Toleranz, Akzeptanz, Gleichstellung. Der Christopher Street Day, kurz CSD, ist ein internationaler Fest-, Gedenk- und Demonstrationstag der „LGBTQIA+“-Community und zeichnet sich heutzutage vor allem durch Vielfalt und Farbenfroheit aus. Weltweit finden CSD-Veranstaltungen statt, auf denen für Akzeptanz, Toleranz und Gleichstellung gekämpft und ein Zeichen gegen Hass, Hetze, Homo- und Transfeindlichkeit gesetzt wird. Auch in Thüringen veranstalten zahlreiche Städte in diesem Jahr Demonstrationen. Hier erfahrt ihr, welche Termine zu beachten sind, was für ein Rahmenprogramm euch erwartet und auf welche Weise ihr die Veranstaltungsteams noch unterstützen könnt.
CSD Erfurt – 2. September
Als erste Stadt hat Erfurt ihren CSD offiziell bekannt gegeben, die Vorbereitungen für die Veranstaltung am 2. September laufen auf Hochtouren. In Erfurt wird der CSD von einem engagierten Bündnis aus ehrenamtlichen Personen organisiert. Erwartet werden etwa 3000 Menschen, die auf die Straße gehen, um zu demonstrieren, sich zu informieren und ausgelassen zu feiern.
Vielfältiges Veranstaltungsprogramm
Der CSD-Veranstaltungstag beginnt um 13 Uhr mit einer Eröffnungskundgebung auf dem Bahnhofsvorplatz. Eine halbe Stunde später startet der Demonstrationszug von dort aus Richtung Domplatz, wo um 14.30 Uhr ebenfalls eine Kundgebung mit verschiedenen Redner:innen stattfindet. Ab 15.30 Uhr wird auf dem Anger das Straßenfest gefeiert, bei dem euch diverse Künstler:innen und eine Podiumsdiskussion erwarten. Im Anschluss laden die Veranstalter:innen zum Höhepunkt des Erfurter CSDs 2023 ein: der „Drama Pride Party XXL“ im Club Central.
Auch 2023 stellen die Vertreter:innen vom Bündnis Christopher Street Day Thüringen gemeinsam Forderungen an Politik, Gesellschaft und die queere Community, um die Vielfalt und Sichtbarkeit von LGBTQIA+ im Freistaat Thüringen zu stärken. Dazu gehören die rechtliche Gleichstellung jeglicher Geschlechtsidentitäten, weltweite Unterstützung der queeren Community, eine queer-inklusive Gesundheitsversorgung, der Ausbau und Erhalt von queeren Strukturen in Thüringen sowie queere Vielfalt im Bildungswesen.
Freiwillige werden gesucht
Für den CSD in Erfurt werden noch Ordner:innen gesucht, die für die notwendige Sicherheit an dem Veranstaltungstag sorgen. „Du läufst bei der Demo mit und passt darauf auf, dass alle genug Abstand zum Lkw haben und das alles geordnet läuft. Das ist ganz einfach, Vorkenntnisse sind nicht nötig“, wie der CSD Erfurt in den Sozialen Medien mitteilt.
CSD Gotha – 9. September
Freiwillige werden derzeit auch für die CSD-Veranstaltung in Gotha händeringend gesucht. Dort findet die Parade am 9. September statt und verspricht ein vielfältiges Programm. Unter dem Motto „Akzeptanz statt Extremismus“ sollen Werte wie Toleranz, Respekt und Gleichberechtigung für alle unabhängig von Geschlecht, sexueller Identität oder Herkunft widergespiegelt werden. „Der Christopher Street Day bietet uns eine Plattform, um diese Botschaft zu verbreiten und zu zeigen, dass Liebe stärker als Hass ist“, heißt es in den sozialen Medien.
Verantwortlich für die Organisation des CSD Gotha ist der Queerstein Gotha e. V., ein 2023 in Gotha gegründeter Verein, der sich leidenschaftlich für die Rechte und Sichtbarkeit von queeren Menschen einsetzt. Ähnlich wie das Bündnis Christopher Street Day Thüringen formuliert auch der Gothaer Verein in diesem Jahr Forderungen an Politik, Gesellschaft und „LGBTQIA+“-Community. So wird die Aufhebung des Blutspendeverbots, die Abschaffung des Transsexuellengesetzes, aber auch ein höheres Maß an Aufklärung in der Gesellschaft gefordert.
Forderungen an Politik und Gesellschaft
Darüber hinaus möchten die Veranstalter:innen mit den Demonstrationen für die Anerkennung der Verfolgung aufgrund von geschlechtlicher Identität und sexueller Orientierung einstehen, geschlechtergerechte Sprache als Mittel für Toleranz hervorheben und für mehr finanzielle Möglichkeiten zur Sichtbarmachung und Sensibilisierung werben. Wie in anderen Thüringer Städten ist auch für den CSD-Veranstaltungstag in Gotha eine Kombination aus Demonstrationen, Kundgebungen, Diskussionen und Konzerten vorgesehen.
CSD Eisenach – 16. September
Erstmals wird in diesem Jahr der Christopher Street Day auch in Eisenach mit einem Demonstrationszug gefeiert. Am 16. September beginnt der CSD-Veranstaltungstag um 14 Uhr in der Bahnhofstraße in Eisenach, zieht durch die Straßen der Wartburgstadt und endet auf dem Markt. Dort wird zum Abschluss des Tages, ab 17 Uhr, mit verschiedenen Künstler:innen noch gefeiert, unter anderem dabei sind DJ Heidiwitzka, Badline und das „Neue Welten“-Kollektiv. Organisiert wird die Parade von der Community „Queer in Eisenach“.
CSD Jena – 14. Oktober
Auch für den CSD Jena 2023 steht seit Kurzem ein Termin fest: Am 14. Oktober wird in Jena für Vielfalt, Akzeptanz und Gleichberechtigung demonstriert. Der Demonstrationszug startet um 14 Uhr vor dem Westbahnhof und endet auf der Rasenmühleninsel im Paradiespark. Insgesamt sind an der Parade drei Wägen beteiligt, von denen aus Musik gespielt werden und die Reden zu hören sind.
Ab 16 Uhr geht die Demonstration im Paradiespark nahtlos in das Rasenfest über. Dort sind zahlreiche Infostände mit Mitmachaktionen geplant, bei denen die Teilnehmer:innen rund um das Thema „Queer“ neue Erfahrungen sammeln können. Außerdem organisieren die Veranstalter:innen ein farbenfrohes Bühnenprogramm, die Künstler:innen werden demnächst in den sozialen Medien vorgestellt.
Seinen Ursprung besitzt der CSD im ersten bekanntgewordenen Aufstand von Homosexuellen gegen die Willkür der Polizei in der New Yorker Christopher Street am 28. Juni 1969. Der sogenannte Stonewall-Aufstand war aber nicht das erste Mal, dass sich queere Menschen gegen Polizeiwillkür wehrten. Bereits in den Jahren davor gab es in anderen Orten der USA ähnliche Proteste. Zehn Jahre nach Stonewall gab es dann die ersten CSDs in Deutschland. Anfangs sahen sich die Paraden noch offenem Widerstand ausgesetzt, mit dem gesellschaftlichen Wandel stießen die Veranstaltungen aber auf eine deutlich höhere Akzeptanz.
CSD in Zukunft von hoher Bedeutung
In diesem Jahr sollen mehr als 140 Veranstaltungen stattfinden. So viele Pride-Veranstaltungen und Pride-Besuchende wie in diesem Jahr wurden noch nie gezählt. Doch kaum ein CSD vergeht ohne Meldungen über Gewalt, Handgreiflichkeiten, Pöbeleien und Anfeindungen. Aus diesem Grund ist es von Bedeutung, dass zukünftig weitere Thüringer Städte einen Christopher Street Day veranstalten, um für die Rechte der „LGBTQIA+“-Community einzutreten und zu einer stärkeren Sensibilisierung und Akzeptanz innerhalb der Gesellschaft beizutragen.
Hard Facts:
- CSD Erfurt – 2.September (@csderfurt)
- CSD Gotha – 9. September (@csd_gotha)
- CSD Eisenach – 16. September (@csdeisenach)
- CSD Jena – 14. Oktober (@csd_jena)
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