Jeder Mensch ist eine Muse
„Jeder Mensch hat eine einzigartige Persönlichkeit. Diese Persönlichkeit inspiriert mich. Deshalb ist für mich jeder Mensch eine Muse.“ – Minetta findet klare Worte, um das Sujet ihrer aktuellen Ausstellung in Erfurt zu beschreiben. Ihre Fotografien sind monochrom, geradlinig, reduziert. Sie zeigen Menschen, Freunde, Weggefährten, die sie in ihrem Leben begleiten.
Ihre Bilder scheinen die Persönlichkeit ihrer „Musen“, wie Minetta sie nennt, darzustellen. Aber immer nur in Ausschnitten. Hier ein Rücken, da eine Hand, Teile eines Gesichtes – nie ist der Fotografierte komplett zu sehen. Fast scheint es, als zeige sie mit Bedacht nur einzelne Teile ihrer Musen, weil auch die Persönlichkeit eines Menschen nicht in einem Moment komplett zu erfassen ist. 12 Fotografien stellt sie im Café Peckham’s in der Pergamentergasse aus. Es ist ein Auszug ihres kreativen Schaffens, das der Öffentlichkeit ihre Künstlerpersönlichkeit nahe bringen soll.
„Ich habe mich jahrelang geweigert Menschen zu fotografieren“
Minetta stammt aus Bad Langensalza, ist 27 Jahre alt und Kunststudentin. Ihren wahren Namen möchte sie nicht preisgeben. Ihre reale Identität soll ihrer Künstleridentität nicht überschatten. Es scheint, als hole sie damit die Intention hinter ihren Bildern in die Realität. Denn als Minetta zeigt sie nur einen Teil ihrer Persönlichkeit. Eine Persönlichkeit, die im Alter von 14 Jahren die Liebe zur Fotografie entdeckte. „Mit 14 habe ich meine erste Kamera bekommen“, blickt Minetta zurück. „Schon damals hat sich herauskristallisiert, dass ich einen Blick für Motive habe. Das war auch der Grund, weshalb ich mich nach dem Abitur für das Kunststudium entschied“, fügt sie an.
Während ihrer Zeit an der Universität entwickelte sie ihren Stil. Mit ihrer digitalen Spiegelreflexkamera fing sie die Ästhetik von Architektur und Landschaft ein. Porträt-Fotografie war nie ihr Ding. „Ich habe mich jahrelang geweigert, Menschen zu fotografieren. Erst durch die Inspiration eines befreundeten Fotografen fing ich an, meinen Fokus zu verlagern.“
Bis April stellt Minetta in Erfurt aus
2017 entstand ihre aktuelle Ausstellung „Muses Series“, die sie komplett mit einer analogen Kamera aufnahm. „Digitale Fotografie reizt mich nicht mehr. Durch die Arbeit mit einer analogen Kamera verändert sich der Umgang mit den Motiven“, sagt die 27-Jährige. „Man muss sich Zeit nehmen, fokussiert sein, gut überlegen, was man fotografiert“, erklärt sie leidenschaftlich.
„Wenn ich die entwickelten Bilder abhole, ist das jedes Mal überraschend. Wie wenn ich eine Wundertüte öffne. Ich weiß nie, was raus kommt. Das fühlt sich gut an“, schwärmt Minetta, die derzeit bereits am zweiten Teil ihrer „Muses Series“ arbeitet. Ab September will sie im Café Hilgenfeld einen Einblick in ihr neustes Schaffen geben. Bis dahin lädt die Ausstellung im Peckham’s dazu ein, Minettas Musen zu entdecken. Und vielleicht erkennt dort der eine oder andere selbst, wie Freunde, Familie und Weggefährten im eigenen Leben zu kreativen Leistungen anspornen können.
Ausstellung:
Muses Series (Ausstellung bis 8. April)
Peckham’s
Pergamentergasse 11
Montag bis Freitag, 11 bis 18 Uhr
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