Der Lockdown zu Jahresbeginn 2021 hat den Zoopark Erfurt hart getroffen. Doch das Team-Zoopark beschloss: „Wir machen das Beste daraus!“ – für unsere Tiere, unsere Mitarbeiter, unsere Besucher und Partner, fasst Zoodirektorin Sabine Merz dieses ganz ‚besondere‘ Jahr zusammen: „Großer Dank an alle Beteiligten für das Geleistete und die Treue unserer Besucher“, wie der Zoopark mitteilte.
Nachwüchse und Verabschiedungen im Zoopark Erfurt
Der Zoopark durfte bis Mitte April keine Besucher empfangen. Die vielen Jahreskartenbesitzer wurden dennoch belohnt: Die Karten verlängerten sich um 4 Monate. Das ein oder andere Tier hat sich sicher gewundert, warum es plötzlich so still im Zoopark wurde. Dennoch haben die tierischen Bewohner die Zeit rege genutzt und Nachwuchs auf die Welt gebracht. Es purzelten das gesamte Jahr über die Tierkinder: Trampeltier Stella, einige Affen – Katta-Äffchen Cayla und Caylo, Kronenmaki-Nachwuchs Malia, Berberaffen-Männchen Vincent und Brillenlanguren-Star Hanna – viele Zwergziegen, Flamingos, Blaue Pfauen und Präriehunde, Borstenhörnchen, Bisons und Yaks. Und auch auf dem Bauernhof gibt es allerhand Nachzuchten zu verzeichnen: Eselfohlen Ludwig Eric, Hinterwälder Rind Gina, zwei Wollschwein-Würfe, Kampfgänse, Barthühner, einige Zicklein bei den Bulgarischen Langhaarziegen und Thüringer Waldziegen sowie etliche Lämmer bei den Ouessant- und Krainer Steinschafen.
Für die Inventur wird gezählt, gewogen und gemessen, aber auch ein allgemeiner Rückblick vorgenommen. Das Spektrum und die Anzahl der Tierarten erhöhten sich leicht in 2021. Der Thüringer Zoopark Erfurt zählt zum Jahresende 862 Tiere in 140 Arten (2020 waren es 868 Individuen in 137 Arten). Und natürlich wird auch darauf geschaut, wie sich die prominenten Jungtiere, allen voraus die kleine Elefantin Ayoka und Nashornkalb Tayo entwickeln: Das Elefantenkalb wog im Vorjahr noch 162 Kilo und bringt nun 410 Kilo auf die Waage: „Sie entwickelt sich prächtig, isst gut und ist sehr selbstbewusst“, berichtet Bereichstierpfleger Dirk Hebs. War Tayos Nasenhorn Ende 2020 noch nahezu unsichtbar, misst es nun stolze 15 cm: „Das ist ein völlig normaler Mittelwert bei einjährigen Nashörnern“, verkündet Bereichstierpflegerin Aline Gerbusch. Bei den Kattas wiegen die ausgewachsen Tiere ca. 2,6 Kilo bei einer Größe von durchschnittlich 65 cm und einer Schwanzlänge von 50 cm. Unsere beiden Nachwuchs-Kattas bringen ca. 1,7 Kilo auf die Personenwaage. Verfüttert wurden im Vorjahr 200 Tonnen Heu, 164 Tonnen Gras, 150 Tonnen Stroh, 8 Tonnen Rindfleisch, 34.000 Heuschrecken und 5.600 Eier.
Tier-Abgänge und zukünftige Pläne
Neben unseren Geburten-Highlights gibt es auch Abgänge zu verzeichnen. Im Juni 2021 musste sich der Zoopark aus Tierwohl- und Tierzuchtgründen von seinen Giraffen verabschieden. Im August wurden die Nashornbullen Dino und Kiano routinemäßig an andere Zoos abgegeben und erst kürzlich sind die drei Löwen aus 2020 Jasiri, Saba und Zuri in neue Zoos gegangen. Doch alle Entscheidungen wurden gut überlegt getroffen und ganz im Sinne des Tierwohls und der Zuchtprogramme der Zoologischen Gärten. Ein Blick in die Zukunft zeigt: der Erfurter Zoo saniert nun zügig die Nashornanlage – ein neuer Zuchtbulle ist geplant und ein kleines Nashörnchen ist bereits auf dem Weg. Bei den Löwen soll es auch weiter mit der Zucht gehen und in die alte Giraffenanlage ziehen in 2022, nach Umbau, die Geparde. Ihre derzeitige Anlage wird im Anschluss mit einer neuen Tierart besetzt, das ist aber noch ein kleines Geheimnis.
Im Laufe des Jahres sind auch neue Tierarten eingezogen: Der Zoopark begrüßt Hasenkaninchen, Zwergwelsumer Hühner, Sebright Hühner, Europäische Laubfrösche, Vierstreifen- und Äskulapnattern, zwei Stabschreckenarten sowie Deutsche Flusskrebse. 2022 kommen dann noch neue Vögel: Sonnensittiche, wieder ein Paar Balistare und die hochbedrohten Edwards-Fasane ziehen in die neue Vogelvoliere, die gemeinsam mit der Zooparkstiftung und -verein ab sofort umfangreich saniert wird. Die Graupapageien Bärbel und Bruno ziehen dann natürlich auch in den Neubau ein. Die Zooparkstiftung konnte in 2021 mit 300 Tierpaten gut 65.000€ gewinnen. Die Erlöse aus den Tierpatenschaften werden für den Neubau der Vogelvolieren eingesetzt. Zoopark, Stiftung und Verein freuen sich über jeden alten und neuen Tierpaten. Wer Lust auf eine Tierpatenschaft hat oder unseren Verein der Zooparkfreunde e.V. unterstützen möchte, findet Information auf unseren Webseiten und Social Media Kanälen.
Trauer im Zoopark
Doch die Zoo-Mitarbeiter trauerten auch um liebgewonnene Tiere: Löffelhündin Juba und Kamelhengst Sahib sind altersbedingt verstorben. Jedoch liebäugelt der Zoopark schon mit einer neuen Löffelhündin, damit Maputo nicht länger allein bleiben muss. Wann die neue Dame einziehen wird, wird rechtzeitig bekannt gegeben. Und auch für Sahib wurde adäquater Ersatz gefunden: Aladin ist der neue Zuchthengst in der Trampeltierfamilie.
Insgesamt kamen gezählt knapp 300.000 Besucher in den Zoopark, wobei über Online-Tickets z.B. Kinder unter 3 Jahre nicht erfasst wurden – eine normalerweise nicht unerhebliche Zahl. 2020 wurde der Zoopark von 430.000 Gästen besucht – das bisherige Rekordjahr. Die Eintrittseinnahmen 2021 sind vergleichbar mit 2019. Die 16.587 verkauften Jahreskarten in 2021 sind das zweitbeste Ergebnis in der Zooparkgeschichte. Zusätzlich zu den Tagesbesuchern kamen auch schon viele Besucher zu unseren Lichternächten: seit 22.11.2021 bis heute ca. 20.000 Besucher. Die Lichternächte finden noch bis Mitte Februar statt, so gibt es noch Gelegenheit für einen abendlichen Ausflug in den Zoopark.