Ein „Best Of“ epischen Ausmaßes: Scooter haben kürzlich mit „100% Scooter – 25 Years Wild & Wicked“ eine Komplilation mit nicht weniger als 63 Songs veröffentlicht.
Es sind beeindruckende Zahlen, die Scooter ihren zahlreichen Kritikern immer wieder genüsslich ins Gesicht schleudern können. 19 Studioalben und 65 Singles finden sich unter den 30 Millionen verkauften Tonträgern, die das Dance-Trio in den vergangenen 25 Jahren seiner Bandgeschichte verkauft hat. Diese Zahlen müssen auch im Blick behalten werden, wenn man sich die schiere Wucht von „100% Scooter – 25 Years Wild & Wicked“, dem ultimativen „Best Of“-Album, vergegenwärtigt. Satte 63 (!) Songs hat das Label Sheffield Tunes hier auf 3 CDs gepackt, um nicht zu sagen: erstaunlich sinnfrei gequetscht.
Auf der Suche nach einem Motto der Kompilation auf den jeweiligen Scheiben können selbst die Fans der sich um Frontmann H. P. Baxxter proteusartig verändernden Kultkombo nur vage Vermutungen anstellen. CD 1 eröffnet mit dem Supertramp-Cover „The Logical Song“ aus dem Jahre 2001, führt mit dem experimentellen Rap-meets-Dance-Frühwerk „Hyper Hyper“ (Track 6) zurück ins Jahr 1994, um dann mit dem schunkeligen Sirtaki-Tanz-Remix „Can’t Stop The Hardcore“ (Track 19) wieder ins Jahr 2014 zu hopsen. Der beliebig wirkende Zeitsprung setzt sich auch auf den anderen beiden CDs fort. Eine Chronologie verbindet die Anordnung der Tracks also schon einmal nicht.
Hits, Eskalation auf der Tanzfläche und Besinnlichkeit
Wer schon einmal das Karaokespiel „SingStar“ gespielt und sich über Motto-Discs wie „Anthems“ oder „Amped“ gewundert hat, der wird der Struktur eher habhaft – die zumindest bei CD 1 trotzdem nebulös bleibt. Scheibe Nummer Zwei ist nämlich definitiv zum Abspacken da! Hier ist alles versammelt, wozu nicht nur Mitgrölen, sondern auch rhythmisch Herumzappeln obligatorisch ist. Der Abrisshit „Maria (I Like It Loud)“ als zweite Nummer mischt jede Ü30-Party auf, das Ultra-Ravegewitter „Jigga Jigga!“ (Track 11) fährt mit seinen Tempobeats wie ein Blitzstrahl ins Tanzbein. Und der viel zu selten gespielte „The Sound Above My Hair“ (Track 13) scheucht mit seinen Dudelsäcken dann auch angetrunkene Folk-Freunde vom siffigen Barhocker des Irish Pubs hoch.
Wer es (nur) etwas ruhiger mag, kommt mit der zweiten Hälfte von CD3 auf seine Kosten. Die Balladen „Break It Up“ (Track 14) und „She’s The Sun“ (Track 18) beweisen, dass Scooter fernab des Dauer-Shoutens auch einfühlsamere Töne anschlagen können – auch wenn’s für wirkliche Boyband-Ambitionen auch am Gesang scheitert. „Shake That!“ (Track 15) ist mit seinen gemäßigten Beats gar eine stilvolle Disco-Funk-Hymne. Insgesamt beweist „100% Scooter – 25 Years Wild & Wicked” also vor allem eines eindrucksvoll: wie abwechslungsreich die Musik der Band ist. Wirklich.