Mit einer Neuinszenierung kommt die Show „China Girl“ des chinesischen Nationalcircus mit der Musik von David Bowie am 9. März nach Erfurt. Die Handlung dieses Acrobaticals, wie es die Veranstalter:innen nennen, verlegt die Kulisse von Shakespeares Klassiker Romeo und Julia ins heutige New York. Die Liebesgeschichte zwischen den Hauptfiguren Dou Dou und Roberto spielt sich dabei vor dem Hintergrund einer stetigen Auseinandersetzung rivalisierender ethnischer Gruppierungen ab: der westlich geprägten Bewohner aus „Little Italy“ und der chinesischen Einwanderer. Die Erfurter erwartet eine Show, die nicht nur Tanz, Gesang, Musical und Akrobatik vereint, sondern auch mit LED-Projektionen modernste Technik zum Einsatz bringt.
Chinesischer Nationalcircus mit China Girl in Erfurt
„Mit dieser Show hat sich der Chinesische Nationalcircus auf den Weg gemacht, die Herzen eines weltweiten Publikums zu erobern. Mit der Vergrößerung des Ensembles durch die hochkarätigen Musicaldarsteller steht diesem ehrgeizigen Ziel nichts mehr im Wege“, verspricht Produzent Raoul Schoregge, dem wir vorab ein paar Fragen stellen konnten.
In der Ankündigung sprecht ihr von einem außergewöhnlichem „Acrobatical“ das die Besucher:innen erwartet. Was ist ein Acrobatical?
Der Begriff Acrobatical ist sowohl sprachlich als auch inhaltlich eine Neuschöpfung unsererseits. Ein Acrobatical ist, plakativ formuliert, eine Symbiose aus einer modernen Akrobatikshow und einem klassischen Musical. Zu dieser Kunstspartenvereinigung kommen bei uns zusätzlich noch Elemente der Bildenden Kunst, des Schauspiels, des zeitgenössischen Tanzes und der Clownerie. Spektakuläre Highlights der circensischen Künste aus dem Reich der Mitte im direkten Kontrast zu westlichen Akrobaten auf dem Soundteppich David Bowies, neu arrangiert für eine Musicalpräsentation mit acht unterschiedlichen Stimmen und zahlreichen Tänzer:innen. China Girl ist eine Mischung aus Akrobatik und Musical, aus West Side Story und Mulan auf einem live Soundteppich.
Auf welche Arten von Akrobatik darf man sich freuen?
Es gibt die unterschiedlichsten Akrobatik-Sparten aus China in Kombination mit einigen typisch europäischen Circus-Acts. Bei der chinesischen Akrobatik geht es darum, was der Mensch mit seinem eigenen Körper machen kann und das nur mit einfachen Requisiten aus dem alltäglichen Leben. Ein Fakt, der es dem Publikum seit jeher leichter macht, den jeweiligen Schwierigkeitsgrad zu erkennen. Schon alleine deswegen haben wir in unserer Show hauptsächlich auf der chinesischen Seite Acts aus der Gattung Kontorsion, Equilibristik, Antipoden (Red.: Körper verbiegen, Balancieren, Menschenjonglage) und verschiedene Formen der Jonglage. Weitere traditionelle Elemente, wie zum Beispiel das Face-Changing (der Maskenmann) oder auch die sogenannten Magic Cards sind spezielle Höhepunkte. Ebenso wie die Balance der chinesischen Bänke (knapp 100 Kilo) auf dem Kopf eines Ensemblemitglieds.
Wie ist die Show aufgebaut?
Analog zu einem klassischen Circusprogramm hat diese Show „China Girl“ zwei Teile zu etwa je einer Stunde. Collagenartig sind unterschiedliche Szenen aneinandergereiht, die durch die Unterstützung einer filmischen Präsentation auf der LED Wand als Hintergrund verknüpft werden. Dieser filmische rote Faden führt in der Erzählerperspektive durch die Geschichte der Protagonisten und reiht so die Spielszenen zu einem großen Ganzen zusammen. Die Musik der Show wird komplett von einer 4-köpfigen Live Band des „Orchesters der Kulturen“ aus Stuttgart in Kooperation mit acht Hamburger Musicaldarsteller:innen performt.
Zur Story: Inhaltlich orientiert ihr euch an Romeo und Julia. Doch warum dürfen Dou Dou und Roberto nicht zusammenkommen?
Als eine Reminiszenz an Shakespeares Erzählung oder Bernsteins West Side Story wird das Publikum Zeuge eines „clash of cultures“. Die Vorurteile und kulturellen Unterschiede zwischen den Chinesen aus Chinatown und den Italienern aus Little Italy, die in Manhattan nur eine Straße trennt, wirken unüberwindbar. Sind doch die Einwanderer meist mehr in ihren beschränkenden Kulturen gefangen als in ihrem Herkunftsland, da genau diese Traditionen ja das letzte und teilweise einzige sind, was diese Menschen in der Fremde noch für sich haben. Eine Verbindung zwischen diesen Lagern scheint erst einmal nicht vorgesehen und wirkt auch ohne Eingeständnisse auf beiden Seiten unmöglich.
Ihr schreibt, diese Konfrontation sei aktueller denn je. Warum?
Die aktuellen globalen Krisenherde zeigen deutlich, wie wichtig es ist, dass wir uns als Menschen Gedanken über unseren Umgang miteinander machen. Integration statt Konfrontation kann nur das Motto heißen. Wenn wir als Menschheit erkennen, dass wir nur eine gemeinsame Zukunft haben, dann werden wir auch überleben.
Hard Facts:
- China Girl: 9. März | 20 Uhr | Messe Erfurt Gothaer Str. 34
- Website: chinagirl-show.com
- Tickets: www.ticketshop-thueringen.de