Idyllisch gelegen im malerischen Saaletal am Rande des Thüringer Schiefergebirges zählt Saalfeld mit seiner 1.100-jährigen Geschichte zu den ältesten Städten Thüringens. Schon 899 wurde der Wirtschaftshof „Salauelda“ urkundlich erwähnt. Als 1180 Kaiser Friedrich I. Barbarossa die Stadt gründete, gab es hier bereits seit über einhundert Jahren das große Benediktinerkloster. Dieses galt damals als geistliches Zentrum Südthüringens. Diese vielen steinernen Zeitzeugen brachten Saalfeld den Spitznamen „Steinerne Chronik Thüringens“ ein. Bei einem Streifzug durch die Innenstadt gibt es viel zu entdecken, wobei das Renaissance-Rathaus, die Feengrotten, die vier Stadttore, die Johanneskirche und das Stadtmuseum im ehemaligen Franziskanerkloster besonders sehenswert sind.
Ein Ausflug nach Saalfeld
Mit etwas über 29.000 Einwohnern ist Saalfeld die zwölftgrößte Stadt in Thüringen und bildet gemeinsam mit Rudolstadt und Bad Blankenburg ein Mittelzentrum mit Teilfunktionen eines Oberzentrums mit 60.000 Einwohnern. Die drei Städte kooperieren im Rahmen des „Städtedreiecks am Saalebogen“ miteinander.
Die historisch-liebevoll restaurierte Altstadt von Saalfeld umschließt der noch fast vollständig erhaltene Ring
der Stadtmauer aus dem 13./14. Jahrhundert. Von den ehemals fünf Stadttoren gewähren heute noch vier Einlass in die Innenstadt, in der viele Händler der alten Tradition Saalfelds als Handelszentrum Rechnung tragen. Wer sich einen Überblick verschaffen will, kann diesen vom zinnenumkrönten Dach des Darrtores erhalten und dabei zugleich einen weiten Blick ins Land über das Saale- und das Orlatal mit ihrer anmutigen Heidelandschaft bis hin zu den bewaldeten Berghängen des Thüringer Schiefergebirges und des Thüringer Waldes gewinnen.
Romantische Gässchen und farbenfrohe Innenhöfe
Entlang romantischer Gässchen, durch grüne Inseln kleiner Innenhöfe oder Parks, über Jahrhunderte altes Kopfsteinpflaster geht es durch lebendige Stadtgeschichte, die fußläufig zu erfahren ist. Oder wie wäre es mit einem Abstecher zu den weltbekannten Feengrotten? Das Schaubergwerk ist eine der beliebtesten Touristenattraktionen Thüringens
und weit darüber hinaus bekannt. Ein Ausflug lohnt sich also!
Saalfelder Feengrotten
„Glück auf!“ Mit diesem traditionellen Bergmannsgruß beginnt die Führung durch das ehemalige Alaunschieferbergwerk „Jeremias Glück“, die heutigen Feengrotten. Durch denAbbau des schwarzen Gesteins entstanden im Laufe der Zeit unterirdische Hohlräume, die die Natur in eine faszinierende Tropfsteinwelt verwandelt hat. Bei einem Rundgang durch die
„farbenreichsten Schaugrotten der Welt“ (Guinness-Buch der Rekorde) entdeckt man eine atemberaubende Untertagewelt und erfährt zugleich viel Interessantes über ihre Entstehung, das frühere Leben der Bergleute und mehr.
Feenweltchen
Über die magische Feenpforte gelangt man in die Welt der Naturgeister. Hier, im verzauberten Wald oberhalb der Feengrotten, sind sie zu Hause – die Feen und Elfen, die Kobolde und Trolle. Verschlungene Pfade laden ein, den Garten der
Feenpflanzen, den Hain der Lichtelfen, das Reich der Waldgeister und die Elfenwiese zu entdecken. Alles, was man braucht, sind Fantasie und Zeit zum Träumen. Mit ein wenig Glück begegnet man hier sogar einer echten Fee.
Grottoneum
Hier heißt es Anfassen, Staunen und Entdecken. Spannende Mitmach- und Wissensstationen laden ein, den Geheimnissen
des Bergbaus, der Tropfsteine und der Mineralien selbst auf die Spur zu gehen. Im Grottenkino wird die Entstehungsgeschichte der Grotten erzählt. Wie zündete der Bergmann einst sein Licht an? Wie bekommen die Tropfsteine ihre Farben und Formen? Wie hat man Wasser und Gestein ohne Strom aus den Tiefen des Berges gefördert? Auf diese und
viele andere Fragen findet man in dem Museum unweit der Feengrotten eine Antwort.
Oberes Tor
Im ehemaligen Stadttor befindet sich heute eine interaktive Ausstellung zum Leben in Saalfeld im 17. Jahrhundert. Hier geht es auf Taubenschwingen durch die kunstvoll gezimmerte Turmhaube hinauf über die mittelalterliche Stadt und hinein in ihre Geschichte. Auch aus dem Leben des Torwächters wird berichtet. Schließlich stellt sich noch die letzte Bewohnerin des Oberen Tores vor, bevor jeder Gast mit einem eigenen Passierschein in die Stadt entlassen wird.
Darrtor
Im Darrtor geht es ins Gefängnis – heute allerdings nur noch zu Besuch. In der interaktiven Ausstellung kommt nicht nur
der Saalfelder Scharfrichter zu Wort und gibt Einblick in sein Leben, anhand authentischer Fälle kann man auch selbst testen, ob man sich seinerzeit als Richter geeignet hätte. Und ehe sich hoch oben auf dem Zinnenkranz der Blick über Saalfeld und die Umgebung weitet, berichten frühere Gefangene, wie es Ihnen einst im Darrtor ergangen ist.
Saaltor
Die interaktive Ausstellung im Saaltor beschäftigt sich mit Kräuterfrauen, Apothekern und Heilern im 17. Jahrhundert. Als Besucher kann man sich am Heiler-Quiz ausprobieren und eigene Vorschläge zur Behandlung von Krankheiten machen. Und nebenbei erfährt man viel Interessantes über die Geschichte der Medizin, die Kräuterkunde und vieles mehr.
Johanneskirche
Zwischen etwa 1380 und 1514 unter dem Einfluss der Prager Parler-Bauhütte erbaut, ist die Johanneskirche eine der größten Hallenkirchen Thüringens. Heute ist sie die Stadtpfarrkirche. Die Besonderheiten: Heiliges Grab im Inneren, Ausmalung des Chorgewölbes mit Pflanzendarstellungen und eine lebensgroße Skulptur Johannes des Täufers.
Renaissance Rathaus
Das Rathaus wurde in der Zeit von 1529 bis 1537 erbaut und ist ein frühes Beispiel der thüringisch-sächsischen Renaissancebaukunst. Als Ausdruck bürgerlichen Selbstbewusstseins und der im Laufe der Zeit erworbenen Machtbefugnisse erfolgte unter der Regie des Saalfelder Stadtrates die Errichtung eines der schönsten Rathäuser Thüringens. Am Treppenhaus befinden sich das Stadtwappen mit den Saalefischen sowie die Saalfelder Elle. Sie war das gebräuchliche Längenmaß für den Tuchhandel, der bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts im Tuchboden des Rathauses vorgenommen wurde. Im Hof des Rathauses befindet sich ein rundes Gebäude, das im Volksmund „Hutschachtel“ genannt wird – es handelt sich hierbei um das ehemalige Saalfelder Amtsgefängnis.
Hof- oder Marktapotheke
Die Saalfelder Markt-Apotheke, frühere Hof-Apotheke, befindet sich in Deutschlands ältestem Apothekenhaus. Um 1180
wurde es als Sitz für den kaiserlichen Vogt von Friedrich I. Barbarossas errichtet. Davon künden die steinernen Löwen
über dem Portal. Nachdem die Stadt 1208 an die Grafen von Schwarzburg fiel, gelangte das Haus 1468 an den Stadtrat, der
das Gebäude als Kauf- und Tanzhaus nutzte. Nach mehrmaligem Besitzerwechsel erhielt der Bürger Balthasar Kamsdorf
1681 das herzogliche Privileg zur Eröffnung der Hofapotheke. 1880 brannte das Gebäude völlig aus, in den beiden Jahren
darauf wurde das Haus unter sorgfältigem Einbau aller erhaltenen romanischen Teile rekonstruiert.
Burgruine Hoher Schwarm
Im Jahre 1208 erhielten die Grafen von Schwarzburg als Pfand die bisherige Reichsstadt Saalfeld. Die Turmburg Hoher
Schwarm wurde allerdings kaum als Residenz genutzt, hier saßen die Burgmannen, Mitglieder des niederen Adels, deren
Aufgabe es war, für Recht und Ordnung zu sorgen. Um 1300 erfolgte der Neubau der Burg, dessen Reste die heutige Burgruine darstellen.
Villa und Park Bergfried
Das Ensemble Park und Villa Bergfried ist mit seiner architektonischen und landschaftlichen Gestaltung ein unverwechselbares Beispiel für die Gartenkunst des Bürgertums im 20. Jahrhundert. Der Bauherr und Schokoladenfabrikant Dr. Ernst Hüther errichtete mit dem Dresdner Architekturbüro Lossow & Kühne auf einem etwa 20 Hektar großen Gelände
eine prächtige Wohnanlage für sich und seine Familie. Im ehemaligen Gärtnerhaus befindet sich eine kostenfreie multimediale Ausstellung zur Schokoladenproduktion in Saalfeld.
Ehemaliges Franziskanerkloster
Nicht weit vom Marktplatz entfernt lädt das ehemalige Franziskanerkloster in eines der schönsten stadt- und kulturhistorischen Museen Thüringens ein. In der so umfangreich erhaltenen mittelalterliche Klosteranlage lebten einst die Franziskanermönche. Sehenswert sind die Kreuzgänge, der Kapitelsaal mit Holzbalkendecke und das in barocker Zeit veränderte Kirchenschiff mit Freskomalereien und Stuckdecke, der heutige Konzertsaal. Auf 2.700 Quadratmetern erwarten die Besucherinnen und Besucher eine Ausstellung zur Stadt- und Regionalgeschichte von der Steinzeit bis zum 20. Jahrhundert sowie aktuelle Sonderschauen.
Ehemaliges Residenzschloss
Im Jahr 1677 wurde der Grundstein für das Residenzschloss Saalfeld auf dem Petersberg gelegt. Der Schlossbau und die Errichtung eines Residenzquartiers dauerten fast 50 Jahre. Sehenswert ist die barocke Schlosskapelle, die mit ihrer reichen plastischen und malerischen Ausstattung zu den reifsten Leistungen des protestantischen barocken Kirchenbaus in Thüringen gehört.
Martinskapelle
Das schmucklose, aber kulturhistorisch wertvolle frühgotische Bauwerk, weit außerhalb der mittelalterlichen Stadtbefestigung, war ursprünglich Bestandteil eines weit ins Mittelalter zurückreichenden Siechenhospitals. 1338 erstmals urkundlich erwähnt, gewährte die heutige Martinskapelle den armen und kranken alten Bürgern, Invaliden und Gebrechlichen eine elementare Fürsorge.