Die Wächter der Stadt Erfurt haben ein neues Domizil bezogen. Und nein, mit Wächter ist nicht etwa die Polizei gemeint (formerly known as Hüter des Gesetzes). Wächter, das sind Künstler und kreative Menschen, die einem leer stehenden Gebäude neues Leben einhauchen. 16 von ihnen haben auf dem Gelände des Klinikums in Erfurt eine neue Heimat gefunden. Dort ist am Freitag das Wächterhaus No. 3 eröffnet worden.
Wächterhaus No. 3 eröffnet in Erfurt
Doch warum nennen sich die Künstler, die ihre Ateliers in besagtem Gebäuden haben, Wächter? „Wir bewachen quasi die alten, leer stehenden Häuser“, erklärt Stefan Kowalczyk vom Design- und Künstlerduo „Greatmade“, das jetzt auch auf dem Krankenhausgelände in der alten Nervenklinik zu finden ist. „Wir führen sie einer Zwischennutzung zu“, fügt er an.
Die Eröffnung des Wächterhauses bei Instagram:
https://www.instagram.com/p/Bqkvc30hHD-/
Künstler erhalten altes Gebäude
Laut Stefan haben Wächterhäuser einen mehrfachen Nutzen. Die Künstler erhalten die alten Gebäude, schützen sie vor Verfall und zugleich bringen sie Kultur in die Stadt. Das beste Beispiel ist Stefan selbst, der bereits so einigen Veranstaltungen ein illustriertes Gesicht gegeben hat. Vor Kurzem initiierte er sogar ein ganzes Festival in Erfurt – das Graphit-Festival.
Aller Anfang als Kreativer ist schwierig
Im Gegenzug für die erbrachten Leistungen können sich die Wächter für einen schmalen Taler in die Räumlichkeiten einmieten und unter guten Bedingungen ihrer Arbeit nachgehen. „Gerade für junge Künstler ist das super, weil aller Anfang schwierig ist. Man muss sich in der Szene erst einen Namen machen. Und selbst dann sind exklusive Innenstadtlagen meist unbezahlbar“, schildert Stefan.
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Wächterhaus No. 1 schloss Mitte 2018
Das neue Wächterhaus No. 3, das den Platz des ersten Erfurter Wächterhauses in der Erfurter Talstraße eingenommen hat, beherbergt von nun an 16 Kunsthandwerker und Kreative. Für fünf Jahre müssen diese sich keine Sorgen um Raum für ihre Ideen machen.
Eine große kreative WG für Erfurt
Doch nicht nur das. Laut Stefan entstehen oft Synergien zwischen denn Wächtern, was das ganze Projekt auf eine neue Ebene hebe: „Man kommt auf einem Flur mit den verschiedensten Leuten zusammen, baut persönliche Beziehungen auf und profitiert voneinander“, sagt er und führt aus: „In den Wächterhäusern herrscht eine freie, kreative Atmosphäre.“ Es sei ein bisschen wie eine große WG – eine WG, die nicht nur vor dem Verfall stehende Häuser rettet, sondern auch Kultur nach Erfurt bringt.