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Kultur

Kultur Shutdown: Das Interview mit Traurednerin Franziska Waldner aus Erfurt

Geschrieben von takt Magazin 8. April 2020
Franzi arbeitet als freiberufliche Traurednerin. Foto: Augenwerke Fotografie

Kunst, Kultur und Handwerk sind nicht immun gegen Corona. In Thüringen trifft die Krise unzählige Freischaffende, Selbständige und Einzelkämpfer, die mit viel Herzblut und Schweiß ihr Business aufgebaut haben oder ihren Weg gegangen sind. Der Shutdown nimmt ihnen nun die Lebensgrundlage. Wir wollen diesen Menschen eine Stimme geben, sie sichtbar machen und zeigen, dass Kultur kein Luxus ist.

Kultur Shutdown mit der freien Traurednerin Franzi Waldner aus Erfurt

In unserer Interviewreihe „Kultur Shutdown“ sprechen wir diesmal mit der freiberuflichen Traurednerin Franziska Waldner. Franzi ist die Wortakrobatin im Traurednerteam von Original Karo hier in Erfurt. Außerdem arbeitet sie noch als freiberufliche Journalistin und betreibt einen tollen Blog: www.stattstadtmaedchen.com

Wie ist jetzt bei dir die aktuelle Lage?

Ich bin Freiberuflerin und halte freie Traureden. Das macht ungefähr 80 Prozent meines Haupteinkommens aus. Ich nehme maximal 20 Traureden im Jahr an, in der Regel finden die an Freitagen und Samstagen statt. Dadurch, dass Veranstaltungen aktuell verboten sind und Kontaktverbot herrscht, dürfen natürlich auch keine Hochzeiten stattfinden. Das heißt, alle Feste, die jetzt im April oder im Mai stattfinden, stehen auf jeden Fall auf der Kippe. Einige wurden bereits auf Alternativ-Termine verschoben – in den Spätsommer und Frühherbst dieses Jahres liegt.

Es gibt auch schon Hochzeiten, die auf das nächste Jahr verschoben wurden, aber das geht natürlich nicht mit allen Trauungen, weil ich dieses Jahr dann praktisch kein Einkommen mehr habe. Und es gibt im nächsten Jahr ja dann auch nicht plötzlich mehr Freitage oder Samstage. Ich habe jetzt schon Buchungen für 2021 und da ist oft gar kein Platz mehr. Uns Trauredner oder Hochzeitsdienstleister beschäftigt gerade, dass wir keine Glaskugel haben, dass wir nicht wissen, ob Termine stattfinden können. Können wir Termine auf Ende dieses Jahres schieben? Wir sind gerade alle etwas ratlos. Aber die meisten sehen es positiv

Hast du Angst vor dem Virus? Wirtschaftlich und gesundheitlich gesehen?

 Ich habe keine Angst. Ich habe zwar Vorerkrankungen, aber ich gehe sehr bewusst damit um. Ich achte auf die Hygienevorschriften und bin auch jemand, der sich sehr gesund ernährt und bewusst durchs Leben geht. Ich rauche nicht, ich trinke ab und zu mal ein Glas Wein, ich ernähre mich vorrangig vegetarisch. Ich mache Sport und versuche die gute Laune zu behalten. Und das hilft erstmal grundsätzlich die Angst um die eigene Gesundheit einzudämmen. Ich mache mir mehr Sorgen um andere Menschen, als um mich selber.

Wirtschaftlich hat man schon mal so Momente, in denen man einen kleinen Anfall bekommt: „Oh Gott! Wie soll ich meine Miete zahlen?“ Aber ich bin grundsätzlich ein Mensch, der positiv denkt und der weiß, dass sich dadurch eben andere Möglichkeiten ergeben. Wir werden gezwungen umzudenken. Vielleicht unser Business neu zu gestalten, mehr ins Digitale zu gehen, sich zu überlegen, was es sonst noch gibt. Etwas, dass man sonst nicht musste, weil an in seiner Komfortzone saß und sich dachte: “Ok, das kann ich, das mach ich, das läuft und mehr muss ich mich nicht bewegen.“ Von daher habe ich auch wirtschaftlich nicht wirklich Angst, weil ich ganz fest daran glaube, dass sich Dinge dann so ändern und anpassen, dass es wieder funktioniert. habe ich auch wirtschaftlich nicht wirklich Angst, weil ich ganz fest daran glaube, dass sich Dinge dann so ändern und anpassen, dass es wieder funktioniert.

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𝑴𝒆𝒊𝒏𝒆 𝑺𝒆𝒆𝒍𝒆 𝒊𝒔𝒕 𝑺𝒄𝒉𝒏𝒆𝒆. Er fällt in weichen Flocken von dort, wo so viele den Himmel vermuten. Nicht den planetären. Den spirituellen. Er fällt und legt sich dort nieder, wo ihm etwas weltliches in den Weg kommt. Ein Berggipfel. Es ist ruhig hier. So wenig Leben bei soviel Historie. Wo meine Seele fiel, steigt nun das, was Celsius Grade taufte. Ich sehe meine Struktur weich werden. Blass werden. Ich rutsche haltlos Richtung Tal. Seltsam unkontrolliert. Seltsam liniear. Plötzlich seltsam klar. 𝑴𝒆𝒊𝒏𝒆 𝑺𝒆𝒆𝒍𝒆 𝒊𝒔𝒕 𝒆𝒊𝒏 𝑭𝒍𝒖𝒔𝒔. Mal fließt er sanft, mal reißt er gierig alles mit sich. Er wird wärmer, trägt Leben in sich, auf sich, nährt Leben an seinen Ufern. Er windet sich, verschluckt sich, stolpert über die Steine, die er schleift. Er steht nie. Er ruht nie. Er ist immer in Bewegung. Nie steigt jemand zweimal hinein. Panta Rhei. Ich schaue in die Ferne. Ich schaue in die Mündung. Das Ende des Laufs. 𝑴𝒆𝒊𝒏𝒆 𝑺𝒆𝒆𝒍𝒆 𝒊𝒔𝒕 𝒅𝒂𝒔 𝑴𝒆𝒆𝒓. Die Oberfläche bisweilen ein Spiegel. Dann wieder wild und tosend. Überschäumend im Rausch. In ihm strömt es warm. Es gibt alles. Es zieht sich zurück, wenn der Mond ruft. Es nimmt mit, was folgen will oder seine Kraft unterschätzte. Es trägt tausende Kronen und thront zwischen Königreichen. Es nährt die Stürme vor der Ruhe. In den tiefsten Tiefen ist es allein. Ich fürchte die Nacht nicht. Ich fürchte den Tag. Dann brennt die Sonne auf meiner nassen, salzigen Haut. 𝑴𝒆𝒊𝒏𝒆 𝑺𝒆𝒆𝒍𝒆 𝒊𝒔𝒕 𝑫𝒖𝒏𝒔𝒕. Er steigt ins Azur. Alles ist leicht. Leben wird zu Nebel. Ich richte den Blick dorthin, wo so viele den Himmel vermuten. 𝑴𝒆𝒊𝒏𝒆 𝑺𝒆𝒆𝒍𝒆 𝒊𝒔𝒕 𝑺𝒄𝒉𝒏𝒆𝒆. . . . #lyrik #wortliebe #spiritual #seele #travelgram #Poesie #poetin #storm #wortgewalt #seelenreise #dicht

A post shared by Franzi (@stattstadtmaedchen) on Mar 5, 2020 at 8:32am PST

Gibt es einen Notfallplan, um weiterhin Geld einzunehmen? Hast du Aktionen geplant?

Ich hatte ja vorhin gesagt, dass ich 80 Prozent Traureden mache, ich schreibe aber auch noch nebenbei für die t.akt, Texte für Blogs und Webseiten und erstelle textlichen Content für Social-Media-Kanäle. Alles aber sehr reduziert bisher, weil ich den Hochzeiten natürlich viel meiner Zeit und Aufmerksamkeit gewidmet habe. Das lässt sich jetzt gegebenfalls ausbauen. Außerdem betreibe ich auch einen eigenen Blog und schreibe Gedichte. Das mache ich sowieso schon die ganze Zeit und auch gerne. Vielleicht wird ja jetzt mal ein Buch draus.

Bekommst du von außen Hilfe?

Ich habe natürlich auch die Soforthilfe beantragt, die es vom Land und Bund gerade gibt.

Wie planst du jetzt die Trauungen mit den Paaren?

Das ist eigentlich keine so große Umstellung. Klar ist es schade, dass ich sie nicht mehr persönlich sehen kann, aber ich hatte schon vorher Paare, die von weiter weg kommen und dann sprechen wir einfach über Video-Call. Das Paar sitzt dann meistens zusammen auf ihrer Couch, die Katzen laufen im Hintergrund rum, ich sitze an meinem Schreibtisch und wir telefonieren, reden zwei bis drei Stunden miteinander. Ich stelle ganz viele Fragen, schreibe währenddessen mit und alles, was ich an Material für das Paar habe, schicke ich ihnen per Post zu. Das funktioniert bisher ganz gut.

Wie soll es nach der Krise für dich weitergehen?

Ich hoffe einfach, dass sich die Leute bewusster machen, dass es nicht so viel Planungssicherheit gibt. Dass sie deswegen mit viel mehr Freude an die Dinge rangehen, dass sie dankbarer werden für das, was sie haben und dass auch einfach diese Entschleunigung ein bisschen bleibt – alles nicht mehr so hektisch ist. Das macht die Menschen viel dankbarer, fröhlicher und ruhiger.

Hast du Tipps, um das Beste aus der Lage zu machen?

Auf jeden Fall positiv denken! Wenn ich etwas schwarz male, macht es die Situation nicht besser. Sie bleibt von außen die gleiche – ob ich jetzt positiv denke oder Angst habe. In mir selber passiert einfach ganz viel, wenn ich versuche positiv in die Zukunft zu schauen.Das heißt nicht, alles schön zu reden und sich gar keine Sorgen zu machen, sondern einfach auch die Dinge zu sehen, die sich gerade positiv verändern.

Bewegung ist wichtig. Auch wenn es daheim ist. Ein bisschen Sport geht immer. Gerade jetzt gibt es unglaublich viele Angebote per Zoom-App, per Skype-Call oder per Facetime. Sich einfach raus begeben, mal ein Stück im Wald spazieren gehen. Kann ja auch alleine sein, um die Zeit mit sich zu nutzen.

Regelmäßigkeit, besonders im Familienleben, ist wichtig. Uns hilft es, dass wir feste Termine haben. Gemeinsame Mahlzeiten, feste Zeiten für die Schulaufgaben. Struktur ist wichtig. Besonders im Homeoffice – für viele ist das gerade neu. Die Leute sitzen dann zu Hause – wo sonst immer Feierabend war – haben den Haushalt drum herum. Da muss man sich einfach strukturieren. Feste Zeiten einplant, auch Ruhezeiten, sich trotzdem eine Mittagspause einräumt und sich fokussiert mit denen Dingen beschäftigt, die man für die Arbeit machen muss.

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"Mach mal piano!" . . . Manchmal fühle ich mich wie ein Cockerspaniel, dessen Ohren im Wind flattern, weil er wie ein Verrückter nach seiner eigenen Rute jagt. Vielleicht sollte ich letztere besser mal auswerfen, an einem ruhigen See. Also – ohne Hund dran, ist klar, ne? Ein bisschen aufs Wasser schauen. Warten bis eine Idee beißt. Nur mal so ein paar Stunden oder Tage ohne Leuchtreklame. Die Natur will dir nichts verkaufen. Manchmal sollte man wirklich piano machen. Hin und wieder wachsen einem dann Flügel. 🎹 Danke @binesknipserei für das großartige Shooting damals. 🖤 #piano #flügel #klavier #nostalgia #blackandwhitephotography #musik #dress #40s #vintagelook #shooting #dressccodehighnote #smile #brightsmile #oldbutgold #2k17

A post shared by Franzi (@stattstadtmaedchen) on Feb 19, 2020 at 11:42am PST

Denkst du, das alles kann etwas Positives bringen?

Das denke ich auf jeden Fall. Zum einen gehen wir wertschätzender miteinander um, wir passen mehr aufeinander und auf unsere Gesundheit auf. Die Solidarität ist größer für Menschen, denen es nicht so gut geht und die Hilfe brauchen. Wir rücken diese Leute momentan mehr in den Vordergrund. Generell helfen sich die Menschen gerade mehr gegenseitig – das ist mir positiv aufgefallen.

Ich finde es auch gut, dass generell nicht mehr so viel mit dem Auto gefahren und jede
Strecke geflogen wird. Manager sehen auch, dass sie für einen 10-Minuten-Termin nicht. von München nach Berlin jetten müssen, sondern einfach ein Video-Call reicht. Das ist positiv für unsere Umwelt und generell ist die Entschleunigung sehr gut. Es ist alles ein bisschen ruhiger geworden und wir sind auch nicht mehr in diesem Stress. Das ist auch etwas Schönes, das ich mitnehme.

Gibt es noch etwas, dass du sagen willst? Liegt dir noch etwas auf dem Herzen?

Die Menschen sollten versuchen, nicht so viel Angst zu haben. Sie sollten auf die anderen und auf sich aufpassen, für den anderen ein Auge haben und trotzdem versuchen, Sonne im Herzen zu behalten. Sie sollten sich über das freuen, was ist und für das dankbar sein, was sie haben. Das würde ich mir wünschen.

Ihr seid Kulturakteur oder kreativer Einzelhändler in Thüringen und wollt mit uns über euer Leben in der Krise sprechen? Schreibt uns mit dem Betreff “Kultur Shutdown” an: f.dobenecker@mediengruppe-thueringen.de

Hier findest du all die wunderbaren Texte, die Franzi für uns geschrieben hat. 

Hard Facts:

  • Hier findest du das Trauredner-Team von Original Caro
  • Stalke Franzi auf Instagram und Facebook 
  • Hier kannst du ihren Blog durchstöbern

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Interview: Alexandra Zimmer

Kultur Shutdown: Das Interview mit Traurednerin Franziska Waldner aus Erfurt was last modified: September 10th, 2020 by takt Magazin
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