Stattstrand Erfurt lädt im Zughafen zum Verweilen ein
Zwei Dinge, die sich scheinbar ausschließen: mitten in der Stadt an einem Strand zu liegen.
Aber gleichzeitig ist ja EIGENTLICH auch ausgeschlossen, einen Zug im Hafen zu erwarten. Und doch gibt es ihn in Erfurt: den Zughafen. Und ein Ort, an dem nichts den Regeln des Erwartbaren folgt, da ist alles möglich. Auch ein Strand mitten in der Stadt. Statt einem Meer mit Salzwasser, gibt es ein Meer an Atmosphäre, statt Sand gibt es Liegestühle und Tribünen aus Holz, statt Bademeister gibt es Braumeister. Statt eben. Der Name ist Programm: ein Stattstrand.
Ein Ort, der aus einer Idee entstand, und gleichzeitig ein Ort, an dem Ideen entstehen. Auf dem Gelände des Kulturvulkans namens Zughafen siedelte sich im Frühjahr 2017 Jan Schlennstedt mit seiner Braumanufaktur „Heimathafen“ an. Mittlerweile kann man das Unternehmen des jüngsten Braumeisters Erfurts getrost als Erfolgsgeschichte bezeichnen. Nicht, weil er sich damit eine goldene Nase verdient, sondern weil seine goldfarbenen Braukreationen Fans gefunden haben. Fast schon patriotisch nehmen Erfurter das Heimathafen-Bier mit als Gastgeschenke auf Reisen, oder stolz mit in ihre neue Heimat. Ein Bier zum Genießen, bei dem man den Herstellungsprozess fast noch verfolgen kann und das ohne großes Brimborium auskommt.
Stattstrand-Eröffnung im Mai 2018
Ohne großes Brimborium, oder besser ohne großes Budget, entstand dann auch die Erweiterung vor der Brauereihaustür. Auf Initiative des Zughafen-Urgesteins Andie Welskop schaffte Jan mit ihm und zwei Freunden die Grundlage für den nun existierenden Stattstrand. Im Mai 2018 fanden sich auf einen Open Call hin dutzende Leute, die beim Aufbau des Areals halfen. Die Holztribünen sind sogar eine nachhaltige Zweitverwertung und stammen vom Urban Art Festival „Cityleaks“, das im September 2017 in Köln stattfand. Und auch sonst werden Materialien verwendet, die es vor Ort schon gibt: Alte Kabeltrommeln aus Holz werden zu Tischen und schaffen so ein optisch organisches Zusammenspiel mit der Umgebung. Und auch der Bar-Container stammt aus dem Altbestand der Deutschen Bahn. In liebevoller Handarbeit zur Stattstrand-Theke umgebaut gibt es hier am Wochenende nun nicht nur das lokale Heimathafen-Bier, sondern auch andere ausgewählte Kaltgetränke.
Neben den regulären Öffnungszeiten freut sich das Team auch zu Sonderveranstaltungen auf Besucher und Gäste: Während der Fußball-WM werden die K.O.-Spiele am Stattstrand auf großen Bildschirmen und im angestammten Club „Backstage“ auf der Leinwand gezeigt. An den Freitagen im Juli gibt es sowohl im Club, als auch in der 50 m entfernt gelegenen Halle 6 sehenswerte Konzerte. Im August geht der „Yiddish Summer“ mit drei Veranstaltungen vonstatten.
Der urbane Charme kommt an: Auch große Firmen mieten mittlerweile Teile des Areals, um Sommerfeste oder Jubiläen zu feiern. Ebenso kann man die Räumlichkeiten privat für Feierlichkeiten buchen.
Und weil an Orten wie diesen Ideen geboren werden, sieht natürlich auch das Team des Stattstrandes weiter in die Zukunft. Denkbar wäre die Anschaffung mehrerer Grills, die dann von den Gästen genutzt werden können. Oder in Anlehnung an die Familien-Biergärten in Bayern auch eine Picknickzone, in der man sein eigenes Essen mit- und Zeit mit Familie und Freunden verbringen kann. Bedingung wäre nur, das Getränkeangebot vor Ort zu nutzen. Denn die Magie solcher Plätze besteht immer auf dem Prinzip der Gegenseitigkeit: Geben und Nehmen. Respekt und Dankbarkeit.
Apropos Magie: „Die Sonnenauf- und -untergänge hier sind außergewöhnlich!“ schwärmt Jan. „Sollte man unbedingt mal gesehen haben!“
Der Stattstrand Erfurt: ein Ort der Ruhe und gleichzeitig der Geselligkeit. Ein Ort zum Wohlfühlen. Weil hier nicht nach Perfektion gestrebt wird und damit den Menschen Raum gegeben wird, auch einfach so zu sein, wie sie sind: nicht perfekt, aber echt.
Stattstrand Erfurt
Zum Güterbahnhof 20
99085 Erfurt
Freitag bis Sonntag, 16 bis 22 Uhr und zu Sonderveranstaltungen