Das Einstehen für LGBTQ*-Rechte ist das Ein-stehen für Freiheit und Menschlichkeit. Wir als t.akt-Team verstehen Vielfalt als Bereicherung – egal, ob die Vielfalt sexueller oder geschlechtlicher Identitäten, sozialer oder ethnischer Herkunft, Alter, Religionen oder Weltanschauungen, Befähigungen oder Beeinträchtigungen. Gleichberechtigung geht uns alle an! Sie ist ein Menschenrecht – unabhängig von Geschlecht, Sexualität oder Hautfarbe. Und weil diese Botschaft noch längst nicht in allen Köpfen angekommen ist, widmet sich die Thüringer LSBTIQ*-Koordinierungsstelle von nun an regelmäßig in unserem „QueerBlog“ Themen, für die sensibilisiert werden muss. Egal, ob die Gleichstellung der Geschlechter und Sexualitäten, queere Rechte, oder das Ende der Gewalt gegen Andersdenkende – wir geben heute Denkanstöße, die morgen das Denken verändern sollen.
Protest für Anerkennung
Die Christopher Street Day (CSD) Saison 2022 in Thüringen ist vorbei – aber was nun? Insgesamt sind in Thüringen dieses Jahr fast 12.000 Menschen für Sichtbarkeit, Akzeptanz und Vielfalt auf die Straße gegangen – mit Abstand so viele wie noch nie. Seit fünf Jahren entsteht fast jedes Jahr ein neuer CSD in Thüringen. Dieses Jahr war Gotha erstmalig dabei.
Vielfalt sichtbar machen
Wie jedes Jahr gab es auch 2022 auf den CSDs zahlreiche Forderungen an Politik und Gesellschaft für die rechtliche Gleichstellung und verbesserte Lebensbedingungen queerer Menschen: Sie beinhalten beispielsweise den Abbau von Diskriminierungen gegenüber queeren Familien(formen) und Eltern, eine bessere Abbildung queerer Lebensweisen in der schulischen Bildung, mehr queere Jugendzentren für Thüringen, ein Selbstbestimmungsgesetz für trans*Menschen sowie die bessere Anerkennung queerer Geflüchteter in Deutschland.
Die Finanzierung der Demonstrationen
Die Teilnehmenden demonstrierten aber auch für eine ausreichende finanzielle Ausstattung von queeren Projekten in Thüringen, die Vielfalt sichtbar machen und dafür sensibilisieren, oder Empowerment und Begegnungsmöglichkeiten bieten. Dafür braucht es vor allem die Landesregierung und den Thüringer Landtag: Auch kommendes Jahr müssen ausreichend Mittel für die Landes-Antidiskriminierungsstelle bereitstehen, sodass sich daraus die hauptamtlichen, wie ehrenamtlichen Projekte finanzieren können. Anderenfalls führt dies zu weniger Angeboten wie Beratung, Fortbildungen, Freizeitaktivitäten, Aufklärungs- und Bildungsarbeit – und möglicher-weise auch zum Einstampfen der vielen CSDs in Thüringen, von denen zwei Drittel erst in den vergangenen fünf Jahren entstanden sind.
Die Zunahme der Queeren Feindlichkeit
Queerfeindliche Gewalt nimmt bundesweit zu, wie Studien ergeben. Das ist in Thüringen nicht anders. Umfragen des MDR oder der Thüringen Monitor zeigen, dass viele Menschen (noch) sehr negativ über queere Menschen denken. Für eine langfristige und nachhaltige Veränderung braucht es deswegen Aufklärungs- und Bildungsangebote. Für queere Menschen müssen gleichzeitig die Bedingungen verbessert werden, denn gerade in einer Gesellschaft, in der Queerenfeindlichkeit präsent ist, haben sie es schwer und sind Anfeindungen ausgesetzt. Kompetente und sensible Beratungsstellen sind deswegen genauso notwendig, wie sichere Räume und Freizeitangebote.
Die Forderungen für ausreichende Finanzierung
Nicht zuletzt hilft auch die Sichtbarkeit queerer Menschen in großem Maße, wie sie in erster Linie die CSDs bieten können. Sichtbarkeit schafft Aufmerksamkeit für die Anliegen queerer Menschen und Berührungspunkte für all jene, denen queere Themen neu sind. Für viele der Teilnehmenden sind sie außerdem ein seltener Tag, an dem sie „im Schutz der Masse“ sein und sich zeigen können, wie sie sind. Und statt Anfeindungen zu erfahren, finden sie dort Gleichgesinnte. All das wird überwiegend mit Projektmitteln aus dem Thüringer Landeshaushalt bezahlt, weshalb immer wieder auf den CSDs gefordert wird, eine ausreichende Finanzierung sicherzustellen. Auch dieses Jahr war die Forderung auf den Demonstrationen wieder sehr präsent.
Die Präsens der belange
Christopher Street Day ist nicht nur an einem Tag im Jahr, denn queerfeindliche Gewalt und viele andere Belange queerer Menschen sind für die Community ganzjährig präsent. Um daran langfristig und nachhaltig etwas zu verändern, muss permanent für die Forderungen der CSDs eingestanden werden. An der Seite der Community mit für ihre Forderungen eintreten darf nicht nur an einem Tag im Jahr auf einer Demonstration passieren, das muss ganzjährig auf der Agenda von Einzelpersonen, Politik und Gesellschaft stehen.
Mehr zum Thema findet ihr unter:
Mehr coole News für euch:
-
Spannungsgeladene Literatur erleben – Das Krimifestival in Erfurt startet
-
Mono Oko Aus Erfurt – Thüringens beste Newcomer 2022 stellen sich vor
-
Malus aus Erfurt – Thüringens beste Newcomer 2022 stellen sich vor