Vom 19. bis 30. Juni plante die Unesco ihre jährliche Welterbesitzung unter russischem Vorsitz in Kasan. Auf dieser Sitzung sollte auch über die Anerkennung des Titels für das mittelalterlich-jüdische Erbe Erfurts entschieden werden. Wegen des Ukraine-Krieges drohten 46 Länder den Boykott der Sitzung im russischen Kasan an, weshalb die Unesco nun entschied, die Sitzung auf unbestimmte Zeit zu vertagen, wie die Stadt Erfurt mitteilt.
Erfurter UNESCO-Entscheid verschoben
Der Titel „Unesco-Welterbe“ wird für die in der mittelalterlichen Altstadt von Erfurt einmaligen baulichen Zeugnisse der jüdischen Gemeinde aus der Zeit zwischen dem ausgehenden 11. und der Mitte des 14. Jahrhunderts angestrebt. 2014 wurde die Stätte „Alte Synagoge, Mikwe, Steinernes Haus und Erfurter Schatz in Erfurt – Zeugnisse von Alltag, Religion und Stadtgeschichte zwischen Kontinuität und Wandel“ auf die deutsche Vorschlagsliste für künftige Welterbestätten aufgenommen.
Anfang 2021 wurde der Welterbe-Antrag inklusive Managementplan mit dem Titel „Jüdisch-Mittelalterliches Erbe in Erfurt“ über Thüringer Staatskanzlei, Kultusministerkonferenz und Auswärtiges Amt bei der Unesco eingereicht. Dem Unesco-Welterbekomitee gehören zum jetzigen Zeitpunkt unter dem Vorsitz Russlands 21 weitere Vertragsstaaten der Welterbekonvention an.