Mit Stolz fährt Hendrik Walther durchs Weimarer Land: „Wenn ich hier mit meinen Kindern unterwegs bin, zeige ich ihnen immer, was und wo ich überall in der Gegend mitgebaut habe“, erklärt der Zimmerermeister im Gespräch mit dem t.akt Magazin. „Da hebe ich dann nur den Finger und sage: ‚Das habe ich gebaut. Und das da habe ich auch gebaut.‘“ Der 44 jährige Handwerker ist mittlerweile eine feste Anlaufstelle für Häuslebauer und zugleich ein wichtiger Arbeitgeber in Nauendorf.
Lena entdeckt das Handwerk des Zimmermanns
Gemeinsam mit Lena, der Auszubildenden der Handwerkskammer Erfurt, sind wir deshalb in dem 300-Seelen-südlich von Weimar, um das Handwerk des Zimmermanns kennenzulernen. Wir besuchen Hendrik Walther in seinem Betrieb, der es mittlerweile auf zehn Mitarbeiter geschafft hat. 2007 hat er sich selbstständig gemacht, damals komplett alleine. Heute sorgt er mit seinen Ideen und seiner Schaffenskraft nicht nur dafür, dass etliche Handwerker bei ihm in Lohn und Brot stehen, sondern bildet auch fleißig Nachwuchs aus.
Drei Azubis können hier ordentlich was lernen
Drei Azubis lernen in der Zimmerei Walther. Jedes Lehrjahr ist vertreten. Und lernen können die jungen Leute bei dem gestandenen Zimmerermeister einiges. Von der Skizze bis zum fertigen Haus begleiten sie die Projekte. Das fängt bei der Planung am Reißbrett an, geht bei der Materialbestellung und Bearbeitung weiter, bis hin zum fertig gezimmerten Holzbauelement, das dann mit wenig Bauemission, also so wenig Lärm und Arbeitsumfang auf der Baustelle wie möglich, vor Ort errichtet werden kann.
Klimaneutrales Bauen – Holz ist ein wichtiger CO2-Speicher
Bautechnik, Modell-, Schalungs- und Trockenbau, technisches Zeichnen und Materialkunde sind nur einige der Aspekte, die beim Handwerk des Zimmermanns gelernt sein wollen. Gerade in der heutigen Zeit nimmt der Holzbau eine wichtige Rolle ein, erklärt Hendrik. „Holz ist ein wichtiger CO2-Speicher. Wenn es ums klimaneutrale Bauen geht, kommt man an einer Zimmerei fast nicht vorbei“, sagt er.
Arbeitsschutz wird großgeschrieben!
Als wir mit Lena den kleinen Betrieb besuchen, arbeiten die Handwerker gerade an einem Heizhaus für ein Wohngebiet in Schkeuditz. Das Gebäude soll später ein Blockheizkraftwerk für die klimafreundliche Energieversorgung der Zukunft beherbergen. In den Hallen der Zimmerei Walther schauen wir den Holzfachleuten über die Schulter. Es werden gerade die einzelnen, zum Teil drei bis vier Meter langen Wandelemente vormontiert – perfekt für Lena zum Reinschnuppern. Die Auszubildende der Handwerkskammer darf zunächst vorgezeichnete Holzbalken mit der Säge zuschneiden. Arbeitsschutz ist da natürlich Pflicht!
Körperlich anstrengende Arbeit
Die Späne fliegen. Die Säge frisst sich durch das Holz. Dank der guten Führung von Hendrik hat Lena im Handumdrehen die Stücke fertiggeschnitten. Weiter geht’s an der Nagelpistole. Mit Schmackes pumpt unsere Lena die Nägel ins Holz. „Man braucht ganz schön viel Kraft“, bemerkt die 18-Jährige, weshalb sie tatkräftig unterstützt wird. An der Rundsäge schneidet sie in der Folge Hölzer für die Wandelemente zu. Es braucht viel Feingefühl, denn einmal das schwere Gerät falsch angesetzt und es muss von Neuem begonnen werden. Die Stücke, die Lena bearbeitet hat, werden jetzt Teil des Heizhauses in Schkeuditz. „Wir haben den Anspruch für die Ewigkeit zu bauen. Lena hat ihre Handwerkskraft für ein Bauwerk eingebracht, das nun lange Bestand haben soll“, erklärt Hendrik, der seit Kurzem neben seiner Arbeit an und in stehenden Gebäuden auch eine moderne Nische für sich entdeckthat – die Tinyhouses.
Mobile Häuschen – Die Zukunft!
Auf dem Grundstück seiner Zimmerei zeigt er uns voller Stolz das mobile Häuschen, das er gemeinsam mit einem Weimarer Architekten ausgetüftelt hat. Es soll das durchgestylte und zukunftsweisende Vorzeigeprojekt der Zimmerei in den kommenden Jahren werden. Handwerklich perfekt produziert soll die sogenannte „Hytte“ in Zukunft in ganz Deutschland den Traum vom raumoptimierten und ökologisch sowie ökonomisch nachhaltigen Wohnen wahr werden lassen. Es ist das beste Beispiel dafür, wie das Handwerk die Zukunft mitgestaltet und das Leben der Menschen in Deutschland unmittelbar beeinflusst. Mit Stolz kann er dann hoffentlich in den kommenden Jahren nicht nur rund um Nauendorf, sondern an vielen weiteren Orten in Thüringen seinen Kindern sagen: Schau mal: Das Häuschen hat Vater gebaut.
Hard Facts
- Mehr Infos zu diesem Handwerk findet ihr unter www.handwerk.de