Das Jahr hat gerade erst begonnen und noch herrscht in euren Terminkalendern gähnende Leere? Dem können wir Abhilfe schaffen! Zückt eure Stifte und macht euch bereit mitzuschreiben, denn wir stellen euch die Ausstellungs-Highlights in Erfurt für 2022 vor. Es wird so einiges auf die Kultur-Liebhaber unter euch zukommen.
Natur und Kunst in Erfurt
Einen besonderen Höhepunkt stellt in diesem Jahr das 100-jährige Jubiläum des Erfurter Naturkundemuseums unter dem Motto „Faszinatur 100“ dar. Zu diesem Anlass veranstaltet das Naturkundemuseum eine umfangreiche Präsentation in der Kunsthalle am Fischmarkt. Dabei dürfen sich die Besucher auf viele Schätze aus den Museumssammlungen freuen, die sonst im Verborgenen ruhen. Die Sammlungsbereiche Geologie, Malakologie, Entomologie, Herpetologie, Ornithologie und Mammologie werden mit ihren umfangreichen Archiven vorgestellt und die verschiedenen Arbeitsmethoden sowie Forschungsansätze erläutert. Die Bereiche der Präparation und der Museumspädagogik sollen anschaulich präsentiert sowie bedeutende historische Sammler und die langjährige Forschungsarbeit im Himalaya thematisiert werden. Die Ausstellung ist vom 10. Juni bis 23. Oktober in der Kunsthalle zu sehen.
Fotorealistische Porträts und Tierdarstellungen
Begleitet wird das Jubiläumsjahr zudem mit einer Ausstellung zu „Geschichte und Geschichten – 100 Jahre Naturkundemuseum Erfurt“, die vom 1. Juli bis 13. November im Naturkundemuseum selbst zu sehen ist. In dieser Schau werden zahlreiche Schätze aus den Sammlungen des Naturkundemuseums gezeigt, die sowohl spannende als auch kuriose Geschichten erzählen. Mit der Sonderausstellung möchte das Museum Höhepunkte und Meilensteine einer ereignisreichen Zeit von 100 Jahren anekdotisch zusammenfassen und anhand ausgewählter Exponate und historischer Präparate vermitteln. Das Museum startet sein Jubiläumsjahr mit der Ausstellung „Tierporträts – Zeichnungen von Helene Rimbach“, die vom 11. Februar bis 24. April zu sehen ist. Die im Jahre 2002 in Bad Liebenstein geborene Thüringer Künstlerin zeigt hier fotorealistische Porträts und Tierdarstellungen.
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Auch in den Kunstmuseen geht es 2022 heiß her: Ein Highlight im Angermuseum stellt beispielsweise die Schau „Markus Mathias Krüger & Wolfgang Mattheuer – Unter blauen Himmeln“ dar, die vom 31. Juli bis 6. November geplant ist. In der Ausstellung stehen die Werke des berühmten Lehrers der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig, Wolfgang Mattheuers (1927 – 2004) mit ihrer geometrisch vereinfachten Figuration und der intensiven Eigenfarbigkeit, denen des 50 Jahre jüngeren Markus Matthias Krüger (*1981) mit ihrer realistischen Präzision und Fantasie gegenüber. Künstlerisch wird es zudem vom 27. Februar bis zum 24. April bei der Ausstellung „Nachtflüge“, in der Uta Zaumseil mit Farbholzschnitten glänzt. Collagenartig kombiniert die Künstlerin aus ihrem Alltag fotografierte Bildelemente mit zeitgemäßen Farbholzschnitten aus bis zu 50 verschiedenen Farben.
Lebensgroße und überwiegend weibliche Porträts
Angermuseum die Dritte: „Zwischen den Welten“ eine Schau, die einen Auszug aus dem umfangreichen Werk von Clemens Gröszer (1951-2014) zeigt, der vor allem mit seinen fast lebensgroßen sowie überwiegend weiblichen Porträts und Aktbildern bekannt wurde. In diesen konterkarierte er häufig die offensichtliche Nacktheit der Figuren durch das Hinzufügen von Masken, Schleiern und einem Übermaß an Schminke.
Konstellationen künstlerischer Forschung
Künstlerisch modern wartet die Kunsthalle Erfurt 2022 auf. Vom 6. bis zum 20. Februar findet hier die Ausstellung „Pop Up Video“ statt. Gezeigt werden vier junge Videokünstlerinnen und -künstler jeweils für drei Tage eine Arbeit im Erdgeschoss der Kunsthalle. Zu den thematisch wie künstlerisch diversen Beiträgen können Besuchende mit den Künstlern vor Ort ins Gespräch kommen. Weiter geht es im März mit „More Planets Less Pain. Konstellationen künstlerischer Forschung“. Bis zum 1. Mai sollen zehn künstlerische Positionen von Promovierenden und Alumni des PhD-Studiengangs für Freie Kunst an der BauhausUniversität Weimar präsentiert werden. Die Ausstellung zeigt Ergebnisse jahrelanger praxisbasierter Forschung zu Kunst und Design.
Geschichten von Unterdrückung und Migration
Zeitgleich könnt ihr „Where I’ve never been“ bewundern, eine Foto-Ausstellung der Fotografin Cihan Cakmak. Sie zeigt in ihrer ersten Soloausstellung Fotografien, die partiell durch Zeichnungen und Keramiken ergänzt werden. Die Tochter kurdischer Einwanderer setzt sich in ihren Werken mit ihrem kulturellen Erbe und den dazugehörigen Geschichten von Unterdrückung und Migration auseinander. Die Fotografien könnt ihr vom 11. März bis zum 1. Mai im Renaissancesaal der Kunsthalle bestaunen. Dort gibt es vom 12. Juni bis zum 7. August Teil 1 und später noch vom 21. August bis zum 23. Oktober Teil 2 der Ausstellungsreihe „Inventing Nature“ zu sehen. Die Reihe, die parallel zur Faszinatur 100 – Ausstellung stattfindet, beleuchtet mit zeitgenössischen Positionen junger Künstlerinnen und Künstlern das Verhältnis von naturkundlicher Wissenschaftsbegeisterung und Kunst und blickt dabei unter anderem auf die Geschichte der Wunderkammern zurück.
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Als Highlight der Kunsthalle wird ab Mitte November die Ausstellung „Family Affairs – Familie in der aktuellen Fotografie“ zu sehen sein. Kuratiert von Ingo Taubhorn präsentiert die Schau, welche zuvor im Haus der Photographie der Deichtorhallen Hamburg zu sehen war, mehr als 20 internationale fotografische Positionen zum Thema Familie. Thematisiert werden die Verschiedenartigkeit familiärer Modelle, Lebensweisen sowie neue Rollenbilder und Momente zwischen Überforderung, Chaos und Liebe.
Kunst und Fashion Show
Vom 5. März bis 12. Juni feiert das international erfolgreiche Mode- und Kunstmagazin „Le Mile“ sein zehnjähriges Bestehen in der Galerie Waidspeicher. Während „10 Years Le Mile – Mode und Kunst zwischen New York und Weimar“ wird nicht nur eine Kunstausstellung präsentiert, sondern die Galerieräume auch mit einer Fashion Show und einem Laufsteg-Event zeitgemäß und lebendig bespielt. Das Magazin aus Weimar präsentiert in Zusammenarbeit mit der Galerie Waidspeicher sowohl lokale als auch internationale Künstlerinnen und Künstler in einer Highlight-Werkschau. Am 6. Juni beginnt die Ausstellung „Zusammenschluss für Raumfragen (ZfR)“, die bis zum 21. August andauert. Die fünf Künstler von ZfR sind in verschiedenen Medien zuhause, doch sie verbindet das Interesse für Wiederholungen, Ordnungssysteme und Alltagsdrehbücher. Die inhaltliche und formale Verwandtschaft der künstlerischen Positionen mündet zunehmend in kollaborativen Arbeiten, die erstmals in der Ausstellung gezeigt werden.
Die Entwicklung in Erfurt im Detail nachgezeichnet
Eine weitere Ausstellung in der Galerie Waidspeicher wird es in der unteren Etage vom 5. September bis zum 7. Oktober geben. Sie heißt „Stadtwende. Wanderausstellungen zu Altstadtverfall und Bürgergruppen in der DDR 1989“ und wurde in Kooperation mit den Geschichtsmuseen Erfurt ins Leben gerufen. Die Wanderausstellung ist Ergebnis eines Forschungsprojektes verschiedener deutscher Hochschulen. Sie skizziert die DDR-Stadterneuerungs- und Städtebaupolitik und erläutert an einer Vielzahl authentischer Dokumente Hintergründe. Der Schwerpunkt liegt aber auf dem radikalen Wandel im Umgang mit den Altstädten im Zuge der friedlichen Revolution 1989/90. Dahinter standen oft Bürgerproteste, wie es gerade für Erfurt deutlich ist. Außer dem überregionalen Vergleich wird im Detail die Entwicklung in Erfurt nachgezeichnet: von Abrissplänen und baulichem Verfall zum „Bürgerwall für unsere Altstadt“ und den Notsicherungsprogrammen. Den Abschluss in der Galerie bildet die Ausstellung von Götz Schramm, in der der Künstler vom 3. Dezember bis zum 5. Februar 2023 eine Auswahl seiner Arbeiten aus Malerei, Siebdruck und Plastik zeigt.
Hoher Kolonialbeamter erwarb eine wahre Seltenheit
Das Museum für Thüringer Volkskunde freut sich, die Ausstellung „decolonize your tattoo“ ab dem 10. Juni präsentieren zu dürfen. Hier wird ein komplettes Tatauierset aus Samoa gezeigt. Dieses gehört zur Erfurter Südseesammlung und stellt eine wahre Seltenheit in Museumssammlungen dar. Wilhelm Knappe – hoher Kolonialbeamter – erwarb es vor Ort in den 1880er Jahren. Schon Jahrzehnte zuvor war die uralte Sitte des Tatauierens auf vielen Pazifikinseln zu Ende gegangen. Nur auf Samoa wurde sie weiter gepflegt, aller Bekämpfung durch Missionare zum Trotz.
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In der alten Synagoge wird bis Mai 2023 die Ausstellung „In and Out, Between and Beyond. Jewish Daily Life in Medieval Europe“, in Kooperation mit der Hebrew University Jerusalem gezeigt. Sieben israelische Künstler schufen zeitgenössische Arbeiten, die sich mit den verschiedenen Aspekten des alltäglichen Lebens jüdischer Gemeinden im mittelalterlichen Aschkenas auseinandersetzen und welche hier erstmals außerhalb von Jerusalem zu sehen sein werden.
Altstadt-Rettung 1990
Ende Juni wird im Stadtmuseum die Ausstellung „Modell Innenstadt. Planungen für die Mitte von Erfurt“ zu sehen sein. In Kooperation mit der Bauhausuniversität Weimar zeigt das Stadtmuseum in der Sonderausstellung, wie sich der Umgang mit dem Innenstadtbereich der thüringischen Landeshauptstadt in den letzten 150 Jahren wandelte. Ausgehend von den ersten Planungen über die grundlegenden Umgestaltungspläne in beiden deutschen Diktaturen und die „Altstadt-Rettung“ 1990 bis hin zu aktuellen Diskussionen wird der Wandel in der Stadtplanung beleuchtet. Neben vielen Plänen sind vor allem spektakuläre, noch nie ausgestellte Modelle der Innenstadt aus verschiedenen Zeiten zu sehen. Neben den Ausstellungen in diesen Kunst und Geschichtsmuseen erwartet euch natürlich auch einiges bei Topf und Söhne, im Benaryspeicher, im Schlossmuseum Molsdorf und neu: im Haus zum Güldenen Krönbacken. Alle Ausstellungen und Termine haben wir für euch in einem Überblick aufgelistet:
Naturkundemuseum
- 11. Februar bis 24. April: Tierporträts – Zeichnungen von Helene Rimbach
- 01. Juli bis 13. November: Faszinatur 100 – Geschichte und Geschichten 100 Jahre Naturkundemuseum Erfurt
Kunsthalle Erfurt
- 10. Juni bis 23. Oktober: „Faszinatur“, 100 Jahre Naturkundemuseum Erfurt zu Gast in der Kunsthalle „Geschichte und Geschichten – 100 Jahre Naturkundemuseum Erfurt“
- 06. Februar bis 20. Februar: Pop-Up-Video
- 06. März bis 1. Mai: More Planets Less Pain. Konstellationen künstlerischer Forschung
- 11. März bis 1. Mai: im Renaisscancesaal – Cihan Cakmak. Where I’ve never been
- 12. Juni bis 7. August: im Renaisscancesaal – Inventing Nature. Teil 1 – Künstlerische Positionen mit naturkundlichem Bezug
- 21. August bis 23. Oktober: Inventing Nature. Teil 2
- November 2022 bis Januar 2023: Family Affairs. Familie in der aktuellen Fotografie
Angermuseum
- 27. Februar bis 24. April: Uta Zaumseil – Nachtflüge. Farbholzschnitte
- 15. Mai bis 10. Juli: Felix Martin Furtwängler. Malerei, Zeichnung, Grafik, Künstlerbücher
- 31. Juli bis 6. November: Markus Mathias Krüger & Wolfgang Mattheuer – Unter blauen Himmeln
- 27. November bis 5. März: Clemens Gröszer. Zwischen den Welten
Galerie Waidspeicher
- 05. April bis 12. Juni: 10 Years Le Mile – Mode und Kunst zwischen New York und Weimar
- 26. Juni bis 21. August: Zusammenschluss für Raumfragen (ZfR)
- 08. September bis 20. November: (obere Etage) Yvonne Most. Fotografien
- 05. September bis 7. Oktober: (untere Etage) Stadtwende. Wanderausstellung zu Altstadtverfall und Bürgergruppen in der DDR 1989, in Kooperation mit den Geschichtsmuseen Erfurt
- 03. Dezember bis 5. Februar 2023: Götz Schramm
Schlossmuseum Molsdorf
- 03. März bis 2. Juli: Orte im Vorübergehen – Grafik und Skulpturen von Timm Kregel
- 24. Juli bis 30. Oktober: Halina Kirschner
Museum für Thüringer Volkskunde
- ab 10. Juni: „decolonize your tattoo“
Alte Synagoge
- Ende Oktober 2022 bis Mai 2023: „In and Out, Between and Beyond. Jewish Daily Life in Medieval Europe“, in Kooperation mit der Hebrew University Jerusalem
Stadtmuseum Erfurt
- Ende Juni 2022 bis Januar 2023: Modell Innenstadt. Planungen für die Mitte von Erfurt
Haus zum Güldenen Krönbacken
- Mai bis Oktober 2022: Krönbacken roh – ein Haus erwacht
Schaudepot und Druckermuseum im Benaryspeicher
- August 2022 bis Sommer 2023: Christina Simon – Travel and Print. Künstlerische Reise durch Druckwerkstätten Europas
Erinnerungsort Topf & Söhne
- 11. Juni bis 30. Oktober: Täter, Opfer, Zeugen. Die „Euthanasie“-Verbrechen und der Prozess in Dresden 1947
- 06. November bis 12. März 2023: „Tod den Nazi-Verbrechern!“ Widerstand gegen den Nationalsozialismus am Kriegsende
- 06. März bis 22. Oktober 2023: Frauen im Widerstand. Deutsche politische Häftlinge im Frauen-KZ Ravensbrück. Geschichte und Nachgeschichte
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