Die Uhr tickt. Nicht mehr lange können wir mit unserem Planeten umgehen wie bisher. Ressourcenausbeutung, Umweltverschmutzung und Energieverschwendung müssen ein Ende haben. Wir sollten uns alle mehr mit der Zukunft unseres Planeten auseinandersetzen – ähnlich wie das Nachhaltigkeitszentrum Thüringen (NZZ). In „Kurz mal die Welt retten …“ wollen wir euch einmal im Monat nachhaltige News aus dem Freistaat präsentieren.
„Kurz mal die Welt retten …“ – Cleanup
Fangen wir heute einmal mit einem Appell an: Leute, die Ihr gedankenlos Euren Müll in die Natur und Häuserecken werft – lasst es einfach sein! Es ist eine Sauerei, es macht unsere Umwelt kaputt und verunstaltet unsere Städte und Gemeinden. Es schadet in jedem Fall auch Euch – auch wenn Ihr es nicht wahrhaben wollt. Denkt mal drüber nach, zum Beispiel wenn Ihr demnächst Fisch auf dem Tisch habt. Was esst Ihr da eventuell mit? Denkt einfach mal nach.
Rund 50 Millionen Freiwillige in 180 Ländern
Und nun zum Erfreulichen. Es gibt Menschen, denen die Umwelt nicht egal ist und die es sogar auf sich nehmen, regelmäßig den Müll anderer aus dem öffentlichen Raum wegzuräumen. Seit 2018 findet jedes Jahr der sogenannte World Cleanup Day (WCD) statt. Der WCD geht auf ein gemeinschaftliches Müllsammelprojekt in Australien und auf das Jahr 1989 (!) zurück. Etwa zehn Jahre später nahm das Ganze in Europa Fahrt auf und zwar in Estland mit dem Entmüllen der Ostseestrände. 2017 wurde dann in den USA der National CleanUp Day ins Leben gerufen. 2018 hatten in Deutschland rund 20.000 Menschen am WCD teilgenommen, 2020 waren es schon rund 85.000 in 448 Kommunen.
50 Millionen Freiwillige in 180 Ländern
Mittlerweile zählt die WCD-Organisation rund 50 Millionen Freiwillige in 180 Ländern. Global denken, lokal handeln. Es ist ein gutes Gefühl, Teil einer weltweiten Bewegung zu sein, die unter anderem auf das zunehmende Problem der Vermüllung unserer Umwelt reagiert. Nun hat der WCD so etwas wie eine kleine Schwester bekommen, den sogenannten Spring Cleanup. Hier beschränken sich die Aufräumaktionen nicht auf einen Tag, sondern finden das Frühjahr über statt. Wer wissen will, ob in seinem Wohnort auch Aktionen stattfinden – Landeswelle hat das vorbildlich auf einer Internetseite zusammengetragen: www.landeswelle.de/aktionen/aktionsuebersicht/der-landeswelle-fruehjahrsputz.
Inzwischen gibt es tatsächlich in ganz Thüringen Müllsammelaktionen, ob im Frühjahr und/ oder im Herbst. Wir als Nachhaltigkeitszentrum Thüringen/ Zukunftsfähiges Thüringen e.V. organisieren den WCD seit 2020 in Arnstadt. Im ersten Jahr waren in Arnstadt und Umgebung mehr als 35 Menschen im Einsatz. Mit dabei auch der Kinder- und Jugendbeirat sowie der Jugendklub DIREKT e.V. sowie ziemlich viele Privatpersonen. Schon damals stellten vor allem die Jugendlichen fest: Eigentlich müssten wir wenigstens zweimal im Jahr eine solche Müllsammelaktion durchführen. Denn die Vermüllung hat in Corona-Zeiten noch zugenommen, vor allem durch Einwegverpackungen für Nahrungsmittel und Getränke. Deswegen haben wir uns am 19. März am Spring Cleanup beteiligt. Ausgegangen war das vom Nabu Ilmkreis, BUND Ilm-Kreis und der Plattform „Umweltkampagnen.de“, welche an der TU Ilmenau entstanden ist. In und um Ilmenau gab es mehrere Sammelstellen und auch viele Freiwillige.
Illegale Müllkippe
In Arnstadt waren bei den Frühlings-Aufräumarbeiten 15 Kinder und Jugendliche sowie die Betreuer*innen vom Jugendklub Setze mitten in der Stadt fleißig. Wir hingegen hatten unseren Einsatzort am Dornheimer Berg. Dort befindet sich zwischen Bahnlinie und Garagenkomplex eine illegale Müllkippe. Sofas und Sessel waren nur die Spitze des Dreckberges. Das Umweltamt im Ilm-Kreis schickte zwei Männer und jede Menge Ladefläche. So waren wir schließlich neun Personen, inklusive zwei Jugendlicher vom Kinder- und Jugendbeirat.
Auslaufende Ölkanister, Bauschutt und vieles mehr
Der Spirit war gut, obwohl uns die schiere, eklige Müllmenge schockierte. Es handelte sich teilweise auch um extrem umwelt- und gesundheitsschädlichen Sondermüll. Auslaufende Ölkanister, Bauschutt – alles durcheinander mit Verpackungskartons, Möbelteilen, Radkappen, Klamotten, Flaschen, zersplittertem Glas, Spraydosen … Wir haben drei Transportflächen vollgeladen (die Ladefläche des Pickups allein voller Altreifen). Aber gefühlt liegt noch einmal so viel Müll am Dornheimer Berg, unter anderem zwei Fässer mit auslaufendem Teer. Das Zeug kontaminiert unser Grundwasser. Und um jetzt den Zirkelschluss zum Anfang zu vollziehen. Wenn niemand mehr seinen Müll oder einfach nur die Zigarettenkippe oder den Coffee2Go-Becher etc. in die Umwelt schmeißt, wäre unserer Natur und unseren Städten und Gemeinden sehr geholfen. Sieht auch schöner aus, wenn nichts einfach so rumliegt. Oder?
Hart Facts:
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