Von den schottischen Highlands in ein Schweizer Hallenbad:
Das 19. cellu l’art Kurzfilmfestival bietet Anspruchsvolles und Witziges
Wenn die Dunkelheit hereinbricht, verwandelt sich das Faulloch in Jena wieder in ein großes Open Air-Kino. Am 24. April erwartet das Jenaer Kurzfilmfestival „cellu l’art“ wieder Tausende Besucher zur Auftaktveranstaltung. Dort werden Kurzfilm-Highlights aus den vergangenen Jahren gezeigt und Jimmy Glitschy der einarmige Karussellbremser für den passenden musikalischen Rahmen sorgen.
Wer dann auf den Geschmack gekommen ist, hat die Gelegenheit, sich die Beiträge des diesjährigen Kurzfilmwettbewerbs vom Mittwoch, 25. April bis Sonntag, 29. April im Volksbad anzuschauen. Und darunter sind auch einige Hochkaräter. Die deutsche Produktion „Watu Wote – All Of Us“ handelt vom schwierigen Verhältnis zwischen Christen und Muslimen in Kenia. Zusammen mit dem französische Animationsfilm „Garden Party“ befand er sich dieses Jahr im Rennen um den Oscar.
Insgesamt 750 Filme wurden fürs diesjährige „cellu l’art“ eingereicht
Davon wählte das Team letztlich 32 aus 15 Ländern für den internationalen Wettbewerb aus. Dabei fiel den Organisatoren des Festivals auf, dass gerade Kurzfilme sehr schnell aktuelle politisch oder sozial relevante Themen aufgreifen. „Viele Einreichungen befassten sich dieses Jahr mit Jugendlichen und Gewaltpotenzialen, die aus Gruppendynamik heraus entstehen“, so Felix Völkel, Vorstandsvorsitzender des ausrichtenden cellu l’art Festival Jena e.V. .
„Besonders beeindruckt hat mich dabei ein Schweizer Film namens ‚Millimeterle‘, in der sich eine Gruppe Jugendlicher in ein Hallenbad einschließt und die angespannte Situation schnell in sexuelle Gewalt umschlägt“, so der 27-Jährige Student.
Auch bei der Wahl des Länderschwerpunkts spielte Aktualität eine große Rolle, so Felix Völkel weiter. „Da es beim Brexit eine besondere Rolle einnimmt und sich als britisch und europäisch sieht, haben wir uns dieses Jahr für Schottland entschieden. Die Natur um die Highlands diente schon oft als Filmkulisse, etwa im James Bond-Abenteuer ‚Skyfall‘. Sie spielt eine große Rolle in der schottischen Selbstwahrnehmung – und wird in einem der insgesamt vier Filmblöcke des Länderschwerpunkts zu den Mythen und der Geschichte Schottlands stark in den Fokus gerückt.“ Der schottische Regisseur Bryan M. Ferguson war bereits in den vergangenen Jahren mit seinen von tiefschwarzem Humor geprägten Kurzfilmen auf zahlreichen internationalen Festivals vertreten und wird dieses Jahr ein eigenes Programm vorstellen.
„cellu l’art“ deckt breites Spektrum ab
Doch das diesjährige Programm des Kurzfilmfestivals „cellu l’art“ deckt über anspruchsvolle Spielfilme hinaus ein breites Spektrum ab. Am Freitag, 27. April erwartet die Besucher ab 20.15 Uhr im „Paradise Birds“ein „Stop Motion-Special“ mit Animationsfilmen. Das „Paradise Birds“ befindet sich im alten Paradiesbahnhof gegenüber des Phyletischen Museums. Anschließend gibt es an gleicher Stelle die „cellu l’art aftershow“ mit den tanzbaren elektronischen Klängen des Jenaer Musikkollektivs biotobt.
Das von Studierenden der Friedrich-Schiller-Universität Jena organisierte Kurzfilmfestival erwartet zahlreiche Gäste. Da es aber mit kleinem Budget arbeitet, hat es die Aktion „Zimmer frei“ ins Leben gerufen. „Wer Filmemachern oder Gäste für den Zeitraum des Festivals einen Schlafplatz zur Verfügung stellen kann, erhält im Gegenzug einen Festivalpass. Mit diesem hat er freien Eintritt zu allen Veranstaltungen des Festivals.“, so Felix Völkel. Eine Möglichkeit, kostenfrei fünf Tage lang in Jena die Magie des kurzen Augenblicks zu erleben.
cellu l’art Kurzfilmfestival Jena
24. bis 29. April 2018, Volksbad Jena
Alle Infos zum Programm unter www.cellulart.de
Anmeldung zur „Zimmer frei“-Aktion mit Mail an: guests@cellulart.de