Rassismus ist Alltag – Rassismus ist auch Dein Problem! – Unter diesem Motto ruft das Thüringer Netzwerk „Internationaler Tag gegen Rassismus 2022 Thüringen“, bestehend aus 33 zivilgesellschaftlichen Organisationen, thüringenweit zu dezentralen Aktionen und Veranstaltungen zum Internationalen Tag gegen Rassismus rund um den 21. März auf. In Thüringen finden an diesem Tag und in den Wochen vom 17. bis zum 27. März 2022 verschiedene Veranstaltungen und Aktionen statt, um die rassistischen Zustände zu thematisieren und von den Verantwortlichen in Politik, Behörden und Gesellschaft entschiedenes Handeln einzufordern.
Internationaler Tag gegen Rassismus 2022
Dabei stehen die Perspektiven und Forderungen der Betroffenen und deren Freunde und Freundinnen, Nachbarn und Nachbarinnen und Verbündeten im Kampf gegen Rassismus im Vordergrund. Um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen, fand sich das Netzwerk „Internationaler Tag gegen Rassismus 2022“ zusammen und formulierte einen gemeinsamen Aufruf, der für das Thema sensibilisieren soll.
In Thüringen, Deutschland und der ganzen Welt
Deutsch, Englisch, Französisch, Kurdisch, Türkisch, Persisch und Arabisch – Auf der Homepage von Ezra, der Beratungsstelle für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt in Thüringen, zeigt bereits die Vielfalt der Sprachen, in denen der Aufruf formuliert wurde, dessen umfänglichen Anspruch: Alltagsrassismus und bewusste, wie unbewusste Diskriminierung passiert jetzt. In Thüringen, Deutschland und der ganzen Welt. Jeden Tag.
Rassismus ist Alltag!
„Ob in der Schule, am Arbeitsplatz oder in der Öffentlichkeit: Rassismus ist Alltag! Ein Alltag, in dem Menschen beleidigt, beschimpft, bedroht, angegriffen und ermordet werden. Ein Alltag, in dem Rassismus bei Polizei, Justiz und staatlichen Behörden im System (fest-)steckt. Ein Alltag, in dem Schutzsuchende sich tagtäglich mit einer Missachtung ihrer Grundrechte konfrontiert sehen.
Für die Betroffenen gehört Rassismus, eine Erfahrung von Gewalt und Unterdrückung auf verschiedenen Ebenen, zum Normalzustand. Ein Normalzustand, der bedeuten kann, täglich darum fürchten zu müssen, dass Familie oder Freund:innen abgeholt werden, um unter Zwang in ihre Herkunftsländer abgeschoben zu werden, in denen es für sie lebensgefährlich ist. Ein Alltag, der bedeuten kann, dass Kinder regelmäßig rassistischen Gewalterfahrungen ausgesetzt sind.
Sie tragen mit viel Mut dazu bei
Während die Mehrheit unserer nicht betroffenen Gesellschaft Rassismus im Alltag ignoriert, verharmlost oder dazu schweigt, kämpfen viele Betroffene dafür, dass die oftmals lebensbedrohlichen Probleme endlich die Aufmerksamkeit bekommen, die es dringend braucht. Sie müssen sich der Herausforderung stellen, um sich angemessen repräsentiert zu sehen. Sie tragen mit viel Mut dazu bei, dass die oft schmerzhaften Erfahrungen mit zum Teil dramatischen Folgen überhaupt sichtbar werden. Sie entwickeln mit viel Kraft antirassistische Strategien, die ihnen und anderen im Alltag helfen. Ein Alltag, in dem die staatlichen Autoritäten und Mitmenschen sie regelmäßig alleine lassen und damit Teil des Problems werden,“ wie es im Aufruf heißt.
Tag gegen Rassismus 2022
Deshalb sei es an der Zeit, die Perspektiven und Forderungen der Betroffenen und deren Verbündeten im Kampf gegen Rassismus zu hören, konkrete Unterstützung zu zeigen und eine gleichberechtigte Teilhabe zu garantieren. „Es ist Zeit, Rassismus zu verlernen. Es ist an der Zeit, Rassismus als tief verwurzeltes und strukturelles Problem anzuerkennen in einer Gesellschaft, in der wir alle von rassistischen Denkmustern geprägt sind. Es ist an der Zeit, Rassismus auch als Dein Problem zu sehen. Es ist Zeit, zu handeln, um nicht länger zu schweigen“, so das Thüringer Netzwerk, aus Betroffenen, Antirassistinnen sowie Antirassisten und zivilgesellschaftliche Organisationen, das deshalb dazu aufruft, den Internationalen Tag gegen Rassismus 2022 am 21. März zu nutzen und für eine gesellschaftliche Auseinandersetzung einzustehen.
„Wir rufen dazu auf, sich mit verschiedenen dezentralen Veranstaltungen und Aktionen thüringenweit zu beteiligen, um die schweigende Mehrheit mit den rassistischen Zuständen zu konfrontieren und von den Verantwortlichen in Politik, Behörden und Gesellschaft entschiedenes Handeln einzufordern. Wir rufen dazu auf, solidarisch und entschlossen zu handeln und das nicht nur an einem Tag im Jahr, damit sich endlich etwas ändern kann!“ Im Rahmen der Aktionswochen gegen Diskriminierung sind die verschiedensten Veranstaltungen geplant. Den Höhepunkt stellen die am 21. März stattfindenden Demonstrationen dar, die das Thema in die Stadtgesellschaft tragen sollen.
Hart Facts:
Demonstrationen am 21. März in Thüringen
- 21. März | 16.30 – 18.30 Uhr | Gera | Vernissage mit Fahrraddemo | Menschen aus Gera mit Rassismuserfahrungen berichten, Ausstellung im öffentlichen Raum für ca. zwei Monate
- 21. März | 16.30 | Jena | Fauloch | Kundgebung „Internationaler Tag gegen Rassismus – Weihe des Anton-Wilhelm-Amo-Platz“ | Antirassistisches Netzwerk Jena
- 21. März | 17 Uhr | Erfurt | Domplatz | Demonstration zum „International
Veranstaltungen zur Themenwoche
- 23. März | 15.30 – 18 Uhr | Stadtjugendwerk der AWO Erfurt | Juri-Gagarin-Ring 68/70 | Diskussion „Rassismus ist [k]ein Problem? – Alltagserfahrungen junger Menschen und Jugendverbände als Orte von Teilhabe, Empowerment und antirassitistischer Praxis
- 23. März | 17 – 20 Uhr | Stadtjugendring Gera | Clara-Zetkin-Str. 1 | Parolenknacker – Was ist Diskriminierung & 10 Tipps, wie man darauf reagieren kann (mit Voranmeldung)
- 24. März | 16 – 18 Uhr | Erfurt | AWO Thüringen | OnlineVeranstaltung | Lesung „Rechte Richter“ & Diskussion zum Umgang mit rechter Justiz in Thüringen mit Autor Joachim Wagner