Zum Schutz der Umwelt, vor allem der Flüsse und Meere, werden ab Juli 2021 etliche Einweg-Kunststoffprodukte, welche aus fossilen Stoffen wie z.B. Rohöl hergestellt werden, in Deutschland verboten. Wattestäbchen, Besteck, Teller, Trinkhalme, Rührstäbchen und Luftballonstäbe aus Kunststoff sowie To-go-Getränkebecher, Fast-Food-Verpackungen und Wegwerf-Speisebehälter aus Styropor sind dann nicht mehr erlaubt.
Gleichzeitig wurde 2020 mehr beim Lieferservice bestellt oder der Abholservice genutzt als die Jahre zuvor. Der Coffee-to–go-Becher und das Einweggeschirr feierten ein großes Comeback! Die Deutsche Gesellschaft für Abfallwirtschaft (DGAW) rechnet mit einer coronabedingten Zunahme der Haushaltsabfälle um insgesamt 2,26 Millionen Tonnen.
Thüringen arbeitet an Mehrweg-Lösungen zur Müllentsorgung
Es ist davon auszugehen, dass die sowieso bereits beachtliche Menge von Einweggeschirr und To–go-Verpackungen im Verpackungsmüll – 2017 waren es 350.000 Tonnen laut NABU – während der Corona-Krise noch weiter steigt. Bereits im Sommer registrierten mehrere Thüringer Städte eine erhöhte Verschmutzung von Parks und anderen Grünanlagen. Allein im Erfurter Stadtgebiet zählte man jede Woche 38 Kubikmeter Müll, im Luisenpark wurden alle anderthalb Wochen etwa 40 Säcke Müll entsorgt.
Müllvermeidung und Ressourcenschutz
Aus diesen beiden Entwicklungen heraus wird immer wieder diskutiert und von der Politik gefordert: Mehrwegsysteme. Das Thema Mehrweg ist bei uns in Thüringen nicht neu. Bereits zum Jahreswechsel 2019/2020 entschieden sich 20 Thüringer Kommunen gemeinschaftlich die Themen Müllvermeidung und Ressourcenschutz in einer Mehrwegkampagne bearbeiten zu wollen.
Landesweite Marketing-Kampagne
Die Idee einer thüringenweiten Marketing-Kampagne stammt aus dem Arbeitskreis „2030-Agenda und Kommune“. Hier bearbeiten Kommunalverwaltungen sowie Akteure gemeinsam Nachhaltigkeitsthemen, geleitet von den 17 Nachhaltigkeitszielen, die 2015 von den Vereinten Nationen beschlossen wurden und organisiert durch das Nachhaltigkeitszentrum Thüringen (NHZ). Ziel der landesweiten Marketing-Kampagne „Thüringen Mehrwert durch Mehrweg“, ist die Bewusstseinsbildung bei Verbraucher*innen, Gastronomen und Einzelhändler*innen.
Reduzierung von Verpackungsmüll
Gemeinsam mit der Thüringer Tourismus GmbH, dem Thüringer Institut für Nachhaltigkeit und Klimaschutz (ThINK) und der Thüringer Energie- und GreenTech-Agentur GmbH (ThEGA) engagieren sich in dieser Sache Vertreter*innen aus mehr als 20 Thüringer Städten und Gemeinden (u.a. Erfurt, Gera, Jena, Sömmerda und Weimar). Dabei geht es nicht nur um Öffentlichkeitsarbeit pro Verbot und Mehrweg, sondern im Anschluss um tatsächliche Reduzierung von Verpackungsmüll in seinen verschiedenen Formen. Ob Coffee-to–go im Mehrwegbecher oder Wasser aus Trinkbrunnen – Mehrweg kann in vieler Hinsicht gedacht und gemacht werden. Das nützt der Natur und unseren Städten und Gemeinden gleichermaßen.
Rege Beteiligung und Fördermittel
Das Verbot kommt, der Wille ist da und der Enthusiasmus trotz Corona ungebrochen – doch noch kann es nicht losgehen, zumindest nicht mit der Kampagne, denn die Geldfrage ist offen. Anna Allstädt vom NHZ dazu: „Wir freuen uns über die rege Beteiligung der Kommunen, die bereits selbst viel in Sachen Mehrweg machen bei Sportveranstaltungen und auf Märkten. Trotz Absage durch zwei große Förderprogramme waren wir nicht untätig und sind beispielsweise an die öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger herangetreten, wo wir auch schon erste Unterstützungszusagen etwa von dem Abfallwirtschaftszweckverband Ostthüringen oder dem Kommunalservice Jena erhalten haben. Dennoch ist die Finanzierung der Kampagne noch nicht gesichert und die Suche nach Fördermitteln läuft. Sollten Sie Ideen haben oder Fördermittelgeber wissen, so scheuen Sie sich nicht, den Kontakt zu uns aufzunehmen!“
Geplante Mehrweg-Aktionstage
Abseits der Kampagne ist man schon rege aktiv, so fanden in den Thüringer Mehrweg-Kommunen Müllsammelaktionen statt und werden für das laufende Jahr Mehrweg-Aktionstage geplant. Ihr wollt euch als Stadt oder Gemeinde der Kampagne anschließen oder als Initiative bzw. Verein für Mehrweg einsetzen? Dann kontaktiert uns per Mail oder besucht die NHZ-Website.
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