für junge Leute sonst nichts mehr gibt“, sagt Thomas Putz.
Maßnahmen zu Rückgewinnung des Publikums oft nicht umsetzbar
Kunst für alle erlebbar zu machen bedarf jedoch viel Arbeit und gerade im ländlichen Raum ist es schwierig, mit Kunst Gewinne zu erzielen. Laut Thomas Putz könne das Kulturkollektiv Goetheschule das Ganze nicht mehr ehrenamtlich stemmen. Für die Förderung von Baumaßnahmen wie die Sanierung alter Gebäude und künstlerischen Projekten gibt es bereits Programme, für die Förderung von Strukturen in den Vereinen jedoch nicht. So können Maßnahmen zur Rückgewinnung des Publikums nach der Pandemie, zur Entwicklung neuer Finanzierungsmodelle oder zur Koordinierung der Ehrenamtlichen oft nicht umgesetzt werden.
LAG Soziokultur Thüringen unterstützt Vereine
Ab dem 1. Juli beginnt das spezielle Modellvorhaben namens „Strukturförderung Soziokultur 2023–2025“. Die LAG Soziokultur Thüringen unterstützt bis 2025 das Kulturkollektiv Goetheschule und fünf weitere Einrichtungen in Thüringen mit bis zu 30.000 Euro pro Jahr. Für das Modellprojekt ausgewählt wurden neben dem Kulturkollektiv Goetheschule in Lauscha die Vereine art der stadt in Gotha, FreiRaum-Jena, Künstlerhaus Thüringen in Kannawurf, Kultur lebt in Ilmenau sowie the.aRter in Greiz. Die Geförderten können das Geld nach ihren Bedürfnissen einsetzen. Mit diesen Mitteln kann beispielsweise Personal fest eingestellt werden, um die Strukturen im Verein zu festigen. Laut Thomas Putz sei dieses Förderinstrument längst überfällig, um Soziokultur in Thüringen stärker aufblühen zu lassen.
Hard Facts:
- Jubiläum im Kassablanca am 25. August in Jena
- via www.soziokultur-thueringen.de oder per Mail an info@soziokultur-thueringen.de
Mehr coole News für euch:
-
Kurz mal die Welt retten: Viel Theater ums Klima
-
Schlamm-Schlacht in Wacken – Versinkt auch SonneMondSterne im Matsch?
-
Manga, Anime, Games und Cosplay – Die MAG-C in Erfurt wächst 2024 enorm