Schon seit vielen Jahren fordert vor allem die freie Kulturszene Erfurts eine Veranstaltungsfläche unter freiem Himmel, die auch nach 22 Uhr nicht-kommerziell für verschiedene Kulturformate genutzt werden kann. Im vergangenen Stadtrat wurde nun beschlossen, dass eine Freifläche am Lutherstein zu diesem Zweck in den kommenden Monaten erprobt werden darf, wie es in einer Mitteilung der Stadt Erfurt heißt. In einer Testphase beginnend am 29. Juli bis einschließlich 31. Oktober 2022 können nun ab sofort nicht-kommerzielle Kulturformate im Open-Air-Bereich auf der freien Veranstaltungsfläche am Lutherstein umgesetzt werden. Die rund 1.600 qm große Fläche kann für öffentliche, soziokulturelle Tages- und Abendveranstaltungen wie Theater, Lesungen, Kleinkunst, Konzerte, Musik- und Tanzformate genauso genutzt werden wie für private Veranstaltungen.
Veranstaltungsfläche für freie Kulturszene Erfurts
„Da es sich um eine erste Modellfläche in Erfurt handelt, war der Prozess bis zur Freigabe der Veranstaltungsfläche etwas aufwendiger. Wir sind hier auch noch nicht an der finalen Lösung angekommen, freuen uns aber nun durch eine ämterübergreifenden Zusammenarbeit bis Ende Oktober die Testphase zu ermöglichen, um im Anschluss daraus Erkenntnisse zur weiteren Nutzung einer freien Veranstaltungsfläche zu ziehen“, sagt Dr. Tobias J. Knoblich, Beigeordneter für Kultur und Stadtentwicklung der Landeshauptstadt Erfurt. Gekoppelt ist die Nutzung an einige Rahmenbedingungen, die unter www.erfurt.de/freieveranstaltungsflaeche nachzulesen sind. Beispielsweise muss die jeweilige Veranstaltung spätestens eine Woche und maximal 28 Tage vorher schriftlich bei der Kulturdirektion (freie.veranstaltungsflaeche@erfurt.de) angezeigt werden.
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Infrastrukturell gibt es vor Ort eine mobile Toilettenanlage, deren Reinigung und Entsorgung die Stadtverwaltung Erfurt übernimmt. Zudem stehen Müllsäcke, ein Feuerlöscher sowie ein Lärmpegelmessgerät zur Überwachung des einzuhaltenden Lärmpegels gegen eine Kaution zur Verfügung. Hierzu fand im Vorfeld eine Schallschutzmessung durch ein Ingenieurbüro statt, um sicherzustellen, dass umliegende Bewohner nicht gestört werden. Der Zustand der Fläche ist vor und nach der Veranstaltung durch die Veranstalter mit Fotos zu dokumentieren.
Veranstalter sind selbst verantwortlich
Für jeden weiteren Aufbau oder das Veranstaltungsequipment sind die Veranstalter selbst verantwortlich. Außerdem ist die Nutzung eines Stromgenerators notwendig, da auf der Fläche kein fester Medienanschluss zur Verfügung steht. Voran ging eine ämterübergreifende Suche nach Freiflächen, die für die Nutzung geeignet erschienen – dabei kamen beispielsweise Flächen nicht infrage, die wegen der Buga nicht nutzbar waren. Diese sollen jetzt noch einmal kritisch hinterfragt werden. „Mit der Modellfläche am Lutherstein soll nun der Anfang gemacht werden, jedoch ist der Weg mit dieser Fläche auch noch nicht zu Ende. Wir werden in eine erneute Prüfung nach potenziellen Veranstaltungsflächen gehen“, verspricht Andreas Horn, Beigeordneter für Sicherheit und Umwelt.