Bei Kerzenschein und einer Flasche trockenen Rotwein, lässt der Schriftsteller seine Werke aus der Feder oder dem Stift auf das Papier fließen. Einsam sitzend, erschafft er im Stillen und scheinbar aus dem Nichts seine Meisterwerke. Das ist jedenfalls die romantische Vorstellung, welche wir aus Filmen kennen. Doch nicht jeder kann auf Knopfdruck kreativ arbeiten. So auch der Schriftsteller Mario Osterland – denn so manches Werk braucht Zeit.
Mario Osterland ist aus Mühlhausen
Der 35-Jährige wurde im thüringischen Mühlhausen geboren und lebt seit sieben Jahren in Erfurt. Für das Studium der Germanistik, Kunstgeschichte und Komparatistik verschlug es ihn nach Leipzig. Eine Stadt, welche ihm bis heute am Herzen liegt. Gemeinsam mit seiner Frau, führte sein Weg aus beruflichen Gründen in die Landeshauptstadt Thüringens. Hier ist er gut vernetzt und arbeitet beispielsweise mit den Literatur-Vereinen aus Jena zusammen. „Bücher waren für mich immer ein Mittel, um über den Tellerrand zu schauen“, beschreibt Mario seine Passion für Literatur, welche er in Jugendjahren durch Songtexte für sich entdeckte.
Das Notizbuch stets griffbereit, Schubladen und Kartons voller Zeitungsschnipsel, digitale Ordner gefüllt mit jpg-Dateien, welche gesammelt auf ihre Verwendung warten. Das beschreibt im Wesentlichen die Arbeitsweise des Schriftstellers Mario Osterland. Seine Projekte brauchen Zeit, wachsen gedanklich und als Stichpunkte oder Verse in seinem Notizbuch. Im Atelier fließen dann diese Fragmente zu etwas Neuem zusammen.
Aufnahmen mit Berühmtheiten
Beim Verlag „Parasitenpresse“ erschien im vergangenen Jahr Mario’s Buch „final image – Ein Album“ mit Zeichnungen des Geraer Künstlers Alexander Neugebauer. Ein Buch über die letzten Fotos von dreißig berühmten Persönlichkeiten, wie zum Beispiel Kurt Cobain, Allen Ginsberg und Amy Winehouse. Dabei wurden die Aufnahmen von Alexander Neugebauer in Aquarelle übersetzt, welche von lichtem Grau bis hin zu Schwarz changieren. In Kombination mit Mario’s poetischen Bildbeschreibungen und Prosa-Texten, ergeben sie eine Impression, eine Ahnung der letzten Tage im Leben der porträtieren Personen. „Leidend werden wir geboren. Unwissend gehen wir verloren“, war einer der Sätze, welche mich bei diesem Buch fesselten. „final image“ war für den Schriftsteller die erste Annäherung an die bildende Kunst, welche sich durch das Stipendium „Resilienzen“ der Kulturstiftung Thüringen manifestieren sollte. Dabei entstand die Collagen-Serie „Halo“, bei welcher Mario erstmalig Bild und Wort selbst kombinierte. „Das war das erste Mal, dass ich mich an ein Projekt gesetzt und geschaut habe, was passiert. Sonst hatte ich immer bereits im Hinterkopf, dass es zum Beispiel ein Buch werden sollte“, erklärt Mario im Gespräch mit dem t.akt-Magazin.
Trost und Heiligenschein
Abbildungen aus Zeitungen, kreisförmige, Nimbus artige Farbflächen und Schreibmaschinen-Texte, verdichten sich zu poetischen Arrangements – einem Hybriden zwischen Literatur und Kunst – welche die Betrachter auf eine Reise durch die Gedankenwelt der Pandemie mitnehmen. Das aus dem Kubismus stammende Motiv der Dekonstruktion, floß ebenfalls in die Collagen ein, da bereits montierte Bilder zum Teil wieder durch leichtes Ausfransen vom Papier genommen wurden. Aus diesem Grund bezeichnet Mario die Werke aus „Halo“ als Dé-/Collagen. Der Trost – als zwischenmenschliche Empfindung – ist das Hauptthema dieser Arbeit, welche im Dezember in der Ausstellung „YEA – Young Erfurt Artists“ im Kunsthaus Erfurt zu sehen sein wird.
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